Rendevouz in Sacre Coeur

    • Offizieller Beitrag

    Der Sage nach saß Lelouch persönlich am Volant des Ferraris...
    Die Sequenz entstand ohne technische Tricks und ist im Realtempo gedreht worden! Irgendwo in der Zeit von 3-5 Uhr morgens.

    Meine Hochachtung, habt ihr gesehen, wie knapp er 1-2 unschuldige Fußgänger verfehlt hatte, die sich nur durch einen beherzten Sprung zu retten vermochten? :nuts:

    Das Timing war perfekt.
    :gr:
    An die Kinder: Bitte macht das nicht zuhause... ;)

  • In der Internet Movie Database heißt es:

    According to recent claims by Claude Lelouch, he was driving his own Mercedes in the film, and later dubbed over the sound of a Ferrari 275GTB to give the impression of much higher speeds. Calculations made by several independent groups using the film show that the car never exceeds 140 km/h (85 mph), which seems to lend credence to his recent comments.

    Finde ich glaubhaft; das Geräusch passt nicht zu der Geschwindigkeit. Wenn man genau hinschaut sieht man, sooo schnell fährt der gar nicht...

    Dennoch ein herrliches Experiment, und ganz unschuldig, denn das Ziel der Wünsche ist ne schicke Lady. So waren die 70er....

  • Zitat

    denn das Ziel der Wünsche ist ne schicke Lady. So waren die 70er....

    ....ist das heute denn anders?

    ich hatte mal nen coolen Dozenten in Mathe der meinte man mache ja eh ALLES letztendlich um die Ladys zu beeindrucken.. also auch Mathe.. klar.. weil wenn man das kann kommt man zu mehr.. und das macht einen dann auch attraktiver fuer die Damenwelt.. der hatte sonst aber ne ganz coole Weltanschauung.. :D

    Einmal editiert, zuletzt von JanB (23. Dezember 2005 um 14:21)

  • Apropos Mathe:
    Ich will ja kein Spielverderber sein, auch ich fand das Fahrvideo superklasse, nur zwei Anmerkungen: Den sound eines 275 GTB inkl. Zwischengas, Bremsgeräuschen etc. nachträglich zu unterlegen wäre eine grandiose Meisterleistung, wenn nicht sogar unmöglich. Also war es wohl ein Ferrari. Ob er wirklich so schnell war, möchte ich bezweifeln. Von Port Dauphine bis Sacre Coeur sind es lt. Routenplan 6,4 Km. Dort würde man 14 Minuten benötigen...das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 27,5 km/h
    Wenn es Lelouche oder der ominöse Formel 1 Pilot in 9 Minuten geschafft hat, dann beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit 42,66 km/h.
    Bei einer vermeintlich erreichten Spitzengeschwindigkeit von 224 km/h auf den Geraden, müßte der Fahrer an den restlichen Stellen voraussichtlich im Schritttempo gefahren sein...
    Aber die Trennung von Dichtung und Wahrheit spielte in den 70er wohl eher eine untergeordnete Rolle :xxx:

    Einmal editiert, zuletzt von Franky (23. Dezember 2005 um 15:01)

  • Claude Lelouch ist ein sehr ernstzunehmender Kinoregisseur, vielleicht mit einer Schwäche für Sportwagen.
    Als solcher ist er also Fachmann für Dichtung und sicher in der Lage, mit den üblichen filmischen Techniken den Ton eines Ferrari zu hinterlegen.
    Das ist ja gerade der Unterschied zu den heutzutage kursierenden Raservideos: Es gibt ein Ziel auf der Film narrativ zuhält, nämlich nicht "Respekt" oder "Es den Ordnungshütern mal zeigen" oder ähnliches, sondern die Madame mit den tollen Möpsen.
    Übrigens liegt gerade in der Dichtung die Wahrheit, seit etwa 1770...

    Grüße
    Der KinofuxX

  • Hallo Leute,
    hab den Film auch schon unzählige Male auf DVD angesehen, Zeiten gestoppt, die Strecke auf Stadtplänen nachgemessen...und komme auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp über 75 km/h. Im Vorspann wird angegeben, daß der Film ohne Tricks und ohne nachträglichen Zeitraffer abgespielt wird.
    Der "Haupttrick" Lelouchs liegt wohl in der Kameraposition, die sich ziemlich tief über dem Boden befindet. Den Ferrari-Sound halte ich aber auch für (fast perfekt) hinterlegt. Der Sound ist zwar genial, aber so, wie die Gänge ausgedreht werden, müßte der Wagen wesentlich schneller unterwegs gewesen sein. Lelouch soll tatsächlich einen 275er besessen haben, den er sich vom Geld seines 1966er Welterfolgs "Ein Mann und eine Frau" gekauft haben soll. Der Film dürfte aber wohl wirklich eher mit einer 116er S-Klasse gefilmt worden sein, wenn ich mich recht entsinne. Lelouch beschreibt in einer Biografie ein paar Details der Dreharbeiten. Gedreht wurde gegen Sonnenaufgang an einem Morgen während der großen Sommerferien, weil da Paris nämlich halb leer ist. Zur Sicherheit hatte er einen Spotter mit Funkgerät an der Stelle postiert, wo er blind aus dem Louvre heraus über die Rue de Rivoli knallt (gefahren ist er selbst). Nach dem "Rendez-vous" mit seiner damaligen Lebensgefährtin ging's wieder zurück zum Louvre, um den Spotter einzusammeln. Als man ankam, stand der fluchend und am Funkgerät herumbastelnd da...es hatte einfach nicht funktioniert! Lelouch war also wirklich blind über die gefährlichste Stelle der ganzen Strecke gerauscht!
    Eine Zeit lang nach der Veröffentlichung wurde Lelouch nach eigener Schilderung wohl tatsächlich bei der Polizei vorgeladen. Der wohl höhere Beamte ließ sich im Vier-Augen-Gespräch Lelouchs Führerschein aushändigen und musterte diesen eine Weile mit strengem Blick und der Bemerkung, er habe sich seinem Vorgesetzten gegenüber verpflichten müssen, Lelouch den Führerschein zu entziehen...aber halt nicht, wie lange. Und händigte Lelouch das kostbare Papier wieder aus. Bei Hinausgehen soll er Lelouch noch mit breitem Grinsen hinterhergerufen haben: "Meine Kinder lieben Ihren Film, Monsieur Lelouch!":D

    Ich hab das jetzt nicht erfunden, sondern das alles kann tatsächlich nachgelesen werden. Ist aber auch schon ca. 2 Jahre her, daß mich damit beschäftigt habe. Ich hoffe nur, daß ich jetzt bei einigen keinen Mythos zerstört hab.:w:

    Grüßle,
    Christoph