• Offizieller Beitrag

    Habe heute am frühen Nachmittag auf der Friedrich-Ebert-Str. in HH Richtung Schnelsen ein Auto gesehen!

    Das ist toll!

    Ne, konnte nur aus dem Augenwinkel etwas älteres entdecken was aussah wie ein Porsche 917, Ferrarie 512S, o.Ä.. Habe dann noch ein leichtes Grummeln gehört. Leider war der Verkehr so dicht, daß nicht mehr möglich war.

    frank

  • Lord hat recht, das ist der einzige je auf der Straße zugelassene 917. Mittlerweile ist das Chassis wieder auf Renntrim zurückgebaut worden und wurde als Kurzheck von Bobby Rahal (auch Porsche-Sammler) in den letzten Jahren in historischen Rennen gefahren, angemalt in superschicken psychedelischen Farben. Jetzt steht das Auto zum Verkauf. Aber nicht hier.

    Bilder

    Einmal editiert, zuletzt von Tatzentier (26. Februar 2004 um 12:37)

  • Der einzige in Deutschland zugelassene 917 vielleicht. Es gab noch einen weiteren, nämlich jenen von Comte Rossi Erworbenen. Ich glaube mich zu erinnern, einen Bericht darüber gelesen zu haben, wie der Graf mit Gefolge (insbesondere Journalisten) den Wagen "heimbrachte" nach Paris, wenn ich nicht irre.

    Als besondere Anekdote war damals vermerkt worden, daß das Fahrzeug - insbesondere die Fahrweise - den Unmut der französischen Polizisten hervorrief und sie nur dadurch zu beschwichtigen waren, in dem ihnen erklärt wurde, es handle sich bei dem Fahrzeug in Wahrheit um einen getarnten Matra-Prototypen.

    Muß wohl um Mitte 70 gewesen sein. Was aus dem Fahrzeug wurde, weiß ich allerdings nicht.

    Tand ist das Gebilde aus Menschenhand

  • Ja, Comte Rossi fuhr auch einen auf der Straße.

    Es waren andere Zeiten, bessere.

    Der 917 ist meines Erachtens der Höhepunkt einer Epoche, die von einem Wagemut, einer Unbekümmertheit und einer Radikalität geprägt war wie vielleicht keine vor ihr und ganz sicher keine danach.

    Mein liebster 917 ist der psychedelische Langheck von Larrousse und Kaushen, Le Mans 1970.

    Auch schön dieses Bild von Vic Elford in Buenos Aires 1971 (auch in Martini-Farben). Der Mann war in Eile.

    Einmal editiert, zuletzt von Tatzentier (10. November 2003 um 21:34)

  • Vic Elford! Tja, was aus dem wohl geworden ist? War ein ziemlich vielseitiger Rennfahrer gewesen. Ich glaube mich zu erinnern, dass er auch die Rallye Monte Carlo auf Porsche 911 gewann?! Muß heute wohl an die 70 sein.

    Die 70er Jahre waren motorsportlich, glaube ich, eine recht dramatische Zeit. Die Formel 1 hatte - nicht zuletzt Dank C. Chapmans - eine rasante, technische Entwicklung durchgemacht. Die Prototypen (ich glaube, so nannte sich die Kategorie rund um den 917, der von Ferdinand Piech konstruiert wurde) waren faszinierend und auch die Rallyeszene war damals von Gallionsfiguren besetzt. Vor allem gab es damals eine Vielzahl an Veranstaltungen, die heute in dieser Form nicht mehr denkbar wären.

    Es ist ja schön, daß etwa die Formel 1 für die Fahrer sicherer geworden ist, aber die Rennen sind für den Betrachter eigentlich ein wenig öde. Die vielgeforderten und -gepriesenen Überholmanöver sind heute nicht einmal mehr mit Streckenumbauten erzwingbar. Hochgeschwindigkeitsgeraden sind dem Rotstift zum Opfer gefallen (Motorschäden waren ja gleichsam vorprogrammiert).

    Ich denke, daß die Technik- und Elektronikwut den Formel 1-Motorsport a la longue zu einem Videospiel verkommen lassen. Gegenrezept? Vermutlich nur eine radikale Beschneidung der Elektronik, damit auch zurück zur Handschaltung und zu nicht servogestützen Lenkungen. Vor allem Weg mit dem Funkverkehr (Daten und Sprache). Das würde den Budgets ebenso guttun, wie dem Sport als solches. Und es würde - ohne Einschränkung der Sicherheit der Fahrer - für den Betrachter spannender werden, insbesondere, wenn der Zuseher an der Strecke nicht so weit weg vom Geschehen wäre, wie er es heute bereits ist. Wenn ich da einen Vergleich mit den USA (nicht mit den Ovals) ziehe, wo die Streckenführungen für den Fahrer herausfordernder und für den Zuseher unmittelbarer ist, dann ist die Formel 1 im Vergleich gleichsam zu der Devise "Der Kunde als Störfaktor" verkommen: relativ weit weg, miese Infrastruktur und teuer.

    Tand ist das Gebilde aus Menschenhand

  • Vic Elford gibt es immer noch, hier
    Er veranstaltet auch individuelles Fahrertraining speziell für Porsche-Fahrer.

    Die Monte hat er auf einem Elfer auch gewonnen, ja.


    Noch was zum 917: Carl Thompson, eine ehemaliger Leiter von Vasek Polak Racing, hat den 917-Rahmen gekauft, der vor ein paar Monaten bei Elevenparts in der Schweiz aufgetaucht ist und baut nun den letzten "neuen" 917K mit Teilen aus dem Polak-Archiv zusammen. Die Karosserie kommt von Gunnarracing, wo das Auto gerade steht. Mehr dort auf der Website. Ein unglaublich spannendes Projekt!

    Einmal editiert, zuletzt von Tatzentier (12. November 2003 um 23:27)

  • Zitat

    Der einzige in Deutschland zugelassene 917 vielleicht. Es gab noch einen weiteren, nämlich jenen von Comte Rossi Erworbenen. Ich glaube mich zu erinnern, einen Bericht darüber gelesen zu haben, wie der Graf mit Gefolge (insbesondere Journalisten) den Wagen "heimbrachte" nach Paris, wenn ich nicht irre.

    Als besondere Anekdote war damals vermerkt worden, daß das Fahrzeug - insbesondere die Fahrweise - den Unmut der französischen Polizisten hervorrief und sie nur dadurch zu beschwichtigen waren, in dem ihnen erklärt wurde, es handle sich bei dem Fahrzeug in Wahrheit um einen getarnten Matra-Prototypen.

    Muß wohl um Mitte 70 gewesen sein. Was aus dem Fahrzeug wurde, weiß ich allerdings nicht.

    Der Kaptain hat recht, Graf Rossi hatte auch einen 917 für die Straße. Hier ist er
    Der Graf ist vor kurzen gestorben, das Auto bleibt in der Familie.

  • Hier noch einmal zwei Bilder, die die beiden straßenzugelassenen Porsche 917 zeigen. Zum einen der von dem Martini-Grafen Rossi (der eine amerikanische Zulassung hatte, aber auf dem Bild eindeutig in Deutschland unterwegs) und zum anderen der deutsche von Grossmann. Ich denke, das ist eine angemessene Art, ins Büro zu fahren.

    Einmal editiert, zuletzt von Tatzentier (15. November 2004 um 09:35)

  • Stell' Dir vor, Du fährst mit dem 917 in die Stadt, parkst ein und als Du zurückkommst, ist hinten einer sanft angetitscht (nur geringer Lackfehler), aber vorne sieht man das Reifenprofil des kurz zuvor ausparkenden Geländewagens gleich einer Signatur fast bis zur Scheibe verlaufen.

    Abgesehen vom Sprit für eine Stadtfahrt, kommen die Kosten einer Kupplung und die Teilsanierung der Karosserie in Betracht. Und das - bei täglichem Gebrauch - vermutlich alle paar Tage. Inklusive Prämienanpassung durch die Versicherung.

    ---

    Es gibt Dinge, die machen mich nachdenklich. Nicht die Beschaffung ist oftmals das Problem, sondern die Kosten der Erhaltung. Gleichgültig, ob Autos, Villen, Schiffe oder Frauen.

    Da denk ich für mich hin: Besitztum kann auch Stress sein.

    Tand ist das Gebilde aus Menschenhand

  • Nun ja, es gibt ein paar sehr wenige Herren, die ihren 917 sogar noch auf dem Racetrack einsetzen; da kann potenziell noch mehr kaputtgehen.
    Aber spannend finde ich eher die entschiedene Extravaganz und Exaltiertheit, die darin besteht, einen 917 auf die Straße zu zwingen und es den Herrn Gesetzershütern und Bedenkenträgern zu zeigen. Heute wäre das wohl unmöglich. Vielleicht, und das ist eigentlich noch schlimmer, käme aber auch keiner mehr auf die Idee.

  • Ja und nein - im Sommer hatte ich das Vergnügen einen straßenzugelassenen Ultima GTR zu sehen und zu photographieren. Zwar ging der Besitzer auch den Weg des geringsten Widerstands (Zulassung CZ), aber das tat ja wohl auch Comte Rossi, indem er die amerikanische Zulassung beantragte.

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