Der Sinn des Kinos besteht bekanntlich darin, schönen Frauen dabei zuzuschauen, wie sie schöne Dinge tun. Meint Truffaut jedenfalls. Mit ihm wollen wir uns nicht streiten, und uns mit der Ahnung, dass er wohl recht haben könnte, auf einen Nebenschauplatz filmtheoretischer Debatten zurückziehen. Autos im Kino sind ein Thema, über das zu reflektieren lohnt. Spannend wird es, wenn wir solche Filme außen vor lassen, die das Auto und das Autofahren offen und erklärtermaßen zum Inhalt haben - man darf sie auch nicht zufällig üblicherweise als misslungen bezeichnen. Die Cannonball-Filme sind also kein Thema, auch nicht "Fluchtpunkt San Francisco" (Vanishing Point) oder Rennfahrerfilme wie "LeMans", "Grand Prix" und "Winning" oder "Days of Thunder".
Spannender ist es, Filme gegen den Strich zu sehen, also auf das zu achten, was vielleicht nur Beiwerk sein sollte, uns aber heute so seltsam einnimmt. Wenn das Auto eine Präsenz gewinnt, die uns von der Handlung wegdreht und selbst eine Geschichte zu erzählen beginnt. So etwa in "The Moving Target", wo Paul Newman als Privatdetektiv Harper 1965 mit einem schon damals übel verrosteten, weil zu dem Zeitpunkt auch schon 10 Jahre alten Porsche Speedster durch Kalifornien driftet. Oder Steve McQueen in Bullitt (1968), der mit einem champagnerfarbenen 356 C Cabriolet an der San Francisco Bay entlangbummelt, nachdem er seinen Mustang verbogen hat und wo wir in diesem Moment erkennen, das ein Austin Healey zu heiß, ein Triumph zu grob und ein MGB zu lahm wäre, dass es nur der Porsche sein kann, unter der Sonne Kaliforniens. Und genauso spüren wir die alles niederdrückende Hitze, die Langweile und die Angst vor dem nächsten Tag in dem Moment am intensivsten, wo Maurice Ronet in La Piscine 1969 seinen Ghibli anlässt, der böse fauchend mit den hohen Temperaturen zu kämpfen hat und doch der einzige Ort ist, an dem es sich leben ließe, gekühlt vom Fahrtwind, vor sich nichts als den Weg, der auch unendlich sein könnte.
Und was habt ihr für Favoriten?