Naja, bis dahin war Lotus eine Englische Bastelbude, die Autos gebaut hat, um ihr Racing-Team zu finanzieren, das ihnen dann irgendwie in der Kurve abhanden gekommen ist.
'bis dahin' war irgendwo Ende 80iger. Ab Ende '94 keine Formel 1 mehr. danach bestand Lotus aus Lotus Cars und Lotus Engineering und alle folgenden Aufkäufer haben versucht diesen beiden Sparten zu nutzen / monetarisieren.
Jetzt ist es eine Marke des Multi-Millarden-Konzerns Geely, der einen siebenstelligen Betrag in die neue Produktlinie investiert hat. Da würde der neutrale Beobachter eher eine massive Steigerung der Absatzzahlen erwarten. Und ich vermute, dass Geely die auch erwartet hat.
da ist viel mehr in die Marke (Anlagen und Fahrzeugentwicklung) geflossen. es kursierte mal ein Lotus/Geely Businessplan, aus dem schon seinerzeit ersichtlich wurde, dass man gross hinaus plante. neben GM ist Geely aus meiner Sicht der einzige Investor der letzten 30 Jahre, dem man die Energie und das Vermögen zutrauen kann, was aus der Marke zu machen (Autos zu verkaufen, um Anlagen und Personal zu tragen und Gewinn zu erwirtschaften).
aus den Zulassungszahlen Stand heute in D und der sichtbaren Produktpalette können wir alleine schon statistisch nicht deuten, wie es weitergeht. und ja, es ist bekannt, dass die Entwicklung und Produktion der E-Karren losgelöst von Hethel ist, was ja auch kein Problem für die Fahrzeuge ist, weil es dort nur sehr wenig nutzbare Kompetenz gibt.
Ich vermute, dass viele die Kiste bestellt haben, weil sie sich einen enormen Wertzuwachs versprochen haben. Die Werbetrommel wurde ja ordentlich gerührt und mit anderen Marken läuft es ja auch so.
auch wenn man nicht mit einem Wertzuwachs gerechnet hat, so sind dann doch ab Vorstellung zwei Dinge passiert, die neben der höheren Zinsen m.E. die tatsächlichen Zulassungen beeinflusst haben:
- die prognostizierte Verfügbarkeit verzögerte sich scheibchenweise um 1-2 Jahre (siehe gerade auch I4) und hat einige Interessenten abspringen lassen, bzw. Vertrauen verschenkt (kann uns ja nicht passieren)
- der anvisierte LP erhöhte sich für beide Varianten signifikant und lenkte dann Lotusneulingen (leider) wieder Porsche, Corvette... als Neuwagen oder neue gebrauchte exotische Alternativmarken für einen Zweit- oder Drittwagen ins Blickfeld
Spannend wird es m.E. dann, wenn es die ersten e-Fuels gibt und alle derzeitigen Verbrenner Bestandsschutz haben. Was passiert dann mit den Neuzulassungen (Verbrenner)? Werden sie dann aussterben oder wird es noch genug "Petrol-Heads" geben, die sich trotz aller E-Autos noch einen Verbrenner kaufen werden.
mit E-Fuels würde ich bei PKW überhaupt nicht rechnen. dafür wird kein Markt mehr sein, weil zuvor die Luft-, Schiff-, Raumfahrt und andere industrielle Prozesse den Preis solange in der Höhe halten. da wird eine ausreichende PKW Verbrennerflotte, die die Logistik wirtschaftlich macht, längst Geschichte sein. Aber in der Apotheke wirst du sicherlich wie damals Berta B noch ein/zwei Liter davon kriegen .
was den Absatz von Verbrennern schwierig macht, ist das sich schliessende Zeitfenster der kostengünstigen Nutzung und zunehmend geplante Fahrverbote in Städten. allerdings sieht man ja, dass auch E-Karren bzgl. Feinstaub ins Visier geraten, so dass Städte tendenziell eh autofrei (private) werden.
insgesamt glaube ich, dass F. Porsche recht haben wird, dass das letzte Auto ein Sportwagen sein wird. also macht man mit Lotus Zweisitzern dahingehend schon mal wenig(er) falsch.