...hab ich mir den Disput zwischen M. Heyer und Günter durchgelesen. Dabei kam auch Tatzentier (meine Hochachtung! Tolles Statement!) zu Wort.
Und so frug (mit "U"!) ich mich, was mich denn von diesem Forum etwas entfernt hat?! Ist's die Zeit?! Das wandernde (auch: wandelnde) Interesse?! Die Art der Kommunikation?! Sind's die Beitragslieferanten?! Der Wechsel der Personen?!
Nun, ich weiß es nicht genau zu benennen. Aber irgendwie, weil's doch so angeklungen ist, könnt's ja in dem Forum sowas wie ein Thema innerhalb der Polemik geben, das da heißt "Stammtischrunde der Altvorderen". Und wenn sich da die treffen, die schon vor langer, langer Zeit ins Geschehen eingegriffen haben, dann könnt's ja so sein, daß sich daraus ein "geschützter bereich" für Sentimentalitäten ergibt. Mit jener Art der Beiträge, die einstens auch bei mir dazu geführt haben, hier öfters reinzuschauen und das eine oder andere Wörtchen liegenzulassen.
Günters Beiträge - das muß ich zu meiner Schande gestehen - habe ich nur im eingangs genannten Kontext gelesen. Daher will ich mir da kein Urteil anmaßen.
Wie heißt's so schön? Die einzige Konstante ist der Wandel. Das gilt offenbar auch für so moderne Instrumente, wie es eben ein Forum ist. Die sich dort äußernden Personen sind eben ein integrierter Bestandteil des Wandels. Die Art ihrer Beiträge dadurch konkludierend ebenfalls.
"Früher hätt's das nicht gegeben": dieser Satz ist insbesondere auch für Foren gültig. Wo hat man früher (in der Vor-Internet-Zeit) die Gelegenheit gehabt, mit Gleichgesinnten in eine derartige, auch gegensätzliche Konversation zu treten? Für mich als Österreicher ist es ja irgendwie erfreulich, daß man länderübergreifend Bekanntschaften (auch wenn sie virtuell sind) schließen kann. Man lernt Personen, Verhaltensmuster, Interessen, Ambivalenzen kennen und erschließt sich auf diesem Wege einer völlig neuen Betrachtungsweise: die regionalen Unterschiede weichen sich auf und verschwimmen zu einem thematisch gleichgeschalteten Interessensaustausch. Und andernfalls stellt man fest, daß Animositäten auch kein Lokalkolorit sind.
So hoffe ich, daß ich vielleicht in Zukunft wieder mehr lesend und gegebenenfalls schreibend hier auftauche. Ein Lesen ist ein Nehmen, ein Schreiben auch irgendwie ein Geben - da kommt's dann darauf an, daß man das irgendwie in der Waage hält.
Und vielleicht ist's die Disziplin des allenfalls weniger seltenen Schreibens, die dazu beiträgt, daß auch die "älteren Semester" (nicht an Jahresringen, sondern an Zugehörigkeit) die Stimmung nicht verlieren.
In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Sommeranfang, auch wenn draußen - hier in Wien - der Regen heftig gegen die Fenster trommelt.