Hallo liebe Gemeinde,
da wir uns zurzeit ja gewissermaßen einer zweiten Winterpause erfreuen und wahrscheinlich nicht nur ich von vermehrter "Home Office" Arbeit betroffen bin, dachte ich man könne euch die Zeit mit einer Geschichte kurzweiliger gestalten. Die Geschichte handelt von der sagenumwobenen "Slippery Slope" oder meiner leider mittlerweile professionell diagnostizierten "Shipwright's Disease".
Wer das Krankheitsbild nicht kennt, hier eine kleine Zusammenfassung zur Entstehung des Krankheitsnamens:
Sailor owns boat.
Boat has burned out light in galley.
Sailor decides to replace bulb.
Sailor notices socket is corroded, decides to change socket.
While changing the socket, sailor notices wiring is frayed.
Sailor decides to change wiring.
While replacing the wiring, sailor finds galley ceiling slats are rotted.
While replacing the galley ceiling slats, sailor notices ...
… And so on, and pretty soon, the boat is in dry dock undergoing a major restoration because of a burned out light bulb.
Aus der alten, sehr guten Serie "Malcom in the Middle" gibt es auch eine wunderbare Veranschaulichung der Krankheit:
https://www.youtube.com/watch?v=AbSehcT19u0
So, nach der langen Einleitung geht es nun los. Startpunkt war das hier:
Eine LHD 111S Typ 79 oder JPS aus Mitte 1999. Ich bin der 2. Besitzer, gekauft habe ich sie 2016 mit ca. 108.000km. Das Fahrzeug und Vorbesitzer sind aus Italien, was erfreulicherweise hieß, dass trotz der Laufleistung das Auto selten in nicht trockenem Wetter bewegt wurde. Während des Kaufs hatte das Auto schon ein paar kleine Änderungen, nämlich eine recht neu belederte Innenausstattung in schwarzem Leder und Alcantata (statt dieser komischen Gold Alcantara Ausstattung ab Werk...), Stahlflex Brems- und Kupplungsleitung, einen BMC Carbon Luftfilter und einen Fächerkrümmer undefinierter Herkunft mit einem (eingetragenen!) HJS Kat sowie ebenfalls unbekanntem Sport Endschalldämpfer. Bereifung waren und sind Toyo R1R in 195/225 (auch eingetragen).
Was ich dann relativ schnell nach Kauf an dem Auto noch gemacht habe, waren:
- EP Bremsscheiben rundum
- CL RC5+ vorne und RC6 hinten
- Motul RB660 Flüssigkeit
- originale rote Koni (mit 108.000km drauf....) durch Nitron Street Series 2 ersetzt
- langen schwarzen Diffusor
- Sport 160 Spoiler Raiser
- Setup
- und sonstige Wartungsarbeiten wie Motor-/Getriebeöl, Filter, Batterie usw.
Damit hatte ich bis jetzt sehr viel Fahrspaß, vorspulen in das Frühjahr 2019. Beim Aufwecken aus dem Winterschlaf relativ lange und viel weißer Rauch aus dem Auspuff. Naja, könnte ja auch Kondenswasser im Krümmer sein. Ausgleichsbehälter war aber auch schon mal voller? Mal nach allen Anzeichen geschaut, nirgends Mayo zu sehen, also kein fataler HGF. Aber vielleicht ein klitzekleiner? Oder ein sich ankündigender? Motor ist ja auch nicht mehr der jüngste, und Vorgeschichte kenne ich auch nicht. Wie sagt man so schön im Rennsport? "Weiterfahren und beobachten."
Trotzdem ließ mich das ganze nicht los und außerdem war ich seit Mitte 2019 stolzer Besitzer eines 65m² großen Hallenabteils für mich alleine, wo man ja über Winter eigentlich mal ein wenig schrauben könnte...
Also: "Du Schatz, also die Elise wird ja in meine Erbmasse übergehen. Kosten jetzt sind ja keine Ausgaben sondern Investitionen für die Zukunft! Damit wir noch lange was von dem Auto haben und es keine Probleme macht. Daher denke ich, ich werden mal den Kopf runter machen und mir das anschauen. Und wenn ich schon mal dabei bin, auch eine kleine Revision machen, dann ist der Motor wieder fit für die Ewigkeit. Und du sag mal, hast du schon mal was von einem Dave Andrews aus England gehört?....."
Das war der Startschuss. Kontakt mit Dave aufgenommen. Hin und her geschrieben. Nächster freier Termin? November 2019... Ja schon klar, Koryphäen sind gefragt. Aber November passt mir nicht so richtig, da bin ich beruflich noch sehr eingespannt und bevor der Kopf nach England kann, muss er ja auch erst mal raus. Also, Dezember und Januar ist rennfreie Zeit, da sollte ich es schaffen. Also stand der Termin nun fix fest, 3. Januar Woche 2020.
Die Eingebung kam schnell - jetzt gibt's kein zurück mehr! Termin ist verbindlich gebucht, im Januar muss der Kopf in England sein. Oha. Worauf hatte ich mich eingelassen? Eine private Hobby Schrauberei und jetzt auch noch mit Termindruck?
Naja, nutzt ja nichts, also Hacken in den Teer und los geht's. Zu dem damaligen Zeitpunkt schätzte ich die Arbeit mit "ein paar Wochen, ich hab ja über Weihnachten Urlaub!" ein, was sich als ein Irrtum herausstellte, in Ermangelung meiner Eigenkonfrontation mit der oben erwähnten Krankheit.
Diese sollte in den kommenden Wochen in ihrer vollen Pracht erblühen und mein privates Umfeld in den Wahnsinn treiben. Nur eben eine andere Art von Wahnsinn, als der an dem ich zwischenzeitlich litt.
Also ging es Anfang Dezember los, das Auto wurde in der Halle in Position gebraucht auf 4 Böcken:
Der Thread soll so eine Art "Work in Progress" sein, bei dem ich dann immer Updates poste. Natürlich haben wir nun März 2020 und bis jetzt ist schon jede Menge passiert. Ich werde also erstmal nach und nach alles bisher geschehene niederschreiben und dann hoffentlich irgendwann die Gegenwart einholen. Das hängt aber stark vom Verhältnis Schreiblust - Schraublust ab.
Das soll es auch für den ersten Post erst mal gewesen sein, um aber das Interesse auf das noch kommende zu wecken, was ist bisher passiert?
- Motor komplett raus und bis auf die blanke Kurbelwelle zerlegt (und auch wieder zusammen..)
- Kopf bekam ein K06a Kit von DVA
- Komplettes Fahrwerk wurde zerlegt und revidiert
und jede Menge Kleinigkeiten, die halt grad so auf dem Weg lagen (Stichwort Shipwright…)
Ich werde versuchen es so gut wie möglich in Worte zu fassen und habe auch mal mehr oder weniger fleißig schlechte und gute Fotos gemacht.
Daher nehmen Sie bitte Ihre Plätze ein und genießen die Fahrt.
Felix