Statt dumme Fragen zu stellen, möchte ich das Forum heute mit einem Erfahrungsbericht bereichern.
Der Aluminiumtank von Spitfire Engineering Designs Ltd wird noch nicht offiziell auf der Website angeboten, daher bin ich wohl einer der Beta-User. Ich kann keinen Vergleich mit anderen Produkten vornehmen, wie etwa den Tanks von Pro-Alloy. Daher möchte ich keine Vergleichswertung abgeben, sondern ausschließlich meine persönliche Erfahrung teilen.
Im Gegensatz zu einigen anderen Aftermarket Tanks befindet sich im Inneren kein Polyether-Schaum, um das Schwappen bei geringen Restmengen zu verhindern, sondern es sind hierfür drei interne Schotts verbaut. Gaz von Spitfire Engineering begründet diese Entscheidung dadurch, dass sich Polyether-Schaum durch zugesetztes Ethanol im Benzin mit der Zeit auflösen kann und es keine Herstellergarantie für den Kunststoff-Schaum gibt. Das erscheint mir plausibel und war der Hauptgrund, warum ich diesen Tank ausgewählt habe. Die Schotts versteifen den Tank zusätzlich.
Die Einfüllstutzen sind aus dem Vollen gefräst und nicht verpresst, es sind also keine Spannungsbrüche zu erwarten. Lt. Gaz sind die Tanks vollständig druck- und leck-geprüft. Zertifikate oder sonstige Dokumente hierfür gibt es nicht.
Die Schweißnähte und Montagewinkel machen auf mich einen sehr guten Eindruck. Ich muss aber hinzufügen, dass ich für diese Beurteilung kein Fachwissen besitze. Schaut Euch die Bilder an.
Im Inneren befindet sich ein so genannter „swirlpot“ (Wirbeleinsatz). Er soll die Blasenbildung bei fast leerem Tank verhindern, der Tank kann somit fast ganz leer gefahren werden und er verbessert den Durchfluss bei hohem Verbrauch von gierigen Motoren. Ein externer surge tank ist für Motorsport Boliden dann überflüssig. (Vorsicht: Halbwissen!)
Der Füllstandgeber ist in den Haupttank eingelassen (nicht in den swirlpot), was zu akkuraten Werten führt. Nach Einfüllen von 15 Litern Benzin wurden diese auch so im STACK angezeigt.
Im Lieferumfang befindet sich die bewährte Hochdruck-Pumpeneinheit von Spitfire (ist bereits eingebaut), vier Inbus Montageschrauben mit Unterlagscheiben und ein neuer Kabelstecker mit fünf farblich markierten Kabeln (ca. 13cm lang). Ich habe den Originalstecker/Kabelbaum weiter verwendet, der Stecker war für mich also überflüssig.
Neue Plastik-Clips zum Aufstecken der Benzinleitungen sind nicht dabei. Man muss die Clips bei der Demontage des alten Tanks also vorsichtig herunterhebeln und wieder verwenden. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denke, das ist bei allen neuen Pumpen so.
Zusätzlich bietet Gaz ein zweiteiliges Silikonschlauchset an, das ich bestellt habe. Passende Edelstahlschellen bekommt man im Baumarkt.
Kosten:
Den Tank inklusive eingebauter Pumpe bietet Gaz für £ 980,- an. (Tank only: £ 799,- / Pump only £ 225 - £ 239), das Schlauchset für £ 89,- . Hinzu kommen Versandkosten. Ich denke, Gaz regelt den Versand individuell mit jedem Kunden. Bei der Einfuhr per UPS fühle ich mich vom deutschen Zoll leicht abgezockt, insgesamt wurden mir dafür EUR 180,- berechnet. Habe mich bei dem Zoll wohl blöd angestellt und für den BREXIT kann der Hersteller (vermutlich ) nichts.
Fassungsvermögen:
54-56 Liter (nicht nachgemessen). Original ca. 36 Liter, also ca. 18-20 Liter zusätzlich.
Gewicht:
Das Leergewicht kenne ich nicht, da die Pumpe bereits eingebaut war. Der Vergleich zum ausgebauten Tank inkl. Pumpe zeigt folgendes:
Stahltank inkl. Originalpumpe: 11,4 kg.
Alu-Tank inkl. Pumpe: 7,6 kg
Die Gewichtsersparnis beträgt also trotz des erweiterten Volumens 3,8 kg.
Montage:
Beim Ausbau sowie beim Einbau sollte man besser zu zweit sein. Der Alu-Tank muss beim Einbau in der Achse gekippt werden, die Einfüllstutzen müssen dann die Schott-Durchführung des Tankschachts finden. Ziemlich problemlos zu zweit. Beeindruckend war die Passgenauigkeit der Montagewinkel, hier wurde wirklich gut gearbeitet. Die vier 8.8er Inbus-Schrauben M8 habe ich mit 25Nm fest gezogen, vorher kam Loctite Schraubensicherung auf die Gewinde. (Den Warnaufkleber auf dem Bild habe ich selbst angefertigt und aufgeklebt.)
Die Silikonschläuche passen gut. Die oberen Schellen am Einfüllstutzen habe ich nur leicht angelegt und nach der Montage der Heck-Clam final ausgerichtet und festgezogen.
Noch zwei Hinwiese:
Die neue Pumpe hat mit neuem Benzinfilter nach dem Primen sofort funktioniert. Den erhöhten Druck hat mein einstellbarer Benzindruckregler sogleich mit einem lustigen Pfeifen quittiert und es tropfte reichlich Benzin aus den Benzinschläuchen rund um den Druckregler heraus. Nach 26 Jahren wurde es also höchste Zeit, die Benzinschläuche und die Schellen zu erneuern. Den Druckregler habe ich wieder auf 3,2 bar eingestellt. Nun ist alles gut.
Wenn Ihr einen alten Tank ausbaut, schaut Euch unbedingt den Zustand der Bremsleitungen/Bremsrohre an. Ihr habt wohl nie mehr die Gelegenheit, die Dinger zu sehen und zu checken. Bei meiner Elise Bj. ´98 haben sie im Bereich der inneren Sill schon „geblüht“ und ich habe neue Meterware von ATE eingebaut und gebörtelt. Eine echte Mistarbeit, aber sie war dringend notwendig und meiner Meinung nach sicherheitsrelevant. Aber das ist ein eigenes Thema…
Fazit:
Plus:
+ Verarbeitungsqualität / Schweißnähte.
+ Passgenauigkeit
+ Konzept ohne Polyether-Schaum (subjektiver Vorteil).
+ Geringes Gewicht
+18-20 Liter mehr Volumen
+ Gute Funktion der Pumpe
+ Füllstandanzeige stimmt
+ Durchdachtes Zubehör
+ Stabile, hochwertige Transportverpackung
+ Kommunikation mit dem Hersteller: Vorbildlich!
Minus:
- Nichts zu meckern, bin vollkommen zufrieden.
- Die Einfuhr aus U.K. bringt den üblichen Hick-Hack mit sich. Vielleicht gibt es in Zukunft deutsche Händler, die den Import übernehmen.
Gruß,
Bernd