ad 1 : eine sehr pessimistische und auch leicht zu widerlegende Sicht. Würde dir aber zustimmen, daß technische Sinnhaftigkeit und menschlicher Sachverstand nicht immer an erster Stelle stehen.
Mit dem Beispiel VHS vs. Betamax kann außer den alten Säcken heute wohl niemand mehr etwas anfangen . Meiner Erfahrung nach ist Marketing Entscheidender für den Erfolg eines Produkts als die reine Technik. Für Technik interessieren sich die wenigsten Konsumenten, auf Werbung sprechen dagegen die Meisten an. Nicht selten werden Patente zurückgehalten, weil ein Unternehmen mit einer schlechteren Technologie gutes Geld verdient. Manchmal ist es auch einfach nur die bessere Lobbygruppe, die über Erfolg oder Misserfolg den Ausschlag gibt.
Mit Pessimismus hat das m.E. nach nichts zu tun. Klar setzt sich die beste Technik meistens durch, nur stimmen dann halt auch die anderen Faktoren.
Alles anzeigenad 2 : mich würde dein eigener Lösungsvorschlag interessieren … natürlich ist es einfacher, unsachlich auf anderen herumzuhacken als sich mit den Argumenten auseinanderzusetzen.
MMn sind batterieelektrische Antriebe nicht die Universallösung, aber im Kurzstreckenverkehr (der mit rel. kleinen Akkus auskommt) die zZ beste Lösung. Laden dauert lange, aber es gibt zuhause und an der Arbeit genug Möglichkeiten dazu. Ich fahre selber im Alltag so eine Kiste. Für Langstrecke und schnelles Fahren auf der Autobahn ungeeignet, in der Stadt supergeil zu fahren.
Wasserstoff tankende Autos (egal ob direkt H2 Verbrenner oder Brennstoffzellen) sind mE keine gute Lösung. Wasserstoff diffundiert überall durch und das Tankstellennetz ist derart dünn, daß die schnellere "Ladezeit" darüber kaum hinwegtrösten kann. Langstreckenfahrten sind kaum planbar.Wasserstoff als "Stromspeicher" sollte mE lieber in das vorhandene Erdgasnetz mit reingepumpt werden, anstatt ihn im Tank zu verbrennen. Wenn genügend Tankstellen da sind, mag die Sache anders aussehen.
Synthetik-Methan ("power-to-gas") ist mE der sinnvollere Weg. Hat zudem den Vorteil, daß bei der Synthese von CH4 große Mengen CO2 aus der Atmosphäre (Abgasstrom eines Verbrenner-Kraftwerks) entnommen werden. Die Verbrennung des CH4 ist dann CO2-neutral. Im Ggs zu den beiden anderenOptionen natürlich nicht lokal abgasfrei.
Alle genannten Lösungen sind mMn nur sinnvoll, wenn der dafür benötigte Strom aus Wasser-, Wind- oder Kernenergie erzeugt wird.
Mich stört der Fanatismus, mit dem hier pauschal gegen E-Autos, Klimaschutz, FFF oder eine 16 jährige Schülerin vorgegangen wird. Wenn Du das als unsachliches herumhacken empfindest, soll mir das recht sein. Dein Hinweis zum "Klimaleugner" war auch reine Polemik, also willkommen im Club .
Ich denke, es gibt nicht DIE eine Lösung. Für jeden wird die Lösung je nach Situation (Stadt, Land, Pendler, eigene Präferenzen bei der Fahrzeugwahl) anders aussehen.
Als Erstes: Der öffentliche Nah- und Fernverkehr sollte ausgebaut und viel stärker gefördert werden. Der Raum für Individualverkehr in Städten sollte zurückgebaut werden, wo es sinnvoll ist. Außerdem: Ausbau der regenerativen Energieerzeugung.
Das E-Auto sehe ich hauptsächlich als Stadtauto, da kein CO2 und keine Schadstoffe im Betrieb ausgestoßen werden. Ideal z.B. als Carsharing Flotte. Für jemanden der in der Stadt wohnt und bereit ist, längere Strecken mit der Bahn zurückzulegen, ebenfalls eine gute Lösung. Wenn es nicht anders geht, Hybridauto oder Benziner mit Erdgas.
Auf dem Land / Langstecke macht das E-Auto m.E. nach wenig Sinn, solange die Reichweiten nicht deutlich gesteigert werden können. Hier vorzugsweise Hybridauto oder Benziner mit Erdgas. Notfalls der alte Verbrenner. Wichtig aber auch hier, öffentlichen Nah- und Fernverkehr ausbauen.
Die Zukunft könnte so aussehen, dass multifunktionale Transportkapseln mit unterschiedlichen Komfortstufen an Antriebsmodule andocken, die kombiniert zu Land, Wasser und Luft, völlig autonom und zentral gesteuert ihr Ziel finden. Die Energiequelle für den Antrieb wäre damit ausgelagert und könnte je nach Umgebung und Einsatzzweck variieren.
Was die Ausgangsfrage betrifft, ob die Bombe für Verbrenner tickt, wird m.E. kurz- bis mittelfristig nichts passieren. Die Bestandsfahrzeuge wird man nicht so einfach wegbekommen. Viele sind froh, wenn sie sich die Miete noch leisten können, da ist die Anschaffung eines Neuwagens völlig ausgeschlossen.
Politiker entscheiden zudem nach Wählergruppen und die größte und immer weiter wachsende Gruppe sind die Alten, die meiner Einschätzung nach am Status Quo hängen. Man nutzt das, was man kennt. Sollten sich Naturkatastrophen dramatisch häufen, könnte ein radikales Umdenken in der breiten Masse der Bevölkerung einsetzen und die Bombe platzen lassen. Betrifft dann aus genanntem Grund nur die Neuwagen.
Solange es für unsere alten Schätzchen Bestandsgarantie gibt, sehe ich jedenfalls keinen Grund hysterisch zu werden.