Elan S3 Coupe - Restaurationsbericht

Wir schreiben Februar 2009, in einer Hauruckaktion hole ich in einem Iveco Daily mit einem Freund zusammen meinen Elan Bausatz. Es handelt sich um eine abgebrochene Restauration, oder was auch immer die Engländer darunter verstehen. Mit dabei ein Berg von Teilen, auch Neuteile sind vorhanden.

Dank eines Elan Kenners vor Ort konnte ich das Projekt blind kaufen und musste nicht befürchten vor Ort eine unrettbare Ruine anzutreffen.

Aber das zur Vorgeschichte, jetzt geht es mit dem Projekt endlich los. Lange Zeit war mir zum Entlacken nur das abschleifen eingefallen und darauf hatte ich weder Lust, noch ging es bei dem "Baumarktlack" mit dem die Karosse verunstaltet war besonders gut.
Vor einigen Tagen dann der entscheidende Hinweis: manchmal klappt es mit Trockeneisstrahlen erstaunlich gut. Also in die Runde gefragt und tatsächlich ein Freund kannte einen der damit sein Geld verdient. Nach einem ersten Test an einem Kleinteil stand schnell fest, besser gehts nicht. Der Lack blättert ab, das Gelcoat bleibt und unter dem Gelcoat versteckte Lunker werden auch gleich geöffnet und damit sichbar. Schadstellen sind durch Risse im Gelcoat prima erkennbar.

Dann noch ein vor Ort Termin um die Strategie abzusprechen und wir waren uns Handelseinig. Auch vom Preis her ein unschlagbar gutes Angebot.

Jetzt bin ich gerade am vorbereiten und Anfang nächster Woche geht die Karosse mit allen GfK Anbauteilen dann zum Entlacken.
Außerdem geht das Chassis zum Sandstrahlen, danach werde ich prüfen ob es noch taugt oder durch ein neues ersetzt werden muss. Sollten sich keine gravierenden Schadstellen finden lassen wird es direkt Pulverbeschichtet.
Die meisten Fahrwerkskleinteile sind schon gestrahlt und werden in diesem Zuge dann auch gleich gepulvert oder verzinkt.

Sobald ich die Karosse wieder habe werde ich ausführlich mit Bildern berichten.

dietmar

Zitat

Das Trockeneisstrahlen in Verbindung mit dem Bild könnte einen auf den Gedanken bringen, Du hättest die ganze Siedlung gleich mitstrahlen lassen :bo:

Das war bei der Abholung im Februar, da sah es in Südwestengland (Dartmoor) so aus. Außerdem war das "Eis" alles andere als trocken, nach dem einladen hatten wir nasse Schuhe und nasse Hosenbeine - bei den Außentemperaturen nicht ganz angenehm. Da half auch der Tee den uns der Verkäufer noch anbot nicht viel.

dietmar

Zitat

Jetzt mal Scherz beiseite, ist es die ca 100PS Version oder der Sprint (ich meine 120PS mal gelesen zu haben) ?

Beim S3 hatte noch niemand an einen Sprint und die Big Valve Motoren gedacht

Der Originalmotor müsste irgend etwas knapp über 100PS gehabt haben. Da mir dieser nicht zur Verfügung steht muss ja ohnehin ein neuer her. Dafür hätte ich jetzt einen MK-I Motor in Aussicht, der mir von einem Motorsport erfahrenen Lotus Schrauber im Süden der Republik neu aufgebaut werden würde. Ich denke diesem Angebot kann ich schwer wiederstehen, zumal Erfahrung und Preis zusammenpassen.

Ein Ziel für die Restauration habe ich mir nicht gesetzt, das ging schon bei anderen Projekten schief
Hintergrund ist auch, dass ich derzeit einige private und natürlich auch geschäftliche Projekte parallel habe und dadurch mal an der einen Front, mal an der anderen besser vorran komme. Vorteil dabei ist, dass im eventuelle Wartezeiten gut mit dem jeweils anderen Projekt überbrücken kann.

Wenn die Karosse wirklich so gut ist wie sie aussieht, könnt sie nächstes Frühjahr schon im frischen Lack erstrahlen. Da hinken der Nauaufbau des Chassis und des Antriebes sicher noch etwas hinterher.

Für die Teppiche konnte ich schon einen Betrieb in meiner allernächsten Nachbarschaft begeistern. Dort sind entsprechende Schnittmuster vorhanden, was die Sache deutlich vereinfacht. Ob die restlichen Sattlerarbeiten auch dort oder bei einem Bekannten erledigt werden muss sich noch zeigen.

dietmar

Wenn's mal wieder länger dauert...
Nach einigen Zeitverzögerungen kam Freitag Abend mein Elan wieder zu mir in die Werkstatt. Unfallfrei war er wohl doch nicht, trotzdem eine gute Basis. Jetzt heißt es die restlichen Lack- und Spachtelreste vollends wegschleifen und dann mit den GfK-Reparaturen beginnen.

Aber immerhin bin ich nun den schlechten schmierigen Lack los, der mit ein Abschleifen quasi unmöglich gemacht hätte. Auch innen sind quasi alle Lackreste entfernt und auch der alte Kleber mit dem die Teppiche verklebt waren ist restlos entfernt.

Um einen kompletten Nauaufbau des Lackes, beginnend beim Gelcoat werde ich nicht herumkommen, aber das stört mich auch nicht. Im Gegenteil, ich bin sogar fast froh darüber.

Für einen Komplettaufbau würde ich das Trockeneistrahlen jederzeit wieder wählen.

Ansonsten hat sich leider noch nicht wirklich viel getan.

dietmar

Ja, in der Zwischenzeit ist der Elan in meine neue Halle umgezogen, und hat Gesellschaft von einer 26r lightweight (TTR) Karosse und einer ziemlich demolierten S3 Karosse bekommen.
Am Elan selber wurde die Front die von einem der Vorbesitzer bereits einmal getauscht worden war, und dabei krumm anlaminiert wurde, abgetrennt. Hier soll die Front des zweiten S3 als Ersatz dienen, da die oben erwähnte Tauschfront von schlechter Qualität war und außerdem enenfalls bereits einen ordentlichen Unfallschaden hatte.
Außerdem ging es im Kofferraum voran, hier war auch eine alte Reparatur zu finden, bei der der Boden unsauber geflickt worden war. Also alles herausschleifen und von innen und außen neu aufbauen.

Generell werde ich den Elan soweit es Sinn macht und geht Original aufbauen, aber trotzdem hier und da ein paar "unsichtbare" Verbesserungen vornehmen.

Von einer Pulverbeschichtung des Chassis, das in unerwartet guten Zustand war, wurde mir mittlerweile abgeraten, da unter dem Pulverlack feine Risse nicht direkt erkennbar sind. Aus diesem Grund halte ich mich an den Rat der Thompson Family und werde das Chassis in einem hellen Grau lackieren lassen.
Die Fahrwerksteile sind mittlerweile fast alle gepulvert und warten darauf neu ausgebuchst zu werden. Da ich seit meinem letzten England Trip eigentlich alle Teile vorrätig haben sollte steht dem Aufbau des rolling Chassis eigentlich nichts mehr im Wege.

Bilder gibt es demnächst, wenn die Transplantation der Front erledigt ist.

dietmar