Hinweis für die Pongratz-Zieher / Reifen in 195/55R10C

  • Hallo zusammen,

    rund um die Neubereifung unseres Pongratz L-AT 350 G-K, das ist der klassische Einachser mit kippbarer Ladefläche und kleinen 10"-Rädern unter der Ladefläche, habe ich mich mit den Eigenschaften der schon eher speziellen kleinen Räder und Reifen in 195/55R10C 98/96N auseinandergesetzt, die auf einer ebenso speziellen 6,00Ix10H2-Felge montiert sind. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen und vielleicht vermeidet es einen Reifenschaden bei einem der Interessierten und um die Technik Bemühten. Für jene, die das zweiachsige Modell L-AT 400 T-K haben, sind die Infos ebenso relevant.

    Kurz zu den Felgen:

    6,00Ix10H2, also 6 Zoll breit, Felgenhorn Typ "I" (nicht das gängige "J"), 10 Zoll Durchmesser, Hump Typ H2.

    Ein Exot, der in der europäischen Quasi-Norm ETRTO nur kurz erwähnt wird mit Verweis auf die US-Organisation Tyre and Rim Association.

    Reifen:

    Man bekommt Sie unter diversen diffusen Handelsmarken- und bezeichnungen wie "Security" und "Linglong". Beim letzten Wechsel hatte ich den "Compass 5000" genommen vom Starco-Konzern. Hat unauffällig funktioniert und wurde getauscht wegen zwei Beulen an der Flanke, die ungefähr in Höhe des in die Reifenseite eingeschlagenen Schlaggewichtes aufgetreten waren. Vmtl. ein Montagefehler.

    - 6,25 bar Kaltdruck wird von Pongratz angegeben, dies ist zugleich der maximale Kaltdruck der Reifen gemäß Angabe auf der Flanke. Hm, und mit ner leichten Elli und somit deutlicher geringerer Beladung als auf dem Anhänger zulässig?

    - Beobachtung: Recht warm wird der Reifen im Betrieb, selbst an kühlen, schattigen Tagen.

    - Beobachtung: Die Lauffläche des stehenden Reifen sieht konkav eingefallen aus, so, als führe man mit zu hohem Druck.

    Komplettrad:

    - Bei neuen Anhängern und Kompletträdern nie ausgewuchtet... Hm...

    Diesmal habe ich den Reifen von Maxxis genommen, bei dem auffiel, dass er als einziger den Speedindex P (150 km/h) trägt statt des sonst verbreiteten N (=140 km/h). Heute morgen habe ich mit deren Hotline telefoniert, wurde zum Spezi für Anhängerreifen durchgestellt und richtete die o.g. Fragen und Beobachtungen an ihn:

    - Den Speedindex P hat Maxxis als einziger Reifen in der Dimension 195 55 10C, weil sie Erstausrüster sind für flache Sprinter-ähnliche Fahrzeugtransporter, die bis 150 km/h fahren dürfen.
    - Kaltdruck von 6,25 bar sollte stets gefahren werden, da der Reifen rein konstruktiv bedingt knapp 6 bar braucht, um stabile Form zu halten und nicht zu kollabieren. Bei Teilbeladung kann man knapp darunter gehen für besseres Federn des Reifens, so bis 5,8 bar, jedoch nicht darunter, da der Reifen sonst bereits auf den Schultern läuft, heiß und beschädigt wird oder sogar platzt. Man kenne die typischen Schadensbilder aus dem Feld.
    - Im Stand ist die Lauffläche wie von mir bei mehreren im Gebrauch befindlichen Reifen der Dimension beobachtet tatsächlich konkav, also mittig eingefallen. Im Betriebsfall, mit Fliehkräften und Erwärmung, läuft der Reifen dann vollflächig, sagt Maxxis. Das passt auch zu meinen Profilmessungen: innen gibt es nicht mehr Restprofil als außen.
    - Der Warmdruck von über 7 bar ist normal.

    - Gemäß UN-ECE-R54 darf der 195 55 R10C mit P-Speedindex bei 100 km/h sogar um 3,25 % überladen werden, darunter sogar mehr überladen werden, über 100 km/h nicht mehr.

    Fazit für mich:

    - Ich werde bei Maxxis bleiben. Allein der Index P und die resultierenden Lastreserven gefallen mir gut.

    - Die Kompletträder hatten heute teils 40 g Unwucht. Selbst wenn eine gewisse Unwucht konstruktiv einberechnet ist, so gefällt mir ein ausgewuchtetes Rad besser. Den werksseitig unausgewuchteten kann ich nichts abgewinnen. Die Auswuchtung wurde mit Klebegewichten erledigt; die beim Reifenhändler vorrätigen Schlaggewichte sind für Felgen mit J-Horn und können wie in meinem Fall den vorherigen Reifen beschädigen.

    Grüße, Björn

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • So sieht dann ein "typisches Schadensbild" aus:

    Mir vor drei Jahren, auf südfranzösischer Autobahn, bei ca. 120 km/h, passiert.

    Kaltdruck korrekt, Außentemperatur ca. 28°C.

    Und selbstverständlich auf der Fahrbahn zugewandten Seite; das macht die Montage des Reserverads besonders lustig...<X

    Fazit:

    Ich ziehe keinen Pongratz mehr...

  • Reifen unbekannter Historie (gebrauchter oder Mietanhänger), ggf. mit Vorschäden durch zu wenig Betriebsdruck, Überladung oder argem Feindkontakt bergen sicherlich erhöhtes Potenzial für defekte.

    Zudem kann z.B. der eingefahrene Nagel für schleichenden unbemerkten Druckverlust, Reifenerhitzung und strukturelle Schäden und einem Platzer führen. Zur frühzeitigen Erkennung fahre ich nun ein RDKS von TireMoni am Anhänger, da ich die Erfahrung von oldali ungern selbst machen möchte.

    Der kleine 10"-Reifen mit hohem Druck und hoher Arbeitstemperatur ist sicherlich pannenanfälliger als größere Räder, die die breiteren Anhänger mit Rädern neben der Lagefläche haben.

    Bei Reifen durchgängig bekannter Historie, passendem Druck, ohne Überladung und ohne argem Feindkontakt sehe ich derzeit kein größeres Ausfallpotenzial.

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Bei Reifen durchgängig bekannter Historie, passendem Druck, ohne Überladung und ohne argem Feindkontakt sehe ich derzeit kein größeres Ausfallpotenzial.

    Genau das sehe ich auch so, deshalb verleihe ich meinen Hänger auch nur gaaaanz selten :)

    Und außerdem war das einer der Gründe warum ich einen Doppelachser L-AT 400 gekauft habe 8)

    Gruß

    Detlef

  • Ich habe meinen Hänger seit über 8 Jahren.

    Ich habe noch nie einen Plattfuß bei diesen Reifen gehabt. Deshalb kann ich "Mimosenreifen" nicht verstehen.

    Ich kontrolliere aber auch vor JEDER Fahrt den Luftdruck.... evtl. ist das der grund ;)

    Gruß

    Detlef

  • Die enorme Hitzeentwicklung der Reifchen, trotz korrekt eingestelltem Luftdruck, hatte mich schon von Anfang an sehr beunruhigt. Daher kam für mich der Reifenplatzer nicht völlig unerwartet.

    Aber alles gut, Ihr seid die Besten. ;)

  • Wenn ich mich richtig Erinnere, war der 3 Jahre alt.

    Na ja, wenn man noch Schätzungsweise 250 Meter braucht, bis die Fuhre mit einem geplatzten Reifen zum Stillstand kommt, ist das dem Gesamterscheinungsbild des Reifens nicht zwingend zuträglich...

    • Offizieller Beitrag

    War ja nur ne Frage. Oft vergessen / verdängen die Leute nämlich dass ihre Anhängerreifen ja noch die ersten sind und sind dann überrascht, dass der Tüff die Risse in der Flanke bemängelt.

    Ich geh aber mal davon aus, dass diese Reifen nicht ganz so gefährlich sind, wie gedacht, da sie ja zu tausenden durch die Lande rollen. Und das sogar wie Björn geschrieben hat auf Fahrzeugen, die deutlich schneller fahren als der durchschnittliche Anhänger.

    Geplatzes Vertauen ist aber schwer wieder zu flicken, das versteh ich schon.

  • Geplatzes Vertauen ist aber schwer wieder zu flicken, das versteh ich schon.

    So ist es. Ich hatte zuvor noch nie einen Reifenplatzer, und will auch keinen zweiten...

    Hinzu kommt auch, dass das Anforderungsprofil passen muss. Für gelegentliche Trackday Besuche ist selbst der Einachser noch völlig ausreichend.

    Meine Anforderungen sehen da schon deutlich anders aus.

  • Deshalb kann ich "Mimosenreifen" nicht verstehen.

    Strikt einzuhaltender Luftdruck (ab -0,25 bar droht der Reifen bereits zu kollabieren).

    + Vermeidung italienischer Straßen, wegen deren unbeschreiblichem Zustand (mögliche Schädigung des Reifens).

    + nach Bordsteinkontakt vorsichtshalber Reifen durch Neu ersetzten (mögliche Schädigung des Reifens)

    + Einbau eines RDKS zur Beruhigung des Fahrers (Sorry Björn :*)

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    = Mimosenreifen

    ;)