Zu hoher Boost Ladedruck?

Calavera

Hallo Zusammen,

...bin aktuell noch etwas unsicher bzgl. meinem SE - aufgrund des niedrigen Ladedrucks (sh. hier: Turbolader erst bei sehr hohen Drehzahlen) hatten wir ja vorsorglich die Druckdose gewechselt, die das Wastegate steuert. Als Problem stellte sich ja dann das Back-Pressure-Valve heraus, welches den Abgasstrahl blockierte - seit dieses nun "daueroffen" steht hab ich mit zu wenig Ladedruck keine Probleme mehr - eher im Gegenteil?!?

Wenn ich losfahre baut sich der Ladedruck nun gewohnt zügig auf und verbleibt bei ca. 0,5 - 0,6bar - wenn aber aus der Stadt heraus nun Vollgas gebe schnellt die Nadel plötzlich Richtung rechtem Anschlag! Bin zwar schon mit der alten Dose einen Boost von ca. 1bar gewohnt aber ich meine die Nadel geht nun noch etwas weiter Richtung 1,1bar, wo die Skala ja endet... Hatte erst vermutet, das dies mit der Druckdose des Wastegates zusammenhängt, die evtl. noch nicht richtig eingestellt ist - aber ich habe die Steuerstange mittlerweile so weit verlängert, dass sie ohne die Dose vorspannen zu müssen auf die Wastegate-Klappe passt.

Nachdem ich nun nochmal darüber nachgedacht habe - vermute ich, dass die Wastegate Dose den Boostmodus gar nicht begrenzt - sondern nur den "normalen" Ladedruck einstellt - kann das sein? Lt. Werkstatthandbuch wird der Druck ja auf 0,58 +- 0,02bar eingestellt - hat somit mit dem Boost ja relativ wenig zu tun...

Wenn´s die Dose nicht ist - woran kann´s dann liegen, das der Boostdruck zu hoch ist? oder ist er das evtl. gar nicht und ich mach mir einfach nur zu viele Gedanken Wo und wie kann man denn den maximalen Boost-Ladedruck begrenzen? bzw. überprüfen?

Beste Grüße
(ein etwas verwirrter) Calavera

Kaes

Hallo Calavera

Jetzt geht's weiter

Nun gut.... ich kenne mich mit der Ladedruckreglung des SE nicht aus, allerdings möchte ich folgendes bemerken.

Der SE hat eine Overboost Funktion. Das sagt mir, dass der Ladedruck über ein Magnetventil eingestellt wird und je nach Situation mehr oder weniger Ladedruck regelt.

Daher sehe ich vorerst 2 mögliche Übeltäter:

1. Das Magnetventil macht nicht was es soll, bzw, macht zu spät was es soll. Gewöhnlich sind das Magnetventile die mit 12V funktionieren und über das Steuergerät nur Masse bekommen. Du könntest versuchen, das Magnetventil einmal kurz direkt an die Batterie zu hängen. Dann wird es seine maximale Öffnung erreichen. Ich hatte bei meinem Zafira OPC mal versuchsweise so ein Ventil einer solchen Schocktherapie unterzogen und gleichzeitig mit WD40 und Pressluft bearbeitet. Es war zwar nicht von langer Dauer, aber war mein Problem für einige Wochen weg und ich wusste woher das Problem kam. Check aber erst, ob das Ventil tatsächlich mit 12V funzt.
2. Die Leitungen die zu dem Magnetventil und anschließend an die Membran führen sind undicht. Somit ist die Regelposition des Magnetventils bei schnellem Wechsel falsch und muss nachgeregelt werden, was etwa Zeit braucht. Die könntest Du testen, indem Du mit einer Pumpe Druck auf die Leitungen gibst um zu sehen, ob sich der Druck wieder rasch durch ein Leck abbaut. Dies kann natürlich vor oder nach dem Magnetventil sein.

Ich hoffe, diese Zeilen können Dir helfen bzw. Dich oder andere inspirieren

Kaes

Günter

diese Systembeschreibung hatteste eigentlich schon bkommen, lieber Clavera ..

..und richtig, die Feder in der Druckdose kann je nach Vorspannung in erster Linie nur gegen diue anströmenden Abgase in dem Kanal im Turbo ankämpfen, halt je nach Abgasmenge drückt da ja auch Kraft gegen die Klappe und somit über das Gestänge wirkt es gegen die Federspannung -darum stellste ja mit dem Gestänge die Federvorspannung ein bzw. wählst halt grundsätzlich ne Feder mit bestimmter Härte um genug Kraft auf die Klappe im Turbo ausüben zu können

-..und so wie KAES schon sagt, bei einem über das Motorsteuerteil geregelten Turbo wird einfach je nach Lastsituation/Betriebszustand noch Druckluft (und zwar jene vom Turbo selbst erzeugt ..aka *boost* ) über eine kleine Leitung und ein Sperrventil zu der Druckdose am Turbo geführt -damit arbeitet dann gegen die Federkraft in der Dose einrseits der Staudruck des Abgases vor der kleinen Bypassklappe direkt vorn im Turbo ..und zusätzlich eben auch der Ladedruck welcher sixh in dr Motorsammelkammer aufgebaut hat, denn der kann nun an der kleinen Druckdose mit der Membran auch die Feder bzw. das Gestänge da verschieben und wegdrücken ..und somit die Bypassklappe im Turbo öffnen -womit in Rückwirkung wieder weniger Strömungsenergie über den Turbo geleitet wird , der langsamer drht usw. usw. ..

Also prüfe ob die Ladedruckregelung richtig angestuert wird, so simpel ist das

Günter

oder freue dich einfach an der Schubkraft -und halte im Normalbetrieb deinen Gasfuß zurück ..dann hält der Motor auch

(über eine solide Ladeluftkühlung solltest du allerdings mal nachdenken, also lieber ne Elektropumpe mit permanenter Umwälzung als diese Drehzahl abhängige Flügelpumpe da an der rechten Motorseite..das vermeidet Hitzestau bei Leerlaufdrehzahl nach Autobahnsprints)

..und den vorhandenen Ladeluftkühler besser vor der Motorabwärme/Hitzestrahlung im Bereich Turbo/Zylinderkopf/linke Motorraumseite schützen !! (gibt da ne gute Anregung im Netz von Dermot O'hare [schausete LEW/TLF]..mit seiner simplen Hitzeblechabschirmung und mehr Abstand zum Ventildeckelbereich)

Calavera

So neuer Stand der Dinge...

Haben heute zunächst mal das Backpressure Valve Schweißpunktiert, so dass dieses nun daueroffen ist.

Dann haben wir das Magnetventil geprüft indem wir zum einen 12V oben am Steckerport angelegt haben - das Ventil schaltet und scheint somit i.O zu sein. Dann haben wir den oberen Schlauch direkt am Ventil abgenommen und das Ventil vorsichtig mit Druckluft beaufschlagt - ab ca. 0,6bar sieht man, dass die Druckdose das Wastegate aufmacht... funktioniert somit auch. Wenn man parallel auch noch 12V anlegt bleibt das Magnetventil zu, das Wastegate wird nicht angesteuert und der Ladedruck würde somit weiter steigen... alles so wie es soll...

Als nächstes haben wir uns dann den Regelkreis zum Map-Sensor angeschaut, der den aktuellen Ladedruck an das Steuergerät meldet was dementsprechend das Magnetventil steuert... Die Leitung zum Sensor scheint schonmal komplett i.O zu sein - also Probefahrt und mit Freescan geschaut, welche Werte er anzeigt... sollte er nicht bis auf seinen Max-Wert kommen (ca. 2,2 Volt gemäß Freescan Anleitung) würde dies auf ein Leck hinweisen... zeigt er aber - max. Wert bei Fahrt liegt bei ca. 2,2X - somit scheint der ankommende Druck i.O. zu sein...

Hab mir dann einfach mal ein Herz gefasst und bin nicht gleich wieder vom Gas gegangen als die Ladedruck-Nadel die 1.0bar überschritt und siehe da nach einer Spitze fällt der Druck sofort wieder auf 1,0 bzw. 0,8bar nach längerer Fahrt - was genau den Boost bzw. Norm-Werten entspricht... Somit funktioniert also schon mal der komplette Regelkreis: Ladedruck - Map-Sensor - Steuergerät - Magentventil - Druckdose - Wastegate - Ladedruck

Einzige Frage die bleibt - sind solche kurzzeitigen Druckspitzen bei Vollgas (Kickdown) normal? Wenn ich langsam durchziehend beschleunige geht der Druck direkt auf 0,8 bzw. 1,0bar - nur beim Kickdown schießt er kurzzeitig über die 1bar Marke um dann gleich wieder abzufallen... Kann mich jedenfalls nicht erinnern, dass ich das vorher auch hatte...

Unsere Vermutung ist nun:

- entweder es ist mir vorher nie aufgefallen...

- oder die Backpressure-Klappe war ggf. vorher nie ganz offen und hat somit "dämpfend" auf den Druckaufbau gewirkt

- oder die neue Wastegatedose hat da nen Einfluss (glaub ich aber nicht...)

Wie sieht das denn bei den anderen SE, bzw. S4, S4S oder S300 Fahrern aus - wenn ihr im Dritten Kickdown gebt - schießt die Ladedruck-Anzeige da auch kurzzeitig über 1bar oder bleibt sie da direkt stehen? Evtl. ist ja auch nur der Regelkreis etwas "träge" und das Ganze ist einfach normal?!?

...und danke für Eure Tipps!!!!!!!!!!

Gruß
Calavera

Günter

wie ist dein Motorsteuerteil programiert -Originalchip oder was von R&B (PUK) aus demVertrieb ?

..du hast doch da offensichtlich ein nettes *overboost*-Verhalten , genau passend bei 'Fahreranforderung mit schnellem Pedal Kickdown' !

..würd ich mich an deiner Stelle drann erfreuen und es so lassen

Calavera

nö nix! alles original (sollte es jedenfalls gemäß Vorbesitzer... und ich hab da definitiv nix geändert). Hab auch kein Problem mit dem Verhalten - solange es dem Motor nicht schadet und ggf. ja sogar Normalzustand ist...

Nachtrag 20:56 - bin gerade noch eine Runde gefahren... die Ladedruck Anzeige ist nun nur ein einziges Mal im Fünten über die 1,1bar Markierung geschossen - sonst immer begrenzt bei 0,8 - 0,9bar und dann stabil bei 0,8bar.... mmhh - kann es evtl. sein, dass das Steuergerät etwas braucht um sich auf die neue Druckdose einzustellen oder ist das Quatsch?

Gruß
Calavera

columbo

Hallo,
kurzfristig erhöhten Ladedruck hat mein SE auch, sollte auch normal sein. Die Motorelektronik erlaubt serienmäßig einen gewissen "overboost", bis die Lufttemperatur einen bestimmten Grenzwert erreicht(ich glaube 90 Grad). Es gibt auch ein Tuning, das diesen Schutzmechnismus ausschaltet und dem Gasfuß des Fahrers überläßt. Hält bei meinem schon bis km 107000.

Grüße

Götz

Calavera

Heute Morgen ca. 1,5 stündige Ausfahrt - Ladedruck ist nun auch beim schnellen Beschleunigen stabil bei 0,8bar - Temperaturen haben heute leider keinen Boostmodus zugelassen - lediglich einmal im fünften ist die Anzeige kurzzeitig etwas weiter hoch gegangen - denke aber das ist normal! Ansonsten absolut keine Auffälligkeiten... Mei bin ich froh!

Aber wieder mal einiges dazu gelernt...

Gruß
Calavera

Günter

is ja n'Lotus ..da erwarten die Eigentümer einfach dauernd was -ist dir wohl zu langweilig, das der auch einfach nur "funktionieren" kann

Calavera

ne, ne im Gegenteil! hab lange genug gewartet... musste ja immer alles mit Nachbar und Wettergott koordinieren - da gab es nicht soo viele Termine an denen wir was machen konnten. Wäre in der Werkstatt sicher 10x schneller gegangen aber dafür sind wir nun stolz wie Oskar, dass wir das selbst hinbekommen haben

1. machts Spaß und man lernt unheimlich viel übers Auto
2. ist es WESENTLICH günstiger als in der Werkstatt
3. geht keiner so pfleglich mit dem Wagen um wie ich als Besitzer

Übrigens wird der TT voraussichtlich nächste Woche verkauft! da kommt neues Kapital in die Kasse und irgendwie ertapp ich mich dauernd nach nem Sport 300 guckend wenn sich nur mal ein vernünftiger finden würde... na schaun mer mal

Günter

sind denn nicht alle S300 (un)"vernünftig" -weil so richtig bewegt wurde/wird doch kaum einer von denen ..sind doch längst als Raritäten angesehen
-und wenn du mal überlegst was zur Zeit des S300 als Homologationsstand angesehen wurde ..und was heute der Nachrüstmarkt bietet

..da kannste doch auf die *extra-Teilenumern Nomenklatur* auch verzichten -und rüstest dir deinen SE in Sachen Bremse, Chassis, Fahrwerk und Motor/Getriebe halt bissl hoch

Calavera

Vernünftig bezieht sich in erster Linie auf unfallfrei, guter Zustand und angemessener Preis... Aktuell sind bei mobile zwei eingestellt allerdings recht "hochpreisig" wie ich finde... schaun mer mal - vielleicht schau ich mir einen davon mal an

Und bzgl. Aufrüstung - naa ja - wenn ich alles vom 300er nachrüsten wollte (neuer ZK, Turbo, Sperrdifferential, AP-Bremsen, Optik, etc. pp.) komm ich sicher auch auf 15.000 bis 20.000 EUR inkl. Arbeitslohn - dafür hab ich dann den schönen SE verbastelt und dennoch keinen echten S300 - das geht mal gar nicht! Original S300 oder original SE - alles andere scheidet aus.

Aber habs ja auch nicht eilig! Vielleicht passt´s einfach irgendwann...

Gruß
Calavera

Günter

sagt ja keiner etwas vom *S300 nachrüsten*

-sondern du kommste doch mit Teilen aus anderen Zulieferquellen, oder gar wesentlich ausgereifteren AP-Komponenten von heute auf mindestens genauso gute Performance. Ist schließlich schon paarJährchen her als die den S300 zusammengestellt haben, und was damals Spitze war kann heute ggf. 'normal' sein

..und so schlecht sieht der SE auf dem Avatar ja nun wirklich nicht aus

Kaes

Hallo,

Um nochmal kurz auf diese Ladedrucküberschwinger zurückzukommen...

Ich denke, dass die Druckdose zu "scharf" eingestellt ist.

Die Ladedruckreglung funktioniert im Prinzip wie folgt: Wird ein anderer Betriebspunkt angefahren, so werden die Steller an einen in einer Tabelle festgelegten Punkt gestellt. Dann wird der Istzustand des Ladedrucks mit dem Sollzustand verglichen und der Steller wird nachgeregelt.

Macht man nur kleine Änderungen, so hat der Regler Zeit, den Ladedruck nachzuregeln, ist die Änderung groß, so kommt es zu Überschwingern.

Wenn Dir die Sache also etwas zu scharf ist, dann solltest Du die Gewindestange an der Druckdose etwas verlängern.

Kaes

Calavera

Hallo Kaes,

dachte ich auch erst - brachte aber keine Änderung mehr da die Gewindestange eh so gut wie auf max. ist. Drehe ich den Wastegateanschluss um weitere 360 Grad nach außen kann ich ihn schon komplett ohne Zug einhängen - was dann schon wieder zu lang ist...

Ladedruck geht jetzt aktuell auf:

0,5 bar im Normalbetrieb (Gaspedal 1/2 bis 3/4)
0,8 bar bei Vollgas im Nomalmodus
1,0 bar bei Vollgas im Boostmodus (wenn verfügbar)

Starke Überschwinger habe ich bei den letzten drei Ausfahrten keine mehr festgestellt - scheint alles zu passen!

Danke und Gruß
Calavera

P.S. - hab aber mittlerweile schon wieder ganz andere Probleme