Hallo,
ich möchte hier alle warnen, die in Erwägung ziehen, sich den roten 88er Esprit Turbo in England bei „Slades Garage“ zu kaufen! Leider habe ich die teure und Zeitintensive Erfahrung am Freitag selber machen müssen!
Trotz sehr langen und ausführlichen Recherchen über das Auto, trotz HPI-Check, trotz der Checkliste von LEW und trotz etlichen Bilder und Mailverkehr (mit kpl. Auflistung aller Service)bin ich auf diesen Blender reingefallen. Um euch das zu ersparen, kommt hier ein kurzer Bericht bzw. eine Aufstellung der Mängel, die ich auf den ersten Blick(Besichtigung habe ich abgebrochen – Sinnlos) entdeckt habe.
Nachdem ich endlich nach der langen Reise bei der Firma „Slades Garage“ angekommen bin, fühlte ich mich eigentlich bei denen sehr wohl. Das Autohaus war sehr sauber und hatte nur exklusive und schön restaurierte Autos ohne Mängel im Showroom stehen. Der Chef vertröstete mich noch mit etwas Kaffee, da der Lotus angeblich noch nicht ganz fertig war und die hinteren Bremsbeläge noch ersetzt werden mussten (eigentlich wussten sie schon 4 Wochen lang, dass ich an diesem Tag den Lotus holen würde und dass sie den Lotus nochmals durchchecken sollten, da ich ja eine sehr lange heimfahrt mit dem Fahrzeug geplant hatte).
Nach einer Stunde kam dann ein Mechaniker mit schlechten Nachrichten vorbei. Er meinte dass die Beläge nicht passen und sie noch nach London fahren müssen, um neue zu besorgen. Begeistert war ich natürlich von der Situation nicht, aber man macht ja fast alles für ein neues Auto! Nach seinen Angaben sollte diese Aktion nochmals 3-4 Stunden dauern, was natürlich nicht in meinen ausgetüftelten Zeitplan passte! Mir war klar, dass ich die schon vorab gebuchte Fähre verpassen würde, was mich aber trotzdem noch nicht außer Fassung brachte. Zwischenzeitlich nutzte ich die Zeit, um die bereits erhalten Unterlagen des Lotus zu checken. Zu meiner Ermunterung konnte ich feststellen, dass wirklich alle Unterlagen vom Verkaufsprospekt angefangen, über alle Rechnungen bis hin zur Bedienungsanleitung und Serviceheft vollständig und ausgefüllt waren (Besser geht es eigentlich nicht), was mich wirklich sehr zuversichtlich stimmte, ein sehr gutes Auto gekauft zu haben.
Leider hielt diese Gefühl nicht lange an. Nach nun 5 langen Stunden Wartezeit, war es dann doch endlich soweit, dass mein schon anbezahlter Lotus Esprit um die Ecke fuhr!
Innerhalb der ersten drei Minuten war mir klar, dass ich dieses Fahrzeug nicht kaufen werde und vom Kaufvertrag zurücktrete. Nach wirklich sehr kurzer Besichtigung sind mir gleich folgende Dinge aufgefallen:
- am Heckflügel war ein mind. 10 cm langer Kratzer (eigentlich eher ein Krater)
- Die Heckschürze war ebenfalls mittig stark verkratzt
- Unter dem Glas der Motorhaube war alles voller Farbnebel (laut Mail unfallfrei und der Lack im perfekten Zustand)!
- Gummidichtung / Blende am unteren Scheibenrahmen vorne hat gefehlt
- Die Leiste zwischen Frontscheibe uns A-Säule hat gefehlt
- Der Scheibenwischer war nur mit Draht befestigt
- Die Fahrertür ließ sich nicht schließen, da das Scharnier total ausgeschlagen war
- Die Gummidichtung an der Fahrertür hing weg
- Der Handbremshebel war ohne jegliche Funktion
- Der kpl. Teppichboden im Innenraum war triefnass! (Laut seiner Mails war das Auto staubtrocken)
- Die Halterung rechts vom Glasdach war abgebrochen und konnte nicht verriegelt werden
- Der kpl. Dachhimmel war verrissen (Das war der einzige Mangel, von dem ich vorher schon wusste)
- Die vordere Haube ließ sich fast nicht öffnen
- Die Plastikabdeckung der Relais war herausgebrochen
- Es waren ganz andere Bremssättel vorne verbaut
- Die Dämpfer der Motorhaube hinten waren hinüber
- Die Abdeckung vom Motor hat gefehlt
- Die Schläuche vom Turbo waren kurz vor dem Exitus (da wäre ich nie heim gekommen)
- Die hintere Zierleiste der Motorhaube fehlte
- Der Wagen sprang nur ganz schlecht an
- Der erste Gang ließ sich überhaupt nicht einlegen
- Die anderen Gänge konnte man auch fast nicht schalten
Nach einer viertel Stunde Begutachtung inklusive 200 Meter Probefahrt, musste ich leider feststellen, dass unsere Meinungen von einem wie von ihm beschriebenen Auto in „PERFEKTEN Zustand“ meilenweit entfernt waren!
Ich habe dann nicht einmal mehr den Unterboden, Fahrwerk oder was an der Elektrik überprüft, da es für mich einfach keinen Sinn mehr machte, dort nur eine Minute länger von meiner kostbaren Zeit zu verschwenden.
Fazit: Lasst die Finger weg von den Bastelkisten aus UK, auch wenn es sich schon mal verführerisch anhört.
Die Suche geht also wieder in eine neue Runde!