Wie habt Ihr Euer Fahrwerk eingestellt

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    jetzt habe ich mal ein "verstellbares" Fahrwerk bei meiner Elise verbaut und angefangen mich damit zu beschäftigen. Es handelt sich um Fahrwerk mit zwei Verstellmöglichkeiten: Zugstufe und Federvorspannung.

    Da hier ja gefühlt jedes 2. Auto mit einem Nitron herumfährt, welches ja mindestens genau diese beiden Einstellmöglichkeiten bietet, würde mich mal interessieren, wir ihr bei der Einstellung vorgegangen seid - sofern das Fahrwerk nicht von der Fachwerkstatt installiert und eingestellt wurde ;)

  • Ich bin da ziemlich blauäugig damals ran gegangen. Höhe 125 ringsum mit dem Zollstock eingestellt, wollt ich von der Optik so.

    Spur hinten korrigiert mit Schnur am Bremssattel von hinten nach vorne in Höhe der Naben gespannt bis an der Vorderseite des Reifen anliegt. Dann am Vorderrad Abstand zur Nabe gemessen. Funktioniert auf den mm genau.

    Vorderachse Meterstücke L Winkel an beiden Räder befestigt. Maß quer vor und hinter dem Rad gemessen.

    Ach ja, hab angefangen komplett offen und sukzessive zugedreht. Auf der Straße war das der richtige Ansatz.

    Hab NSS2

    So schlecht scheint das nicht gewesen zu sein, die mit gefahren sind fanden es recht ausgewogen.

    Gruß werki

  • Genau so nur zusätzlich mit Radlastwaage.

    Allerdings bin ich der Meinung das die Qualität der neuen Nitron nachgelassen hat.

    Frag mal Tell me und der Einstellung vom Nitron Fahrwerk.

    • Offizieller Beitrag

    Meinst du nur die Klicks am Dämpfer oder

    richtiges einstellen mit Radlastwaage, Spur und Sturz etc ?

    Hauptsächlich geht es mir um die Einstellung der Zugstufe.

    Einstellung der Vorspannug über die Muttern laut Vorgabe des Herstellers, Einstellung der Fahrwerkshöhe über die Brackets, und justage der Gewichtsverteilung auf der Radlastwaage sind klar. Spur und Sturz sind auch klar.

  • Am besten auf nen Flugplatz oder ein Vorfeld gehen. Eine Kurve oder Kurvenkombination auswählen und immer wieder durchfahren. Dort sind die Vorfelder meistens aus Betonplatten gebaut, dazu recht betagt und somit ausreichend uneben. Selbst Mitglied in einem Flugverein zu sein oder Kontakte dorthin zu haben erleichtert die Sache. Viele Plätze der general aviation machen über Nacht dicht.

    Dann mit der Zugstufe spielen. Extremwerte testen. Ganz zu wird lustiges Übersteuern beim Lastwechsel in der Kurve bringen bzw. das Heck sackt über die aufeinanderfolgenden Bewegungen immer weiter ein. Merkt man dann recht schnell selbst.

    Grundabstimmung (Federvorspannung) und damit Negativfederweg sollte vorab erfolgt sein.

    Immer nur einen Parameter gleichzeitig ändern. Ist hier ja eh nicht anders möglich.

    Rumprobieren, zwischendurch auch auf der normalen Straße testen. Federwegausnutzung mit Kabelbinder oder nem Gummi an der Dämpferstange messen. Kamera zur Beobachtung des Fahrwerks ist auch ganz informativ und mit ner alten GoPro ziemlich günstig zu haben.

    Beim Thema statischer Radlastwaage und deren Nutzen kann man geteilter Meinung sein...ist halt gerade en vogue...also will ich es auch mal toll finden...

    So machen es die ganzen Formula Student Teams, mit denen ich zu tun hatte. Die haben es durch reine Rennstreckennutzung natürlich einfacher, aber auch mehr Variablen. Und so hab ich meine Straßenmoppeds auch abgestimmt.

  • Hauptsächlich geht es mir um die Einstellung der Zugstufe.

    Einstellung der Vorspannug über die Muttern laut Vorgabe des Herstellers, Einstellung der Fahrwerkshöhe über die Brackets, und justage der Gewichtsverteilung auf der Radlastwaage sind klar. Spur und Sturz sind auch klar.

    Ja, einfach probieren.
    Ich denke da hat jeder für sich andere Vorlieben.

    Genau so nur zusätzlich mit Radlastwaage.

    Allerdings bin ich der Meinung das die Qualität der neuen Nitron nachgelassen hat.

    Frag mal Tell me und der Einstellung vom Nitron Fahrwerk.

    Peter,

    erinnere mich bitte nicht an dieses Fahrwerk. ||

    Das halten meine altersschwachen Nerven nicht mehr aus. :D

    "Sie dürfen nicht alles glauben, was Sie denken."

    Heinz Erhardt

  • Und dann war da noch was mit den einstellbaren Augenschrauben nachrüsten wegen Fahrhöhe und negativem Federweg...

    +++ Es ist leichter eine Lüge zu glauben, die man hundert mal gehört hat, als die Wahrheit, die man noch nie gehört hat +++

  • Am NSS2 stellt man kombiniert die Zug- und die Druckstufe per Klickerei ein.

    Das FW hat 35 Klicks. Ab 30 wird der Unterschied pro Klick geringer.

    Ich hab das seit 5 Jahren verbaut und bin der Meinung weniger ist mehr, also lieber etwas "weicher". Denn auf einer geilen Hausstrecke per Popometer eingestellt, kann auf einer rauen, engen Piste trotzdem kacke sein. Habe es lieber wenn es auch etwas wankt bzw. auch mal ein Flicken weggeschluckt wird.

    Gemessen ab voll zu ("hart"/maximale Dämpfung) vorne ein paar Klicks mehr auf als hinten. Zumindest die kombinierte Verstellerei wie beim NSS2 wird mMn etwas überbewertet. Finde das Fahrwerk trotzdem für die Straße wirklich gut und bin sehr zufrieden.

    Aber ich kann auch nicht mordsmäßig fahren.

    Stell halt mal 25/23 ein und fahr ne Weile und ein paar unterschiedliche Untergründe. Jemand mit deiner Erfahrung findet sich da sicher schnell zurecht.

  • so ähnlich fahr ich auch mit S1.

    Nitron behauptet zwar beides einzustellen, letztes Jahr hat ja hier im Forum das mal nachgemessen und festgestellt dass dies glatt gelogen ist. Glaube Kolbenklemmer war das. Auf jeden Fall ein sehr informativer Thread.

    Gruß Werki

    • Offizieller Beitrag

    Der Felix war's

    -Felix-
    17. März 2020 um 14:05

    Ich habe übrigens kein Nitron, von daher sind die Klicks wohl nicht vergleichbar.

    • Offizieller Beitrag

    so, jetzt bin ich ein paar kleine Schritte weiter.

    Da ja nur die Zugstufe einstellbar ist, habe ich mir überlegt, wann dieses Dämpfung aktiv ist und wie ich den Effekt wiederholbar testen kann. Letztendlich habe ich eine Möglichkeit gefunden: Ein "Kissen" in einer Tempo 30 Zone.

    Was habe ich gemacht? zunächst einmal die Dämpfung ganz auf. Was war der Effekt? Beim Auffahren auf das Kissen schwingt die Karosserie deutlich nach. Das war aber der Vorderachse deutlicher Spürbar als an der Hinterachse. Vermutlich, weil man es in Blickrichtung auch sehen konnte.

    Also habe ich das Fahrwerk Schritt für Schritt härter gedreht, bis ich kein Nachschwingen mehr feststellen konnte. Das war dann bei 16 von 30 Klicks - notiert.

    Als nächstes habe ich das Fahrwerk zu gedreht. Beim Rauffahren kein Nachschwingen - oh Wunder. Aber beim Runterfahren rummste die Fuhre einfach so vom Kissen, die Federn hatten also keine Zeit sich zu entspannen und der Kante des Kissens zu folgen. Dann das Fahrwerk stück für Stück weicher gedreht, bis der Abstieg vom Kissen seinen Schrecken verloren hat. Das war so um die 20 Klicks. Somit hatte ich jetzt ein Fenster von 5 Stufen, in denen das Fahrwerk offensichtlich funktioniert.

    Mit diesem Stand habe ich mich dann auf eine "B-Road" hier begeben und bin sich ein paar mal abgefahren. Die Zufahrt zu dieser Straße ist eine Rechtsabbiegespur mit viel Platz und freiem Blick. Hier konnte ich mich dann an die Haftgrenze tasten. Dabei war festzustellen, dass wenn Vorn und hinten dieselben Klicks eingestellt waren, das Auto beim Durchfahren der Kurve untersteuerte, was auch durch leichte Lastwechsel (Gas geben) nicht Richtung Neutral zu bewegen war. Das habe ich den Griff bekommen, indem ich jetzt vorn jeweils einen Klick weicher fahre, als hinten. Jetzt untersteuert sie immer noch leicht, kann aber gut zum Schieben über alle 4 überredet werden. Sobald die Differenz mehr als zwei Klicks beträgt, wird das Heck lebendig.

    Jetzt fahre ich mit 16 Klicks vorn und 17 hinten - also eher etwas weicher und tendenziell leicht untersteuernd, aber korrigierbar.

    Damit werde ich dann mal ein paar Kilometer abspulen.

    Reifen waren die neuen AD 08 RS mit 1,6 und 1,7 Bar Luftdruck. Kein Quietschen ;) Warm habe ich sie heute allerdings nicht bekommen, mehr als 35° waren nicht drin.