Abdichten des Differenzialgetriebe am Eclat S2

  • Hallo zusammen,
    ich musste leider das Differenzialgetriebe ausbauen, es leckt so ziemlich an allen Enden. Die meisten Teile habe ich auch schon bestellt.
    Nur bekomme ich leider nirgendwo den Wellendichtring zur Kardanwelle. Auf der Suche im Internet habe ich von den Herstellern Ford, Jaguar und Land Rover ähnliche "Simmeringe" gefunden, aber bei keinem der Seiten sind Angaben zu Außen- und Wellendurchmesser (80/46 mm).

    Kann hier jemand helfen? Bei welchem anderen Hersteller ist das Bauteil verbaut. Wo bekomme ich den Dichtungsring?

  • Der Dichtring Eingangswelle Diff ist :

    CR18891 von SKF
    er hat die Zoll-Maße: 1.7/8" x 3,1598" x 0,5299" (47,57mm x 80,26mm x 13,459mm)

    Habe den vor 3 Jahren bei einem Kugellager-Händler für 18€ + Porto gekauft (keine Lagerware, mußte bestellt werden).
    Also jeder der SKF Kugellager und Dichtringe handelt sollte den besorgen können.

    Wenn die beiden Dichtringe an den Diff Ausgangswellen getauscht werden müßen, dann müßen die aufgeschrumpften Stahlringe undd die Kugellager von den Steckachsen runter!
    Die Stahlringe sind dann Schrott und es müssen neue aufgeschrumpft werden.
    Also gleich zwei mit bestellen, heißen "Colar" und sollten von jemandem aufgeschrumpft werden der das schon mal gemacht hat, sonst gehen sie nicht ganz drauf und sind wieder Müll.

    Wenn Du interesse an einer Reparaturanleitung fürs Diff hast, kann ich als PDF mailen: "SERVICE MANUAL SALISBURY 5HA AXLES"
    Brauche nur deine Emailadresse.

    Gruß
    Michael

    Einmal editiert, zuletzt von Riviera (23. April 2013 um 17:59)

  • Hallo Michael, ich glaube, ich habe einen Händler gefunden.
    Gerade habe ich auf "agrolager.de" eine Dichtung bestellt, die fast die Größe hat, die ich benötige. Mit Postversand ca 12,0 €

    Das Manuel habe ich schon von dir bekommen.
    In "Lotus Bulletin" spricht man von 80 mm Aussen- und 46 mm Innenmaß für den Wellendichtring. Die Welle hat nachgemessen 47,7 mm.
    46 mm zu 47,7 mm ??

    Ich werde mit den von dir genannten Werten noch mal bei einem Händler vorsprechen, ich glaube, in der Nähe von meiner Arbeitsstelle gibt es einen Spezialisten.

  • Ist klar, ich gehe noch mal auf Jagd.
    Hast du auch einen Tipp für mich, wie ich die "Lower Link" rechts und links von den Gewindestäben am hinteren Getriebelager bekomme, ohne irgend etwas zu beschädigen. Zur Zeit steht das Getriebe mit den beiden Lower link auf der Werkbank.

  • Also gleich zwei mit bestellen, heißen "Colar" und sollten von jemandem aufgeschrumpft werden der das schon mal gemacht hat, sonst gehen sie nicht ganz drauf und sind wieder Müll.

    Ich hatte mit den Schrumpfringen auch Probleme bzw. meine Werkstatt kam damit nicht richtig klar. Hast du die Ringe selbst aufgeschrumpft, Michael?

    Gruss Matt.

    Lotus Eclat S1 1977

  • Ich habe die Schrumpfringe selbst gedreht und aufgeschrumpft und das war nicht so einfach wie ne Ventilführung einzuschrumpfen !
    Beim Aufschrumpfen auf die Wellen ist es ein echtes Problem die Ringe, bevor sie sich zu sehr abgekühlt haben, auf der Welle bis zum Lagersitz zu schieben und mit einem Schlag bis bündig zum Lagerinnenring zu treiben. Das darf nur Sekundenbruchteile beanspruchen.
    Mit Handschuhen und Zange wird der fast glühende Schrumpfring (Colar) auf der Welle entlanggeschoben bis zum etwas dickeren Lagersitz.
    In genau diesem Moment schlägt ein Helfer, mit einem über die Welle gestülpten Rohr den Ring mit einem Schlag bis ans Kugellager.
    Das hat bei einer Welle auch geklappt, aber bei der anderen war der Ring so schnell abgekühlt, dass er ca. 3mm vor dem Lager schon fest auf der Welle saß.
    Mist, alles umsonst !!
    Nach reichlicher Bedenkzeit hatte ich mich dazu entschlossen den Ring, nach Auftrag von reichlich Wellenkleber, mit der Hydraulikpresse (10 Tonnen) die restlichen Milimeter aufzupressen.
    Die Ringe wurden von mir reichlich knapp vom Innendurchmesser her bemessen und sollten auf die 3mm Schiebeweg kaum was an Material abgetragen haben.
    Ich benötigte ca. 7 Tonnen Druck von der Presse um den Ring ranzuschieben.
    Sollten also halten, und zusätzlich geklebt isses ja auch.
    Es hat auch bis heute gehalten.
    Aber das war meine Entscheidung und mein "Risiko". Für Andere würde ich das nicht so machen.

  • Wenn wir von schrumpfen reden, meinen wir den Metallring, der das Kugellager fixiert. Also an der Ausgangswelle zur Bremstrommel?!

    Da bin ich folgendermaßen vorgegangen. Der alte Ring wurde abgeflext, ohne die Welle zu beschädigen. Das Kugellager ging mit leichten Schlägen ab.
    Der Zusammenbau:
    Die Welle habe ich 2 Tage in die Gefriertruhe gelegt (-15 - 18 Grad)
    Vor dem Zusammenbau kam das Kugellager und der Haltering in den Backofen bei ca. 120 bis 150 Grad, das müsste auch der Kunststoff im Kugellager aushalten?! Der Ring kann ruhig 1/2 Stunde früher in den Backofen. Dann muss es schnell gehen. Das Kugellager fällt fast von alleine auf die kalte Welle, schnell den Ring hinterher, bevor das Kugellager die Welle zu sehr erhitzt. Auch hier evtl. mit einem zurecht gelegten Metallring besser Holz oder Kunststoff den Fixierring bis an das Kugellager anschlagen. Mit vorsichtigen Schlägen, nicht mit dem 5 Kilo Hammer.

    So ging es bei mir, und so werde ich jetzt die zweite Seite in Angriff nehmen.

  • Ja genau den Metallring hab ich gemeint Harald.
    Schön wenn es bei der einen Welle so gut ging, hoffe es klappt bei der anderen auch so gut.
    Hattest Du die originalen Ringe gekauft ?
    Meine waren selbst gedreht und von der Passung her eher zu eng und daher warscheinlich der Ärger bei meinem Versuch.

    Gruß
    Michael

  • Ich hatte das Aufschrumpfen mal in einer Werkstatt machen lassen. Es waren Ringe von SJ. Offensichtlich haben die das in der Werkstatt nicht richtig gemacht, weil es nach wenigen Kilometern wieder Geräusche gab und das Lager "gewandert" ist. Fast alle Eclat/Elite ab ca. 50.0000km haben dieses Problem am Diff. Das hat damit zu tun, dass die Antriebswelle auch Kräfte von der Radführung übernimmt. Lotus-Konstruktion halt.... :cursing:

    Lotus Eclat S1 1977

  • Sollte man eigentlich ein Feingewinde draufschneiden auf die Antriebswellen.
    Dann könnte man das Lager mit einer eingeklebten Mutter dauerhaft sichern.
    Das Diff ist ja eigentlich eine "abgesägte" Starrachse aus dem Land Rover mit ner Gabelstaplerübersetzuung innen drin.
    Durch die längere Steckachsenwelle des Land Rovers, das höhere Fahrzeuggewicht und den harten Geländeeinsatz ist das Biegemoment an der Welle höher als beim Elite und seiner Kurzen Welle, wo die Stützkräfte eher horizontal verlaufen.
    Beim Landy gibts dagegen weniger horizontale Kräfte und der Ring hält ewig.
    Warscheinlich ist wegen dem Biegemoment da kein Gewinde drauf um einen Bruch durch Kerbwirkung zu vermeiden.
    Bei Lotus wäre ein Gewinde mit Mutter sicherlich machbar, aber wer kann schon Gewinde auf gehärteten Stahl schneiden ??
    Das macht man normalerweise vor dem Härten.
    Wenn jemand einen Betrieb kennt, der Gewinde auf gehärtete Wellen schneidet der lasse es mich wissen und ich probier das mal aus bei der nächsten Überholung des Diffs.

  • Riviera: naja man muss die Lager ja nur ein oder zwei mal im Autoleben wieder neu einsetzen. Ob der Aufwand des Gewindes lohnt? Kaum, höchstens man fährt die ganze Zeit am Limit, aber wer tut das schon mit Autos die Ü30 sind?
    Aber es stimmt schon, die Konstruktion ist verbesserungswürdig! Von Spyder gibt es auch eine verbesserte Hinterachse... Die Kreuzgelenke an den Antriebswellen sind auch recht verschleißfreudig.

    Lotus Eclat S1 1977

  • Manchmal machts schon Spaß bis ans Limit zu gehen oder ?
    Cruisen macht auch Spass, aber ein Sportwagen juckt schon in den Fingern.
    Artgerechte Bewegung halt.
    Wenn ich nur Cruisen wollte, würde ein kleiner MG oder Triumpf auch reichen.
    Bewege den Eclat meist wie eine Raubkatze. Manchmal langsam schleichend, mit großem Abstand zum Vorausvahrenden, nur um in der nächsten Kurve beschleunigen zu können und dem Vordermann wieder verdamt nahe zu kommen.
    Schnelle Kurven mit viel Querbeschleunigung machen am meisten Spass!

  • Den Ring von SJ habe ich auch verwendet. Naiv, wie ich bin, glaube ich fest daran, das der Ring genauso lange hält wie sein Vorgänger (ca 30 Jahre bzw 80 000 Miles)

    Wenn nicht, muss noch mal ein neuer ran. So kompliziert, wie ich ursprünglich dachte, war das gar nicht. Ärgerlich ist nur, das das Kugellager und der alte Ring noch Jahre gehalten hätten. Es war nur der Wellendichtring verschlissen. Den kann man leider ohne Austausch der anderen Teile nicht tauschen. Mal vorsichtig gefragt: Was habe ich denn durch selber machen sparen können?

    Zum Thema verschleißfreudig

    Glaubst du, es handelt sich um einen "Konstruktionsfehler" oder nimmt man billiges Material. Dann könnte man ja vielleicht auf hochwertigeres Material zurückgreifen. Ist mir mal bei der Reparatur einer Waschmaschine passiert: Kugellager defekt, der freundliche Händler bot mir gleich 5 verschiedene Qualitätsstufen zu 5 unterschiedlichen Preisen an.

    Will sagen: auch ein Hersteller wie Lotus wird möglicherweise bei verschiedenen Wert- bzw. Qualitätsunterschieden auf den Preis schauen und eher zu einem Teil tendieren, was ein Autoleben lang hält (wir wissen ja seit einer Opel Werbung, das ein Opel 160000 km halten soll). Vielleicht denkt man bei anderen Autoherstellern wie Lotus ähnlich (mit anderen Vorstellungen bei KM Angaben) Beispiele dieser Art könnte ich von verschiedensten Artikeln nennen. Fahrräder, Schallplattenspieler, ... Gegenbeispiele gibt es auch. Das sind dann die Marken, die vom Markt verschwinden, weil der Kunde mit seinem Produkt zufrieden ist und nicht nötig findet, sich ein neues Teil zu kaufen

    Einmal editiert, zuletzt von harry020 (24. April 2013 um 07:24)

  • Weis nicht ob Lotus da an den Lagern gespart hat, warscheinlich haben sie eher an anderen Sachen gespart, wie z.B. an einem unteren Dreieckslenker an der Vorderachse. Die haben da lieber die Ford Capri / Escort Billiglösung genommen und das Ganze mit dem Stabilisator zu einem Quasi- Dreiecksverband kombinbiert. Bei dem was der Wagen früher mal neu gekostet hat, hätte es schon ein ordentlicher Dreieckslenker sein sollen !
    Die Hinterachskonstruktion ist zwar verbesserungsbedürftig, aber von der Geometrie her mehr als genial. Die Hinterräder verlieren eigentlich nie die Traktion, egal wie wild man fährt und selbst bei Bodenwellen oder Frostaufbrüche in der Kurve nicht. Nur bei Regen geht die Traktion manchmal kurz verloren, aber es reicht das Gaspedal loszulassen und ein kurzer Lenkimpuls fängt die Fuhre sicher wieder ein. Das können moderne Fahrwerke teilweise nicht und eventuell besser können sie das nur mit eingeschalteter Traktionskontrolle. Porsche 911 oder Ford Capri Fahrer können von so einem "sicheren" und einfachen Handling nur träumen!
    Jaguar hatte in den Siebzigern so ähnliche Hinterachskonstruktionen benutzt allerdings mit Scheibenbremsen.

    Kugellager gibt es mitlerweile in einer Ausführung mit engeren Tolleranze und härterem Kugellagerstahl.
    Da kann man bei der Konstruktion immer das Lager eine Nummer kleiner nehmen als errechnet.
    Die werden oft bei Oldtimergetrieben und Radlagern genommen und zu klein dimensionierte Lager halten neuerdings ewig.
    Vielleicht gibts das 3206 Lager von den Steckachsen auch in "verstärkt", denn die frissts manchmal auf, was aber meist an Ölmangel oder falschem Öl liegt.

    Gruß
    Michael

  • @ Lotide

    hab mal gelesen, dass die Hinterachsgeometrie des Spyder Rahmens für Elite / Eclat vom Fahrverhalten nicht so dolle sein soll, macht ein komplett anderes Fahrgefühl, da die Geometrie anders ist.
    Überprüfen konnte ich das aber nicht. Würde gerne mal mit nem Spyder Rahmen fahren um das zu testen.

  • Riviera: die Vorderachse von Elite/Eclat ist im Prinzip von Triumph Herald/Spitfire und nicht von Ford.

    Bei der Hinterachse stimme ich natürlich mit Dir überein: die Radführung ist für diese Zeit echt super!

    Noch zu Spyder: ich kenne auch niemanden, der eine/n Elite/Eclat mit Spyder-Chassis und -Achsen hat....

    Aber selbst Lotus hat ja irgendwann an der eigenen Konstruktion offensichtlich gezweifelt, sonst wären im Excel keine Toyota Teile verwendet worden! Im Prinzip wurde mit dem Modellwechsel auf Excel fast alles getauscht: Vorderachse, Hinterachse, Getriebe und Lenkung, nur der Motor blieb. Ausschlaggebend waren dabei vermutlich Produktionskosten, Verfügbarkeit der Teile und Wartungsaufwand (bei Elite/Eclat muss alles abgeschmiert werden und an die hinteren Trommeln kommt man schlecht ran). "Liegt" ein Excel denn besser als ein Eclat???

    Lotus Eclat S1 1977

  • @ Lotide

    Vorderachse ist Triumph, das ist mir bekannt, allerdings nur der obere Dreieckslenker und der Achsschenkel samt Radnabe.
    Federn und unterer Lenker (kein Dreieck!) sind Lotus.
    Der Stabi bildet zusammen mit dem unteren Lenker das Dreieck, genau so wie bei den früheren Ford Capri und Escort.
    Die Gummilager des Stabis am Rahmen und am unteren Lenker sind von Ford. FOMOCO (Ford Motor Company).

    Die Änderungen am Fahrwerk auf Toyota Teile sind einerseits Verbesserungen in Haltbarkeit und Wartungsaufwand, aber auch dadurch entstanden, dass Toyota zu der Zeit Beteiligungen an der Firma Lotus hatte. Andererseits haben Lotus Ingenieure bei der Entwicklung des Toyota Supra mit gearbeitet, speziell was das Fahrwerk betrifft. Denke da war es leicht einige Teile in den eigenen Fahrzeugen zu übernehmen um Entwicklungskosten zu sparen.
    Toyota hatte bis dato keinen nennenswert guten Sportwagen gebaut, dank Lotus Know How war der Supra der erste echte Sportwagen und dieser setzte zu der Zeit im Großseriensegment Maßstäbe.

  • Riviera:

    Aha, den Stabi habe ich mir noch gar nicht so genau angeschaut. Du hast ja deine Vorderachse schon mal zerlegt... wegen den empfindlichen Schwenkgelenken von Triumph, das ist mir bisher erspart geblieben.

    Bei Canley Classics habe ich eine Spezialkonstruktion für den Spitfire gefunden, die das untere Schwenklager durch ein Kugelgelenk ersetzt. Bin mir nicht sicher ob das beim Elite/Eclat auch passt. Wenn ja, wäre das ne elegante Verbesserung!

    http://www.canleyclassics.com/?xhtml=xhtml/p…xsl=product.xsl

    Lotus Eclat S1 1977

    Einmal editiert, zuletzt von lotide (25. April 2013 um 12:23)