Das Verkehrsproblem ist sehr komplex.
Ich teile Fr. Müllers (scnr!) Ansicht, daß weder "noch mehr Autos" und/oder andere Antriebskonzepte in den Ballungsräumen mittelfristig allein die Lösung seien können.
Im Prinzip muß man das ganze Thema Verkehr mal neu anders/denken.
E-Mobilität kann ein Baustein sein, um die aktuelle Verkehrssituation (hier in NRW quasi täglich an der Grenze des erträglichen -> kurz vorm Infarkt bis akuter Infarkt) zu verbessern.
In der Kardiologie hätte man vermutlich schon mehrfach ein paar Stents in die Herzkranzgefäße des Pat. gesetzt und ihn auf Antikoagulatien eingestellt.
Was wir imho bräuchten sind nicht noch mehr, fette >=1,5t "Kampfpanzer" auf den Straßen, sondern ein massives abrüsten.
Kleine, leichte Fahrzeuge mit niedrigen Verbrauch (egal ob Batterie/H2 oder Benzin-/Dieselhybride).
Dazu eine viel besserer, schneller getaktete ÖPNV-Struktur, die sowohl preislich, als auch zeitlich einen Alternative zum KfZ ist.
Selbst in unserer 40k Einwohner Kleinstadt, bin ich tagsüber mit dem eBike genauso flott und günstiger unterwegs, als mit dem Auto, wenn ich Parkplatzsuche und Parkplatzkosten und Sprit mit einkalkuliere.
Für schlechtes Wetter und den Wochenendeinkauf täte es vermutlich auch ein kleiner Kabinenroller.
Letztendlich würden davon alle profitieren.
- die Anwohner (=wir)
- die Umwelt (=wir; Umwelt ist eigentlich ein total doofer Begriff; Mitwelt ist schöner, weil es ausdrückt, daß wir ein Teil selbiger sind, deshalb muß es auch in unserem Interesse sein, selbige zu erhalten)
- und wir paar unverbesserlichen, weil unsere paar alten Verbrenner-Sportwagen dann nicht mehr sonderlich ins Gewicht fallen, wenn ein das Gro der Mobilität elektrisch/teilelektrisch stattfände und wir gleichzeitig weniger Verkehr auf den Straßen hätten.
Dazu muß man
a) Anreize schaffen, sein Mobilitätsverhalten zu ändern (z.B Kfz-Steuer nach Gewicht [ -> alles über 800kg hart besteuern... ] und Ausstoß von Schadstoffen)
und
b) gleichzeitig Alternativen bereitstellen (viel besser getakteter ÖPNV, Ladestation für eKfz/eBikes, Car-Sharing, gute Mietangebote)
Das aktuelle Modell von "Ein Fahrzeug für alles" von den täglichen 20km zur Arbeit, bis zum Familien-Urlaub in Italien scheint mir inzwischen überholt.
Aber das würde halt richtig was Geld kosten (widerspricht der schwarzen Null) und gleichzeitig die hiesige Autoindustrie (Wachstumsmodel SUV) in Bedrängnis bringen, weshalb es nicht passieren wird.
Das Problem "Verkehr" wird genauso wenig angegangen, wie der Mangel an Erziehern, Lehrern, Pflegekräften, Ärzten, Rettungssanitätern, Polizisten und Feuerwehrleuten, weil angeblich weder Geld, noch augenscheinlich ein Wille dazu vorhanden ist.
Gleichzeitig waren 2008 spontan ca. 70 Milliarden € für die Bankenrettung da.
--> https://de.statista.com/statistik/date…n-steuerzahler/
Im Gegensatz zu unserer Infrastruktur sind diese jedoch Systemrelevant!
What the fuck?
Da brauchst man sich nicht wundern, wenn große Teile der Bevölkerung sich verarscht vorkommen und in die Arme rechter Demagogen rennen, die einfache Ursachen und Lösungen für hochkomplexe Probleme anbieten.
Sorry für den OT-rant zum Schluß.
Mußte mal raus.