Jetzt wäre es dann an der Zeit mal aus dem Nähkästchen der KX 500 zu berichten!
War bestimmt sehr selektiv?
Und bitte mit Fotos wenn möglich...
Fotos müssen noch warten, ich weile die nächsten Wochen außer Haus
Wie so oft kam auch diese Kiste verranzt in meiner damaligen Kellerwerkstatt an. Das war ja sozusagen die Krone der 500er MC-Geschichte. Dann hat man gemerkt, daß das vergleichbar zur Gruppe B vollkommen aus dem Ruder gelaufen ist. Danach starb die Klasse aus bzw. es fuhren dann irgendwann die ersten größeren Viertakter dort. Aber im Grunde gab es danach nur noch 250er und 125er. Die Viertelliterkisten auf der Crosspiste am Limit zu fahren ist ja schon außerirdisch genug.
Also erstmal Zylinder gezogen und das Maleur betrachtet. Kolben verschlissen (die Dimension dieses Dings hat bei einem Freund einen Lachanfall ausgelöst...nie wieder so ein langes Hemd bei einem Zweitaktkolben in Moppeds gesehen), aber nicht zerlegt. Zylinder und Welle vermessen, waren in Ordnung. Die KX 500 war ja die einzige WM-Maschine mit Auslasssteuerung (die Zabelmotoren fuhren ja keine WM). Das Ganze funktionierte so, daß die beiden Nebenauslasskanäle durch gelochte Walzen auf- und zugesperrt werden konnten. Dazu gab es Alu-Gussteile, die abgedreht wurden und denen zur Betätigung ein Zahnrad gefräst oder geräumt wurde. Alu-Zahnrad...ideale Sollbruchstelle. Die Walzen musste ich mit einem Gleithammer aus dem erhitzten Zylinder prügeln. Das Zahnrad gab es nicht mehr.
Als Student zum Kawa-Händler, bei dem ich mal in den Ferien gearbeitet hatte. Dann mit dem Microfiche-Leser auf den Fiches die Teilenummern gesucht...kann sich wahrscheinlich keiner aus der Computer-Jugend heute vorstellen. Dann den Gegenwert von fünf Disko-Besuchen mit Vollrausch in die Teile investiert und stolz wie Oskar nach Hause geeiert.
Auf dem Teil war ein Kettenrad montiert, so klein, daß die Kettenlaschen an den Kettenradschrauben schliffen. Diese waren schon extra abgefeilt. Und trotzdem ging der Eimer heftig vorwärts. Wenn man ihn erstmal anbekam. Trotz gereinigtem Vergaser, neuen Düsen und eingestelltem Leerlaufkreis war das nicht so einfach. Ewig langer Kicker. Einmal gab es eine Fehlzündung beim Startversuch, da wollten die uns in Walldorf von der Kartpiste werfen (hat mich übrigens tierisch genervt, der Verein).
Vibrationen wie direkt aus der eruptierenden Hölle, sodaß man bei höheren Drehzahlen nur noch verschwommen sah. 80er Jahre Sitzposition gaaaanz weit hinten, null Gefühl für's Vorderrad. Völlig verständlich, wieso der Ott in der SuMo-Meisterschaft mit nem 250er Rahmen gefahren ist. Mir ist bei dem Teil so vier-, fünfmal das Vorderrad final mit Abgang weggerutscht. Ich glaub, ich komme rückblickend so auf etwa einen Sturz pro zehn Kilometern, wobei das sicher auch an den ausgehärteten 207 GP Pellen und vorallem meinem Unvermögen lag...als Student ohne Fremdfinanzierung konnte ich mir nicht alles leisten, was nötig gewesen wäre. Und ein richtig schneller Moppedfahrer war ich nie, zumindest nicht auf Asphalt. Da gab's immer Bessere.
Irgendwann hab ich das Ding in durchrepariertem Zustand für ziemlich wenig Geld verkauft...ihr ahnt es: Ich bereue es
Gerne würde ich nochmal wissen, wie das mit einer serienmäßigen Übersetzung abgelaufen wäre auf der Kiste...das muss man sich vorstellen: 500 Zweitakt-Kubik mit einer Übersetzung, bei der das Ding schon bei 120 Sachen gegen die End-Resonanz läuft. Ein richtiger Scheißhaufen, aber begehrenswert.