• Bevor ich mich hier angemeldet habe war mir der Begriff unbekannt.

    Aufgrund einer Buchempfehlung aus dem Forum (Adrian Newey - wie man ein Auto baut) wollte ich mich etwas mit dem mir bisher wenig reizvollem Thema Aerodynamik beschäftigen. (Ich denke zwar immer noch dass es der Tod des unterhaltsamen Motorsports ist, aber da hat jeder seine eigene Meinung.)

    Bei meiner Recherche bin ich über diese Seite gestolpert:

    NACA Duct

    Hier steht ganz zuletzt: " : They don't work well, or at all, when placed on the negative pressure area"

    Da bei der S1 die NACAs im Unterboden stecken, und man sich an der Stelle Unterdruck wünscht, stellt sich mir die Frage: Was hat man sich in Hethel dabei gedacht?

  • Relativ gesehen herrscht in der Umgebung der ducts am Unterbodenblech der gleiche Druck.

    Und ja, unter einer schnell fahrenden Elise herrscht ein Unterdruck.

    Wobei der Hauptzweck der Unterbodenverkleidung und des Diffusors die Reduktion des Luftwiderstands darstellt.

    Die Strömung geht von den zwei ducts über das Bodenblech in den Motorraum, umströmt das Abgasrohr und wird über die längliche Öffnung unter dem Abgasrohr wieder ausgeleitet. Beim Evora ist das ähnlich gelöst.

    Lotus Elise MK1 Honda K20a2+:)

  • In der Strömungslehre spricht man vom Bernoulli Effekt.

    Vereinfacht erklärt: Der Effekt beschreibt das sogenannte hydrodynamische Paradoxon. Dieses sagt im Grunde aus: Wo eine schnelle Strömung fließt, nimmt der Druck ab. Also: überall wo die Luft am Auto langströmt hat man einen statischen Unterdruck. Je schneller die Luft strömt umso größer ist dieser Unterdruck. Die NACA Öffnung ist bei minimalem Widerstand noch eine Einstömung von Luft.

    Man könnte die NACA Öffnungen natürlich an Stellen platzieren wo die Luft langsamer strömt und dann mit Luftleitrohren arbeiten. Aber da ist der Aufwand viel zu groß. Also lieber mit minimalem Aufwand ein brauchbares Ergebnis und das passt doch wieder zu Lotus.

  • Gibt ja diverse Fahrzeuge wie z.B. Lamborghini Countach oder Ferrari F40 mit NACA Ducts. Diese sind zwar in diesem Jahrtausend aus der Mode gekommen, aber wirksam sind sie immer noch. Insbesondere wenn wie bei der Elise S2/3 die Luft hinten wieder abgesaugt wird. Bei der S1 muss man da halt etwas nachhelfen, im Motorraum Überdruck a la Ram Air erzeugen die Dinger nicht.

  • Nasa Ducts haben den Vorteil, dass sie aus einer Strömungen (horizontal) in Fahrtrichtung einen Anteil der Strömung ableiten, ohne die Strömung allzu sehr zu beeinflussen (= starke Turbulenzen in der horizontalen Strömung zu erzeugen = 'Widerstand')

    Naca Ducts sind bei der Elise im Bereich des waagrechten Bleches angebracht und nicht im Diffusorbereich. also noch im Bereich des Einsatzgebiets, wenn auch an der Grenze.

    Bernoulli ist ein Energieerhaltungssatz von fluiden Strömungen in einem abgeschlossenen System: Summe aus statischer und dynamischer Energie bleibt konstant. oder anders, eine Erhöhung der Geschwindigkeit führt zu geringerem Druck.

    für das gesamte Fahrzeug vereinfacht betrachtet, herrscht zwischen Ober und Unterseite des Fahrzeuges bei Fahrt deshalb ein Druckgefälle, weil die Luftgeschwindigkeit oberhalb des Fahrzeuges höher als unterhalb ist. im Motorraum hast du deshalb bei Fahrt eine Luftbewegung von unten nach oben und die Naca Ducts bilden hier strömungsoptimierte (in Fahrtrichtung) Lufteinlassöffnungen.

    mehr haben sich die Designer bei Lotus wohl seinerzeit nicht gedacht, denn es ist zu lesen, dass bei der Elise S1 Aerodynamik nicht im Lastenheft stand und nachträglich einige Elemente (Spoiler, Flaps, Diffusor) 'angepappt' wurden, um das aerodynamisch grottenschlechte Grunddesign fahrbar zu machen. bei der S2 hat man dann einiges berücksichtigt, aber im Vordergrund stand auch hier Design und nicht Aerodynamik (CW >= 0,41)