Weil ein großes "Lotus-Special" angekündigt war, konnte ich nicht widerstehen und erstand in einem Spar-Supermarkt eine Auto Bild "Test & Tuning". Nun, über all die sachlichen Fehler, die man selbst mit primitivster Basisrecherche hätte vermeiden können (Stückzahlen des Elan z.B.), brauche ich nicht viele Worte zu verlieren.
Bemerkenswert finde ich eher die Sprachlosigkeit der Autoren, die sich in sensationell neuen, noch nie zu einem Lotus gelesenen Thesen niederschlägt, wie etwa die, ein Seven biete kaum Luxus, sei aber schnell, ein Elan klein und leicht und aus Kunststoff, Emma Peel habe auch einen gefahren, oder das "Kurventempo" einer Exige 240R sei "enorm, nicht zuletzt dank der breiten Semi-Slicks."
Ich frage mich, ob die Herren es nicht besser können, oder der Meinung sind, der dumme Leser merkt es nicht. Die Story über das Sound-Engineering ist nun wirklich uralt und einer der am wenigsten interessanten Aspekte zum Thema Lotus.
Sensationelles darf man auch über eine von Komo-tec frisierte 111R lesen, die dank eines "optimal abgestimmten Ansaug- und Auslaßsystems" 15 PS mehr als Serie leistet und dadurch glatte 10 Sekunden schneller auf 200 beschleunigt.
Am Schönsten fand ich aber diese Dr. Sommer-Rubrik, in der verzweifelte Leser Rat bei den schlauen Auto-Bild-Redakteuren suchen.
So z.B. der offensichtlich verbitterte Mann, der darunter leidet, daß sein "nur wenige Monate alter" Aldi A3 bereits optisch zum Alteisen gehört, weil ihm der nun als Serienstandard verbaute "Single Frame-Kühlergrill" fehlt, und der also fragt, wo er sein Vehikel zur Erlangung von neuem Sozialprestige auf die aktuelle Protzo-Optik umbauen lasse könne.
Fein ist die Frage eines sich standesbewusst als "Besitzer" eines Hummer H2 bezeichnenden Wirrkopfs, der wissen möchte, wer in der Lage sei, sein Kriegsgerät zur Strechted Limo zu verwursten.
Auch denkwürdig fand ich den Fall eines sicherlich kreuzbraven "Besitzers" eines "Mitsubishi Carisma". Er beklagt sich, sein 116 PS starker Renner solle eigentlich von 0 auf 100 in 9,0 Sekunden beschleunigen, benötige aber in Wirklichkeit "10,1 Sekunden", und fragt nun an, ob man da nicht mit einer kürzeren Übersetzung nachhelfen könne. Klar geht das, sagt Auto Bild, und empfiehlt eine Firma aus dem Motorsport, die für den Schnäppchenpreis von "3000 Euro" die Übersetzung kürzt. Auch der Hinweis, daß sich dann die Endgeschwindigkeit verringere, fehlt nicht. Das wollte der Mann sicher hören.
An anderer Stelle liest man dann noch mit Dankbarkeit die Aussage eines "Fachmanns" und Anwalts, man dürfe unter Drogeneinfluss kein Auto fahren. Ok. Aber warum sagt denen keiner, daß man in diesem Zustand keine Auto-Magazine zusammenholzen sollte?
In diesem Sinne...
:drunk: