Beiträge von Lagaffe

    Auf die Gefahr hin, daß das den hartgesottenen Lotisti nicht gefällt:

    Ich fahre beide, und ich finde, beide haben ihre Berechtigung.

    Die S1 Liesl fahre ich seit 14 Jahren und habe sie mir in langer, kleinteiliger Arbeit so zurechtkonfiguriert, daß sie jetzt sowohl zuverlässig als auch sportlich zu bewegen ist. Mit zuverlässig meine ich eine 5000 km Alpentour incl. An- und Abfahrt ohne Mucken. Na ja, der Außenspiegel muß dann schon mal nachgezogen werden... Was ich mit sportlich meine, muß ich ja wohl nicht erst beschreiben.

    Die Alpine fahre ich seit über zwei Jahren = 20 TKm. Als einziger gravierender Mangel zeigte sich ein Problem mit der Frontscheibe, die mir wegen Rißbildung dreimal (!) auf Garantie getauscht wurde. Das Teil wurde mittlerweile neu designt und hält seitdem. Ansonsten purer Spaß, dieses Jahr 5 TKm durch die Alpen in einer guten Woche.

    Welches Auto ist besser? Keines. Beide sind bestmögliche Werkzeuge für einen bestimmten Einsatzzweck. Die Elise gibt mir Unmittelbarkeit, die direkte Verbindung zur Außenwelt, das einzigartige Gefühl in einem warmen (uprated heater matrix...) Kokon bei 3° C Außentemperatur unter der Kälte durchzufahren und dabei die Schneewände am Paß mit den Fingern berühren zu können. Jede Querfuge spüren zu können. Bei Regen auch mal anzuhalten und unter dem Bikini-Top zu warten, bis das Gröbste vorbei ist, weil man zu faul ist, das Verdeck zu stecken. Bei trockener, guter Fahrbahn dann wieder Gs zu pullen, die einem keiner glaubt, der nicht gerade hinter einem fährt. Ganz abgesehen von den therapeutischen Effekten einer Langstreckenfahrt in der Elise bei Bandscheibenvorfall: nach 2000 km spätestens ist man so gut durchgerüttelt wie sonst erst nach 20 Anwendungen in der Physio (kein Scherz, ich spreche aus Erfahrung).

    Die Alpine? Ein Freund von mir, selber Elisefahrer, der in der Alpine zum ersten Mal mitfuhr, sagte nachdenklich: "It's the Elise without the hassle." Das trifft es ganz gut. Ich genieße es tatsächlich sehr, im "Hausfrauenmodus" (niedriger Leerlauf, Klappen geschlossen, alle Kennlinien gesoftet) mit den vorgeschriebenen 30 km/h max über das Kopfsteinpflaster unserer engen Innenstadt zu gleiten, ohne daß sich auch nur ein radikal verkehrsberuhigter Hipster böse von seinem Espresso umdrehen muß. Es ist alles da, was man zum Entspannen braucht: fantastische Sitze von Sabelt. Eine Air Condition die funktioniert. Geile Mucke aus der Focal-Anlage. Ein Tempomat für die langweiligen französischen Autobahnen. Zwei (!) Kofferräume! Und dann, wenn man von den roten auf die gelben und grauen Straßen kommt, ab in den Sportmodus/manuelle Schaltung und die andere Hälfte des Drehzahlmessers nutzen: und wie die das kann, die Alpine! Natürlich mit einer ganz anderen Leistungsentfaltung als ein Sauger, eher gummibandartig, aber durchaus frech und agil, weniger spitz im Einlenken als die Elise (die auch deutlich mehr negativen Sturz fährt), aber unglaublich gut beherrschbar. Wo die Elise durchaus schon mal beißt, zieht die Alpine nur eine Braue hoch und scheint zu sagen: "Das war lustig, was Du da gerade gemacht hast. Kannst Du das nochmal machen - ein bißchen schneller?" An das 7-Gang-DKG gewöhnt man sich sehr schnell; in der Alpine habe ich mir das Linksfußbremsen angewöhnt, weil das Trail-Braking mit ihr so gut funktioniert und der linke Fuß ja sonst eh nix zu tun hat.

    Mein Fazit: Leichtbau rulez, so oder so. Horses for courses, und ich möchte beide nicht mehr hergeben.

    Ich kann mich dem nur anschließen. Dank für die liebevolle Streckenvorbereitung! Da hat alles gepaßt. Und danke auch an alle für die verantwortungsbewußte Fahrweise in der Gruppe, nur so läuft's.