Schöne Rennen und schlechtes Essen habe ich am Wochenende beim Oldtimer Grand Prix auf dem Nürburgring erlebt. Erneut sah ich dabei meinen melancholischen Verdacht bestätigt, früher sei zwar nicht alles besser, aber die Autos spannender und das Fahren anspruchsvoller gewesen. Es ging tüchtig zur Sache, vor allem die Formel 1-Wagen der 70er Jahre und die Supersports (McLaren CanAm u.a) haben richtigen Alarm gemacht. Sehr beeindruckend auch die Maserati 300S-Fraktion, die äußerst schnell und gekonnt unterwegs war.
Gespannt verfolgt habe ich auch die FIA-GT-Läufe, in denen die Elan unterwegs waren und sich mit Mustangs und Cobras balgen mussten - hübsch anzusehen, wie sie sich auf der Bremse und in der Kurve an die stumpfen V8-Dickschiffen heransaugen konnten und auch auf der Gerade nicht wirklich zurückfielen. Gegen die englische Cobra, die sich nach mindestens 500 PS anhörte, war dann aber kein Kraut gewachsen. Die bedauerliche und ärgerliche Dominanz der V8-Gurken wurden immerhin kontrapunktiert durch einige wunderschöne Fahreinlagen im Castrol S, etwa von den driftenden Mini Cooper S bei den Tourenwagen oder den Porsche 906, der es vorzog, quer zu fahren wo es nur ging.
Natürlich gab es auch Herren, wie jenen wohlbekannten Ex-Industriekapitän, die sich nicht trauten, ihren Preziosen artgerecht zu halten und allzu pomadig umherschlichen aber das war die Ausnahme und im Grunde ja auch ok.
Wirklich schlimm war - ich deutete es schon an - nur das Essen. Es scheint am Ring ein Gesetz zu geben, dass von Marketendern verlangt, nur und ausschließlich Pommes Frites, Currywurst und Bockwurst anzubieten und so wenig Mineralwasser (für 2.50 den Halbliter) mitzubringen, dass es um 12.00 ausverkauft ist. Einfallslosere Gastronomie habe ich noch nie erlebt und auch in den VIP-Zelten gab es vor allem: Würstchen. Ich habe nichts gegen Würstchen. Aber ein gesamtes Wochenende sich davon zu ernähren, ist nicht ratsam und zeitigt schlimme Folgen, die ich hier lieber nicht weiter ausmale.
Auf der Nordschleife waren übrigens ein paar schöne neue Exiges unterwegs und Seven gab es auch eine Menge, vor allem Donkervoorts.
Also, wenn man von Formel-Schumi genug hat und sich den DTM-Mumpitz nicht antun will: Hier wird geraced und gefightet, mit echten Autos.
