Hallo Forum,
das Wetter wird besser, die Zahl der Neuvorstellungen steigt. Nachdem ich jetzt schon geraume Zeit mitlese, kann/darf/muss ich mich jetzt endlich auch als stolzer Besitzer einer Ellie vorstellen.
Ich heiße Rainer, bin 47 Jahre alt und komme aus Hilden (am Fuß des Bergischen Landes).
Wie bei den meisten wahrscheinlich auch hat es bei mir eine Zeit gedauert, bis der Traum jetzt endlich in der Einfahrt steht.
Ich bin eigentlich Automobil überhaupt nicht vorbelastet, reinsetzen, fahren (das hat allerdings schon immer Spaß gemacht), weiter ging das Interesse nie – ich glaube, so jemand wie ich nennt sich hier Midlife-Crisis-Bürostuhl-Pilot?
Die Elise machte da allerdings eine Ausnahme, damals, in jüngeren Jahren aber preislich außerhalb des machbaren. Trotzdem hat mich damals wie heute die einfache Herangehensweise an das komplexe Thema Autobau fasziniert. Die Konzentration auf das Wesentliche und der Verzicht auf alles Unnötige erschien mir schon damals, heute umso mehr, als eine so simple, natürliche und gerade darum geniale Idee, die sich im heutigen Autobau so gar nicht mehr wiederfindet. Die Idee, mit simpler Technik Fahrleistungen eines Sportwagens zu erreichen, fand und finde ich faszinierend.
Damals war das Fahrzeug unerreichbar, über die Jahre immer mal wieder dran gedacht, aber wie das so ist: das Leben ist das, was passiert, während man Pläne macht – es kam nie dazu.
Bis ich im Sommerurlaub im Juli 2017 im schönen Cuxhaven eine weiße Elise gesehen habe, zweimal die gleiche. Das muss ein Zeichen sein (danke unbekannterweise noch mal an den Besitzer ), dachte ich. Das war der Startschuss für eine intensivere Recherche was die Modelle angeht, und siehe da, gebrauchte sind gar nicht so unerschwinglich.
Für „nur Spaß“ tat ich mich trotz allem schwer – die „Berufsprägung“ und der damit verbundene rationale Umgang mit Geld stand mir im Weg. „Rational“ und „Elise“ passt ja jetzt so gar nicht zusammen – aber wem sage ich das…. Ich war also angefixt, aber der letzte Schritt fiel schwer.
Gehadert, überlegt, verworfen, und dann auf YouTube ein schönes Video eines englischen Gentlemen gesehen (ich glaube, das war ein Werbevideo von „Autotrader“ mit dem Titel „I bought one“). In dem Video fällt sinngemäß der schöne Satz „You buy a Lotus with your heart as much as your head“. Obwohl der Satz im Video eher im Zusammenhang mit der technischen Seite steht, war das der Tritt in den Allerwertesten, den es gebraucht hat – ein bisschen weniger Kopf, ein bisschen mehr Bauch. Auch das ist leicht gesagt, aber schwer getan. Aber irgendwann war ich dann an dem „Scheiss-drauf-wenn-jetzt-nicht-wann-dann“-Punkt angekommen. Und dann ging’s los…
Regelmäßig (meine Frau sagt „mehrmals am Tag“ - pfff) die bekannten Gebrauchtmärkte gescannt und da, eines Abends: da war sie. „R“, weiß, Rechtslenker. In dem Moment wusste ich, das ist sie.
Und ich kann mein Glück kaum fassen, sie ist es!
Die erste Ausfahrt war….ich weiß gar nicht, wie ich’s beschreiben soll…der Hammer! Meine Frau musste mich nach 2 Stunden (1. Fahrt alleine, 2. und 3. mit den Kindern, 4. mit meiner Frau) aus dem Auto ziehen, ich wollte nicht mehr aussteigen. Musste ich dann aber irgendwann doch, weil’s ja nachts noch empfindlich kalt wird und die Sitze wohl nicht so wirklich zum Schlafen taugen. Ich stand erst mal 10 Minuten mit weichen Knien neben dem Auto und habe dann mit einem fühlbaren Stich in der Herzgegend den ersten Steinschlag entdeckt. Ich hätte nie gedacht, dass MIR sowas mal passiert und ich über einen Steinschlag jammere. An einem AUTO….war aber so.
Die Elise hat es geschafft, mich, einen sonst gegenüber Autos völlig, naja, „gleichgültigen“, absolut in ihren Bann zu ziehen.
Ich kann jedem, der vor der gleichen Entscheidung steht, nur sagen: Machen, ihr werdet es nicht bereuen!
Das einzige, was mir jetzt noch leidtut, ist, dass ich so lange gezögert habe. Ich hätte mir viel früher eine kaufen sollen
Ich gebe zu, wir lernen uns kennen, und ich begegne der Dame mit Respekt. Das ist wahrscheinlich auch besser so, denn ein Fahrer mit meiner Erfahrung mit diesem Leistungsgewicht fährt die Ellie wahrscheinlich erst einmal vorsichtig oder nicht sehr lange.
Die Ellie werde ich hauptsächlich als "Fluchtwagen" nutzen, um mir im stressigen Arbeitsalltag auf den Straßen des Bergischen Landes ab und an ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und mich daran zu erinnern, dass der Spaß auch nicht zu kurz kommen darf. Ab und zu darf jetzt also auch mal der Bauch das Kommando übernehmen. Ich habe diesen Plan mit der Dame besprochen, und sie scheint soweit einverstanden Ein ADAC-Training steht ebenfalls auf dem Programm.
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf einen regen Austausch und bitte schon einmal jetzt um Nachsicht für meine Noop-Fragen, die mit Sicherheit auftauchen werden – denkt dran, ich sitze wahrscheinlich auf einem Bürostuhl, wenn ich sie stelle.
Bilder gibt's auch, nicht die schönsten. Ich hatte Mühe, die Kamera ruhig zu halten