Ich bin jeweils einen serienmäßigen NC 2,0 einen Sommer durch Nordamerika und einen NC 1,8 einen Winter durch Mitteleuropa gefahren.
Leistung hatten beide zum Mitschwimmen im Verkehr ausreichend, zum Spaß haben durch Längsdynamik null. Da haben sich einfach durch die Leistungsentwicklung der letzten zehn Jahre auf dem Fahrzeugmarkt die Maßstäbe stark verschoben.
Durch den Ford-Motor im Mazda-Chassis schraubt sich das Ganze ähnlich gut wie das Schachtellaufwerk des Panzer V. Ölwechsel, Leuchtmitteltausch (unvorstellbares Gemurkse li vo), Wechsel des Fahrwerks...alles recht nervig und bei der Elise im Vergleich ein Traum. Apropos Fahrwerk. Serienmäßig finde ich das ziemlich plump und unkomfortabel. Auf Kuppen wird das Heck schon bei leichtem Anbremsen unruhig.
Fahrspaß stellt sich für mich beim schnellen Fahren nicht ein. Ein Elise-Chassis liefert die meiste Zeit dieses glasklare Feedback, ob hart auf der Bremse beim gleichzeitigen Einlenken oder beim Verlust der Haftung.
Im Alltag nervt das nervöse Ansprechen auf den allerersten Gasstoß. Dem Kurbeltrieb fehlt im MX5 die Schwungmasse. Die Sitze sind auf Langstrecke auch recht unbequem, was auch Mitfahrern aller Größe so ging.
Trotzdem gefällt mir das Auto, weil das Verdeck jederzeit in wenigen Sekunden auf- oder zufliegt, das Fahrzeug zwar nicht unbedingt wartungsfreundlich aber eben einfach und simpel aufgebaut ist und es nach dem Allerweltsgesicht NB auch schlussendlich wieder schön aussieht. Dieser letzte Punkt ist aber naturgemäß subjektiv in der Beurteilung.
Auch gefällt mir dieses "eingebaute" Gefühl beim Fahren und die Windverhältnisse lassen Unterhaltungen bis in höhere Geschwindigkeiten zu. Die Heizung könnte stärker sein zum offen fahren unter Null Grad Außentemperatur. Da würde ich auf jeden Fall beheizte Sitze empfehlen.
Rost habe ich beim NC an der Heckklappe erlebt. Scheint mir ein Verarbeitungsfehler bei der Blechbearbeitung (Entgraten) zu sein.
Ein schönes Exemplar und eines der letzten seiner Art. Offen fahren ist für mich die Essenz des Genießens in Kombination von Naturerlebnis und Fortbewegung. Nachts durch die Weiten des kanadischen Nordens unter dem strahlenden Sternenzelt entlangzugleiten gehört zu den großartigen Erinnerungen in meinen Gedanken.
Beim MX5 gehört ein gewisser Grad der Askese dazu. Dies ist allerdings in einem Lotus-Forum aufgrund einschlägiger Exposition nicht erwähnenswert.
Fazit: Rein in serienmäßiger Form erscheinen MX5 und Elise aufgrund der physikalischen Randbedingungen wie geschaffen für einen Vergleich. In der Praxis könnten sie jedoch unterschiedlicher nicht sein.