Tipps zur Montage von Laufbuchsen usw. am Rover

  • Liebe Foristen,

    ich bin eben mitten in einer Motorrevision von meinem Rover und demnächst steht das Einkleben neuer Liners am Programm. Die Kurbelwelle habe ich bereits neu gelagert und vorher natürlich auch im Block den "Dichtungsbereich" zu den Liners gründlich gereinigt. Ich habe mal bereits testweise eine neue Laufbuchse reingegeben und ich werde wohl auch Ausgleichsshims verwenden müssen (habe ich bereits im Haus). Hylomar Blue wurde mir für diesen Job empfohlen, habe ich ebenfalls bereit liegen.

    Zwischendrin mal eine Anmerkung: natürlich habe ich die Suchfunktion etwas wenn auch nicht überstrapaziert. Allerdings nicht wirklich was gefunden und bitte um Entschuldigung, wenn jetzt einige das Haupt von einer zur anderen Seite werfen und sich fragen wie oft über das Thema wohl schon geschrieben wurde. Tut mir leid, ich hab es eben leider nicht gefunden!

    Nun zur Frage Nummer 1: Ziel für den Buchsenüberstand sollte mind. 0,1 mm sein, korrekt oder?

    Frage Nummer 2: die Shims haben ja 0,1 mm und ich als für den Fall brauchbares Messmittel nur eine Fühlerlehre zur Verfügung. Wenn ich also eine 0,1mm Fühlerlehre nicht mehr zwischen Lineal und Block bekomme auf jeden fall einen Shim verwenden? Ich frage deshalb, weil es so dann ja auch vorkommen könnte, daß ich dann ev. 0,19 mm Überstand fabriziere, was mir aufs Erste etwas viel vorkommt.

    Frage Nummer 3: lt. Werkstatthandbuch kommt auf die Kante der jeweiligen Buchse rundherum eine ganze Menge Dichtmasse (lt. Bild so ca. 45°-Winkel) - habt ihr das mit Hylomar Blue auch wirklich so gemacht, erscheint mir nämlich ziemlich viel, bzw. hatte ich immer geglaubt, daß ich "unter" der Buchse eigentlich gar nicht viel Dichtmasse haben soll, sondern eher nur seitlich.

    Frage Nummer 4: im WHB steht natürlich nichts von der Verwendung von Shims, aber legt man die vorher (also ohne Dichtmasse) einfach auf den Blockteil und alles andere dann wie beschrieben? Oder über Buchse stülpen und dann erst Dichtmasse wie beschrieben drauf?

    Frage Nummer 5: ich habe mir aus 5 mm starkem Polycarbonat Platten gefräst, die ich mit Gewindestangen zum Zusammenpressen der Buchsen verwenden möchte. Wie lange sollte man die Buchsen dann "in Ruhe lassen" damit die Dichtmasse etwas aushärten kann bevor es zur nächsten Arbeit geht?

    Frage Nummer 6: ich bin am Überlegen (und weiß nicht ob das gescheit ist) gleich in die jeweilige Buchse die Kolben/Pleuel-Einheit zu geben (natürlich in OT-Position) um das beim Einkleben alles zusammen in den Block zu schieben. Spricht da was dagegen, oder habt ihr das eh auch schon so gemacht?


    Würde mich freuen, wenn von den Schraubern wer auf meine Fragen eingehen könnte, gerne auch nur auf einzelne. Noch eins vorweg, bevor das die erste Antwort wird: nein, ich habe keine zwei linken Hände getraue mir die Überholung auch wirklich zu. Ich frage nur gerne vorher blöd, denn nachher ist es ja zu spät!


    Grüße

    Alex

  • Frage 1&2: müssen andere beantworten

    Frage 3: Ja habe so gemacht, eine Wulst aufgetragen und mit Finger glatt gezogen/Überschuss entfernt

    Frage 4: Weiß ich nicht, habe keine Shims benutzt

    Frage 5: Hylomar Blau härtet nie ganz aus sondern bleibt dauerelastisch/flüssig. Aber über Nacht Stehen lassen schadet sicher nicht damit sich alles setzen kann.

    Frage 6: Das habe ich auch so gemacht wie von dir beschrieben:

    -Felix-
    1. Mai 2020 um 17:19
  • Frage 1: Überstand 0,05 bis 0,1mm Wenn mehr dann drückst du dir den Kopf ein und/oder bekommst den Wasserkreislauf nicht dicht.

    Frage 2: passende Fühlerlehre kostet nicht viel ;)

    Frage 3: der Absatz ist klein, da passt nicht so viel drauf. Einmal rum und gut.

    Frage 4: Du dichtest den Wassermantel ab zum Kurbelgehäuse, würde sagen erst Shims im Block einlegen, Dichtmasse sollte oberhalb des Schims dichten, aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

    Frage 5: siehe Felix

    Frage 6: mach wie du willst. Vermacke nur die Kurbelwelle nicht.

    gruß werki

  • Hast Du die Motorüberholanleitung? Falls nein, bitte melden, kann ich dir schicken.

    Weiß nicht, ob deine Fragen darin beantwortet werden, aber es ist sicher nicht verkehrt sowas zu haben ;)

    Ain't no sunshine when cheese gone

    -Bill Weathers; hat den ganzen Käse aufgegessen und jetzt regnets :cursing:-

  • zu 3: Wie schon geschrieben, Hylomar bleibt dauerelastig und härtet gar nicht aus. Zuviel davon wird im Öl- oder Wassserkreislauf mit der Zeit aufgelöst, verstopft also keine Kanäle.

    zu 4: Weil das Hylomar nicht aushärtet müssen die Liner nach dem Einsetzen für die aschließenden Arbeiten unbedingt in ihrer Position gehalten werden.

    Dann kannst du auch die Kurbelwelle drehen um die Kolben einzusetzen bzw. Pleuellagerbolzen anzuziehen. Das geht am Besten mit den Zylinderkopfschrauben und ein paar Abstandshaltern aus Aluhülsen und Unterlegscheiben, die du dir selber basteln kannst. Es gibt dafür sogar im Netz Dateien für 3D Drucker.

    Und nimm ja kein Hylomar für die Ölwanne... das bereust du nach ein paar Jahren, wenn es sich aufgelöst hat.

  • Eins noch: Sowohl zum Einsetzen der Kolben und Pleuellager als auch zum Einfahren stinknormales Mineralöl nehmen, i.d.R. 15W40. Nach ca. 1000 km Einfahren Ölwechsel machen u. auf (Teil-)Synthetiköl wechseln.

  • Vielen Dank für die konstruktiven Rückmeldungen, hat mir sehr geholfen!

    Felix: super Dokumentation hast du da reingestellt, ich schaue immer gerne wie andere diverse Projekte angehen

    @Werki: das mit dem Überstand 0,5 bis 0,10 hört sich vernünftig an; ich werde mir nun tatsächlich noch eine andere Fühlerlehre mit feinerer Unterteilung (meine aktuelle hat nur 0,05 mm - Schritte) besorgen und habe gar die Hoffnung, daß ich auch ohne Shims da noch in diesem Bereich bin

    @sdr: danke, Werkstatthandbuch habe ich: die englische Version war 2007 wochenlang meine Gute-Nacht-Lektüre als ich meine Liesl auf Linkslenker umgebaut habe und die neuere deutsche Version zur Motorüberholung habe ich auch. Die sind alle sehr hilfreich, aber es gibt doch immer wieder ein paar Punkte die damit nicht abgedeckt werden. Aber dafür gibt es ja zum Glück das Forum!

    Kai: Hylomar blue werde ich wirklich nur für die Buchsen verwenden, für diverse andere Dichtflächen (Nockenwellenlagerhälften beim Kopf, Block-Trennstelle Kurbelwelle, ... habe ich LiquiMoly Flächendichtung #3810 verwendet: eine dünne Raupe aufgetragen und mit einem Tapeten-Andrückroller dann schön flächig verteilt (die blaue Farbe paßt gut zu meiner Liesl 8o ) Möchte die später auch für die Ölwanne usw. verwenden. Ja, der 3D-Drucker hat mir für diverse Hilfsvorrichtungen, Schablonen usw. bei der Elise auch schon gute Dienste geleistet, aber hier mußte einfach mal wieder meine CNC-Fräse herhalten, nicht daß meine Frau noch das Gefühl bekommt die steht nur herum und wird gar nie verwendet. Zum Einfahren mit stinknormalem 15W40: das war genau mein Plan, womit ich nachher fahre bin ich mir noch nicht ganz sicher - die letzten Jahre war ich mit 20W-50 unterwegs und sehr zufrieden damit bzw. hatte das Gefühl, daß das Hydroklappern viel besser ist als bei diversen Versuchen mit anderen (tw. viel teureren) Ölsorten - aber das Ölthema ist ja sowieso eine eigene Glaubensfrage.


    Grüße

    Alex

  • Kurze Frage zum Kurbelwellen-Wellendichtring: einkleben mit einer kleinen Wulst Silicon-Dichtmasse habe ich an anderer Stelle schon gefunden und ein Hilfswerkzeug zum Einpressen habe ich mir auch schon angefertigt. Nun aber zur Frage: laut deutschem WHB soll "Öldichtung oder Lauffläche an der Kurbelwelle auf keinen Fall mit Öl oder Fett schmieren." Habt ihr das wirklich so gehandhabt? Mir ist der Grund nicht klar bzw. hätte ich jedenfalls einen dünnen Ölfilm aufgetragen um den WDR ja nicht trocken laufen zu lassen.