Mit dem Gas bekommt man definitiv auch kein Untersteuern weg. Allenfalls noch mehr dazu, da durch das Beschleunigen die VA dynamisch entlastet wird...
Das ist so nicht ganz richtig.
Wenn man nur die VA betrachtet hast Du recht. Durch Beschleunigung wird die VA entlastet, und der Schräglaufwinkel nimmt zu. Wenn sich an der HA nichts ändert, bedeutet das mehr Untersteuern.
Unter-/Übersteuern wird aber per Definition aus dem Vergleich der Schräglaufwinkel an VA und HA ermittelt. Also reicht eine Betrachtung der Situation an der VA nicht aus, um über Unter-/Übersteuern zu urteilen.
Wenn man in der Kurve nun Gas gibt, erhöht man aber auch den Schräglaufwinkel an der HA. Beim Hecktriebler vor allem dadurch, dass durch die Erhöhung des Schlupfs weniger Potential für Seitenführungskräfte vorhanden ist (Kamm'scher Kreis).
Erhöht man nun an der HA den Schräglaufwinkel stärker als an der VA, verringert sich das Untersteuern.
Hinzu kommt, dass sich damit die Giergeschwindigkeit erhöht, und man somit weniger Lenkwinkel an der VA benötigt. D.h. der Schräglaufwinkel an der VA nimmt wieder ab und man nähert sich wieder den Grenzen des Kamm'schen Kreises (bzw. laienhafter ausgedrückt dem möglichen Querkraftpotential des Reifens), die man vorher überschritten hat.
-> Problem gelöst! Das funktioniert sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Genau das ist übrigens trocken ausgedrückt, was man "mit dem Gas lenken" nennt.