Hatte am Wochenende mal die Gelegenheit eine Runde mit einem 3-Rad zu drehen. 1,5 Liter NA mit 118 PS auf 650 kg.
Was soll ich sagen? Als bekennender Altwagen-Fan war dieser Neuwagen mal eine willkommende Abwechslung. Man fädelt sich in die türlose Sitzwanne ein - dabei ist man bedacht das sehr schöne Leder nicht zu betreten, wäre doch schade drum. Etwas Übung vom Fahren einer Elise war hier sicherlich ein gutes Training.
Man sitz bequem in den nicht verstellbaren Sitzen, die Gurte sind innen angeschlagen und man kommt außen kaum ans Schloß - gut, ist halt so. Die Sitzposition kann man durch Verschieben der Pedalbox an den Fahrer anpassen. Für mich hat das gut gepasst.
Bei den mittig platzierten Armaturen hat man sich an dem Thema Avionik orientiert und ein schön gestaltetes, sich wertig anfassendes Armaturenbrett gestaltet. Leider sind die Anzeigen Digital und in meinen Augen viel zu verspielt. Ein paar einfache analoge Zeiger hätte der Ablesbarkeit hier in meinen Augen gut getan. Aber alles fasst sich sehr schön an
Beim Anlassen per Startknopf klappert der Auspuff. Keine Ahnung, ob die da eine Dichtung vergessen haben, aber hier stecken zwei Rohre ineinander - das muss klappern. Kann bei den Briten natürlich auch absicht sein. Tradition verpflichtet Lustig war, dass sie dem eigentlich eher laufruhigen 1,5 Liter Fordmotor modernster Bauform einen netten rauhen Klang angezüchtet haben, der ein wenig an die älteren 3-Räder mit dem großen V2 erinnert. Hier allerdings zuverlässig und man muss nicht alle 100km die Schrauben nachziehen.
Wie fährt sich so ein Ding?
Unterhaltsam. Mich hat schon lange kein Auto mehr so zum Lachen gebracht. Eine tolle Mischung aus guter Haptik, ausreichend Feedback. Das Griplevel ist so hoch, dass man sorgenfrei damit fahren kann, aber mit nur ein wenig mehr Speed kann man die Fuhre schön zum Rutschen bringen ohne dabei irgendwelche Speedlimits übertreten zu müssen. Genau mein Ding. Das Gaspedal ist sehr direkt, die Schaltung perfekt (Kunststück, kommt sie ja vom MX5). Die Lenkübersetzung ist nicht super direkt, dadurch hat man aber ein gutes Gefühl - natürlich ohne Servo.
Die Aufhängung vorn ist recht aufwändig mit Pullrod Federung und sehr langen Querlenkern. Die Felgen sind riesig und interessant gestaltet. Die Technik steckt tief in der Felge um den Drehpunkt weit nach außen zu legen und den Wendekreis im Vergelich zum älteren Modell etwas erträglicher zu gestalten. Trotz der Größe der Felge ist aber noch viel Reifenflanke vorhanden - halt nicht viel Breite. Der Antrieb erfolgt über einen Riemen, der nur auf einer Seite das Hinterrad antreibt. Man fühlt, wie das Heck ein ganz kleines bisschen lenkt, wenn man schlagartig aufs Gas steigt. Sehr unterhaltsam und unkritisch.
Lustig sind die Anschlagpunkte, die am ganzen Auto verteilt sind. An denen kann man alles Mögliche befestigen. Es gibt Taschen, Rucksäcke, Netze, Koffer GoPro Halterungen usw. Hier hat sich der Hersteller vor der Neugestaltung in der Szene umgehört und festgestellt, was die Besitzer mit den Autos so anstellen. Tatsächlich werden die Dreiräder für lange Touren und Treffen genutzt und bisher haben sich die Eigner mit Eigenkonstruktionen beholfen. Da hat der Hersteller reagiert. Es gibt hinten einen kleinen Kofferraum und den Rest hängt man einfach in wetterfesten Behältnissen außen dran.