Westfield Seven 1975

  • Hallo liebe Lotus Gemeinde,

    ich bin neu hier im Forum, heiße Frank bin 51 Jahre alt und sammle klassiche Motorräder. Ich möchte nun auch gerne 4 Räder klassisch bewegen und möchte mit einen Seven zulegen. Meine Budget ist begrenzt (habe drei Kinder...) so bis 13-15k. Nun habe ich einen älteren Westfield in der Auswahl der von 1975 ist, in schönem gepflegten Zustand 1,6l Ford mit (angeblich!) 85kw. Ich weiß, dass die Cats das Maß der sind, aber da reicht die Kohle nicht, ich möchte mit dem Seven hauptsächlich durch den Schwarzwald cruisen und weniger „heizen“.

    Nun meine Frage, was ist von einem alten 1975er Westie zu halten, habe mal gelesen, die hätten früher die Cats kopiert, ist das noch einer aus der Zeit, waren die dann auch ähnlich gut?

    Ich hoffe ihr zerreist mich nicht in der Luft weil schon wieder einer Fragen zur Kopie stellt...

  • Ich nehme an, Du meinst den PreLit, er durchs www geistert. IMHO ist da was mit der EZ falsch, denn Chris Smith hat erst 1982 mit dem Bau dieser Autos begonnen. Ende der 80er hatte er dann auch prompt Ärger mit Caterham, die den Namen "Seven" und die grundlegenden Rahmenmerkmale für sich beanspruchten. Dies wurde in einer gerichtlichen Auseinandersetzung (Litigation) für Caterham positiv beschieen. Westfield konstruierte daraufhin den "Westfield SE", der sich wesentlich unterschied. Die - vor der gerichtlichen Auseinadersetzung gebauten Autos heißen seitdem "PreLit".

    Wie kann also ein Auto 1975 erstzugelassen worden sein, das zwischen 1982 und Mitte 1987 gebaut wurde?

    Da haben wir die sogenannte "Donor Car Problematik" ... In GB war es früher möglich, ein KitCar auf der Zulassung des Teilespenders zuzulassen, von dem "wichtige" Teile kamen, wie Motor, Achsen, ... Das führte zu sehr "merkwürdigen Konstellationen".

    • Zulassung auf Donor Car und Typ des Kitcars
      z.B. Donor = Taunus EZ 1976 in Westfield 1991 ergibt Westfield EZ1976
      (Westfield gab es aber erst ab 1982, nicht legal zulassungsfähig)
    • Zulassung auf Donor Car und Typ des Donors
      z.B. Donor = Taunus EZ 1976 inWestfield 1991 ergibt Ford Taunus Convertible EZ1976
      (Taunus Convertible = Cabrio, gab es nie, nicht legal zulassungsfähig)
    • Zulassung mit korrekter EZ und korrekter Fahrzeugbezeichnung
      z.B. Donor = Taunus EZ 1976 in Westfield 1991 ergibt Westfield EZ1991
      (legal zulassungsfähig)

    Die Briten haben irgendwann Ende der 80er die Halter dieser Autos angewiesen, diese EZ-Problematik durch Berichtigung der Papiere zu eliminieren. Für diesen Fall gab es eine Amnestie bis etwa Anfang der 90er. Viele Halter haben aber die Frist verschlafen (bewusst?). Bei der MOT-Untersuchung (jährlicher GB-TÜV) interessiert das Keinen, deshalb tauchen diese Autos immer wieder auf.

    Das Hauptproblem in D ist: EZ 1975 erforderte die Erfüllung ganz anderer Vorschriften, als z.B. 1992 ... Abgas, Sicherheit, usw. Wird das "echte" EZ-Datum jetzt bekannt, kann gefordert werden, alle Vorschriften aus 1992 zu erfüllen - oft ein aussichtsloses Unterfangen ...

    Die Zulassungsbehörden in D sind auch wach geworden und überprüfen Kit-Zulassungen zunehmend. Hessen hat eine "Bündelungsbehörde" geschaffen, die sich speziell mit Zulassungsproblematiken befasst.

    Was passiert, wenn sowas auffällt, kann Keiner vorhersagen. Es hat in der Cobra-Szene schon Fälle des Entzugs der Zulassung gegeben.

    Grüße aus Soest

    Frank Schur ( spam-bin1(ät)web.de )

    Statement an dieser Stelle auf Forderung der Forenadministration entfernt. :(

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    War das schön, als Autofahren noch gefährlich und Sex noch sicher war.

  • Wow, das nenn ich mal eine ausführliche Antwort. Vielen Dank. Ich denke das bewahrt mich vor einem Fehler. Das Donor Problem kenn ich auch von meinen Motorrädern, meine Egli Vincent aus England war dort Bj.1954! , zum Glück hat Egli mir dann das echte Bj. 69 anhand der Rahmennummer mit Egli Herstellerbescheinigung bestätigt und die Zulassung war kein Problem.

  • Ja, bei Motorrädern ist das auch recht häufig (gewesen), speziell von den Harleys ist mir einiges bekannt ...

    Meist fallen diese Problemchen jahr(zehnt)elang nicht auf, bis dann eine Weiterveräußerung - z.B. nach Hessen - anliegt. Der Käufer bekommt das Fahrzeug nicht zugelassen, der Rechtsanwalt Arbeit, der Verkäufer Ärger und die Zulassungsbehörde Wind ... Der Verkäufer muss das Fahrzeug zurücknehmen und kann es sich zusätlich als Blumenkübel in den Vorgarten stellen, bis die Zulassung wieder erfolgreich abgeschlossen ist (falls überhaupt möglich ...).

    Eine vergleichbare Geschichte ist im Falle der gestohlenen V5c-Blankos in GB passiert. Zulassungen in D werden auch aberkannt. Auffällig bei diesen V5c sind ein oder mehrere der folgenden Merkmale:

    • Das V5C hat keine Seriennummer, oder fällt in die Bereiche

    • BG8229501 bis BG9999030
    • BI2305501 bis BI2800000

    • Es ist nur ein Teil des V5C vorhanden

    • Das V5C sieht aus, als sei es verändert worden. Mir wurde mal ein Caterham angeboten, der angeblich EZ1977 war. Aufgrund der technischen Merkmale hab ich bei der Besichtigung den VK damit konfrontiert, dass ich das Auto für EZ>1996 halte. Mit dem verbauten Kent wäre es hier dann nicht zulassungsfähig gewesen. Er zeigte mir dann ein V5c, das eine GB-EZ von Ende 1996 auswies (aaha!), auf der Rückseite einen - in lediglich ähnlicher Schreimaschinenschrift getippten - Zusatz aufwies (former Overseas Registration 10/1977) ... janeeisklar ...

    Abgesehen davon lieben Versicherungen im Unfall- oder Diebstahlfall solche Dinge. Immerhin haben sie dann gute Aussichten, ihre Zaqhlungspflicht zu negieren, oder zumindest um 5k€ zu verringern ... Und Du kannst sicher sein, bei einem Unfall mit Personenschaden (der keinem gewünscht sei!) ziehen deren Anwälte alle Register.

    Grüße aus Soest

    Frank Schur ( spam-bin1(ät)web.de )

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  • Auch die sind ordentlich aufgebaut ... allerdings etwas schwerer, als Lotus Seven (485kg), Striker (510-525kg, Caterham (520 - 550kg), Westfield (520-610kg) ...

    Spielt aber nur auf der Rennstrecke eine echte Rolle ... Zwar rücken Dir auf längeren Geraden auch mal Turbodiesel-Pampersbomber formatfüllend in den Rückspiegel, in der nächsten Kurve sind sie aber wieder verschwunden.

    Dax Rush spielen gewichtsmäßig eher in der Liga eines VM77 (680-720kg), sorgen aber in freier Wildbahn immer noch für atemberaubende "Kurvenorgien".

    Budgetfragen sollten Dich allerdings nicht zum Ankauf von Low Buget Autos wie Robin Hood verleiten. Bis zum 2B (Wortspiel: 2B = Tube, Monocoque aus gekantetem Edelstahl oder Rohrsegmenten) sind die Dinger abenteuerlich zusammengeschustert und die Monocoques reißen auch schon mal im Bereich der Achsanlenkungen.

    Für was möchtest Du die PocketRocket nutzen?

    Nachtrag: Falls Du oben DIESEN gemeint hast, das ist gar kein Westfield, sondern zu 99,99 ein LOCUST (685kg) oder evtl. noch dessen grösserer Bruder, HORNET (740kg) ... Das Auto hätte dann einen Leiterrahmen und Holzaufbau. Hatte HIER schon mal eine Frage dazu beantwortet ...

    Die Vorderachse wurde 1 zu 1 vom Ford Cortina Mk 3,4, oder 5 (Taunus in GB) übernommen.

    Das nenne ich Betrug, entweder am Verkäufer, oder durch den Verkäufer ...

    Irgendwie hat das ein "Gschmäckle" ....

    Grüße aus Soest

    Frank Schur ( spam-bin1(ät)web.de )

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  • Ja, den hab ich gemeint, hab nun auch Bilder von unten. Nix Gitterrohrrahmen. Habe abgesagt.

    Ich will im Schwarzwald Kurven räubern, muss 2x wöchentlich 50km beruflich quer durch zur Arbeit und dabei ein bissl Spaß haben. Es geht nicht um Highspeed eher um gutes Kurvenhandling.

  • Womöglich weiß der VK gar nichts von der fehlerhaften Zulassung, ich hab ihn diesbezüglich mal angeschrieben ...

    Bei Deinem Anforderungsprofil wirf mal einen näheren Blick auf oben erwähnte Striker ... Da gibt es eine eigene Rennserie in GB und das sind echte Lightweights mit sehr gutem Fahrwerk ... in der Seven-Szene sehr unterrepräsentiert und sozusagen ein Geheimtip ... auch preislich!

    Aber Vorsicht, auch da gibt es die Blumernkübel-Problematik und auch der eine oder andere Dutton hat schon seinen Weg in Striker-Papiere gefunden ...

    Bei den Lotus-Fans nicht soo beliebt, wegen der Buggy-Optik, aber nichtdestotrotz ein echter Lotus, der schon ganz lange im Netz steht und eigentlich einen guten Eindruck macht ... HIER.

    Als Appetitanreger hier mal der Motorradmotor-befeuerte Striker eines regelmäßigen Teilnehmers des Bad Rehburger Treffens ...

    Grüße aus Soest

    Frank Schur ( spam-bin1(ät)web.de )

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