Hi Felix,
ich danke dir für deinen Input.
Mit der Dynamik von Drehern während der Bremsung habe ich mich noch nie beschäftigt. Ich dachte, das Auto rotiert um das stehenbleibende Rad herum. Dann habe ich das falsch eingeschätzt. Liegt wohl daran, dass ein stehendes Rad das Auto schlechter verzögert als ein rotierendes, nicht wahr?
Was deinen EInwand betrifft, dass die Belagfläche nicht in das Bremsmoment eingeht: In dem Buch "Rennwagentechnik: Grundlagen, Konstruktion, Komponenten, Systeme" von Michael Tresniowski habe ich auf der Seite 435 eine Formel (I.33) für das Bremsmoment gefunden, in der die Belagfläche als proportionaler Faktor eingeht. In dieser Formel werden außerdem die mittlere Belagflächenpressung, der Gleitreibwert zwischen Scheibe und Belag, die Gleitgeschwindigkeit, die Anzahl der Beläge und die Drehfrequenz der Bremsscheibe berücksichtigt. Ich schätze mal, dass ich dieses urheberrechtlich geschützte Werk hier nicht hochladen darf, deshalb lasse ich den Screenshot weg.
Jedenfalls habe ich deswegen die Annahme getroffen, dass die Belagfläche proportional in die Rechnung mit eingeht. Hierbei wird natürlich nur die Bremsung eines einzelnen Rades betrachtet.
Ein während der Fahrt verstellbarer Waagebalken ist in meiner Serie erlaubt, aber meine Resourcen geben den Umbau der Pedalbox zur Zeit leider nicht her. Damals im FHR Langstreckencup (Anhang K) war die Verstellung während der Fahrt (wie von Vali geschrieben) nicht erlaubt. Deswegen habe ich 2013 diesen Waagebalken verbaut, der nicht die Möglichkeit bietet, eine Verstellwelle anzuschließen.
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Ja ganz genau, das blockierende Rad hat ja weniger Längskraft, wenn das Auto also nach links giert, hattest du ergo auf der linken Fahrzeugseite mehr Längskraft als auf der rechten -> rechts hinten hat blockiert.
Hab die Formel gerade mal nachgeschaut, aber im Prinzip hast du dir die Antwort schon selbst gegeben:
" in der die Belagfläche als proportionaler Faktor eingeht. In dieser Formel werden außerdem die mittlere Belagflächenpressung,"
Schau dir die Formel noch mal genau an, vorallem auch I.32. Am Ende ist das Bremsmoment genau das, was ich schon gesagt habe:
MB= Anzahl Reibflächen * Reibwert vom Belag&Scheibe * Normalkraft (hydraulische Kraft aus Bremskolben, also Druck*Kolbenfläche) * mittlerer Reibradius
Diese Formel wurde dann verkompliziert, in dem die hydraulische Kraft ersetzt wurde durch die mittlere Flächenpressung (Normalkraft geteilt durch Belagfläche) und dann mit der Belagfläche wieder multipliziert. Sodass man die Belagfläche aus der Formel auch wieder rauskürzen kann.
Du hast recht, in der Formel geht die Fläche proportional ein, aber einmal im Zähler (als Fläche selbst) und einmal im Nenner, indem die Flächenpressung im Zähler steht, welche aber Kraft/Fläche ist.
Ich könnte auch in der Formel oben einfach ans Ende noch mal schreiben: *Belagfläche/Belagfläche. Also irrelevant für das Bremsmoment.
Der Hintergrund der Umstellung der Formel ist einzig, bei der grundsätzlichen, freien Auslegung von einem System, also Beginn mit weißen Papier. Hier geht es dann um maximal zulässige Belagflächenpressungen (das worum es oben schon mal ging, Bremsleistung und Energieeintrag), dass für das Bremsmoment die Fläche zwar irrelevant ist, für den eigentlichen Betrieb aber nicht. Weil der Belag, wenn er 10mmx10mm groß ist, bei der ersten Bremsung platzt oder zerbröselt. Man nutzt die Formel also, um zu ermitteln, welche Belagfläche nicht unterschritten werden sollte, um den Betrieb des Belags zu ermöglichen. Hat aber wie gesagt nichts mit der Bremskraftverteilung und dem erzeugten Moment zu tun.
VG
Felix