teigige Lenkung Elise 17.5

  • Hallo zusammen,

    habe jetzt eine Elise Sport 220 aus 2018 und von Beginn an Probleme mit der Lenkung:

    1. Lenkrad nicht mittig (steht 3-5 Grad nach links)

    2. Lenkung in Mittelstellung etwas teigig (spricht nicht direkt an)

    3. nach Korrketur durch Lotus-Händler auf 0 Grad: Lenkung fühlt sich im Stand an, als ob unterm Pralltopf ein Gummiring verwrungen wird

    Der Lotus-Händler sagt, dass sei normal. Das ist eben Lotus. Falls ich damit nicht leben könne, dann hätte ich mir besser einen top verarbeiteten Porsche kaufen sollen. Ich solle mal die ersten 1.500 km fahren, damit sich das Fahrwerk "setzen" kann (hat davon schon jemand was gehört?). Korrekturen würden dann beim After-Sales vorgenommen.

    Inzwischen ist der Sturz verändert (alle Blättchen raus), um das Untersteuern etwas auszugleichen, Spur und Sturz optisch vermessen, After-Sales durchgeführt. Nach zwei Monaten stellt ein anderer (renommierter) Lotus-Händler, von mir auf die Lenkung und das extrem miserable Rückstellmoment angesprochen, fest, dass Spur und Sturz abenteuerliche Werte aufweisen (erneute Korrektur).

    Und jetzt kommt's: beide Lotus-Händler geben an, jeweils die von Lotus vorgeschriebenen Werte eingestellt zu haben!!! Und ich bin weder Rennstrecke noch Gelände gefahren. :D

    Wie können sich denn die Fahrwerkseinstellungen derart verändern, dass der renommierte Lotus-Händler bei der Prüfung glaubt, es liege ein Computerfehler seiner Anlage vor? :/

    Alles normal??? 8|

    Hat jemand eine Idee, wo's hier "klemmen" könnte? :/

    Von der Landstraße grüßt
    :love: Kurvenstar 8)

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    Die schönen Dinge sind es, die im Leben wirklich zählen: Kurven... :thumbup:

  • beim Kumpel war das Lenkgetriebe locker... der Händler meinte hiervon unabhängig, dass bereits beim verzurren auf dem Hänger die Werte ändern würden...

    Halte ich persönlich für abenteuerlich...

    Fahr Du mal ne andere neue Kiste oder lass jemanden Fahren, der Ahnung davon hat: der Schuchert in Dorsten hat welche...

  • Habe bei dem ausliefernden Lotus-Händler auch eine andere Elise gefahren: Lenkrad nicht mittig (war noch nicht korrigiert) und ebenfalls in der Mittelstellung beim ganz sachten Lenken nach links und rechts (also hin und her) keine direkte Reaktion der Räder, irgendwie leicht verzögert, indirekt - teigig. :rolleyes:

    Gut, die andere Elise war ebenfalls neu und etwa der gleiche Produktionszeitraum in 2018.

    Von der Landstraße grüßt
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  • Nicht, dass hier ein falscher Eindruck entsteht: meine Lissi ist ansonsten absolut top. 8)

    Ich wollte einfach mal hören, ob's im Forum dazu eine Idee gibt oder das Thema vieleicht sogar bekannt ist.

    Von der Landstraße grüßt
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  • Hm, meine Vorgänger-Elise ist in dieser Disziplin aber überragend gewesen: in jeder Situation absolut direkt - wie im Cart.

    Die haben doch die Lenkung nicht etwa verschlimmbessert??!

    Von der Landstraße grüßt
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  • Nee. Bis auf die Sturzänderung ist das Auto kpl. im Originalzustand.

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  • - Luftdruck der Reifen stimmt, Räder sind original oder haben die originale ET?

    - Die Rückstellung der Lenkung beeinflusst neben Reifenbreite, ET und Sturz auch der Nachlauf, der bei einer ordentlichen Messung ebenfalls gemessen wird.

    - Hast Du während der erfolgten Einstellungen im Auto gesessen oder ein Äquivalent? Falls nicht - Vermessungen eh nichts wert.

    - Nagelneue Spurstangenköpfe, die an Deiner neuen Elli ja vorhanden sind, KANN sich etwas steif, fest, vielleicht auch teigig anfühlen. Das gibt sich natürlich. Auch die Geometrie lässt sich so einstellen (oder verstellen...), dass sich das Auto eher stumpf, taub und unwillig anfühlt.

    - Nach DEN Äußerungen der Händler empfehle ich Dir das Aufsuchen eines kompetenten Fahrwerkseinstellers, der zudem die Autos kennt und sich im Rahmen einer Probefahrt ein kompetentes Urteil bilden kann. Oder zunächst ein kompetenter User, der das Auto fahren und beurteilen kann. Solche gibt es hier im Forum.

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Oh, der Ansatz ist interessant: Nein, bei der Vermessung hat es kein Äquivalent im Auto gegeben. Wie wäre die Situation zu bewerten, wenn bei einer Ausfahrt mal beide Sitzschalen "besetzt" sind?

    Die Ausgangslage: Räder original, Luftdruck korrekt, ein ganz mieses Rückstellmoment und eine teigige Lenkung (du hast es wirklich perfekt beschrieben...) in etwa der Mittelstellung.

    Im Rahmen des After-Sales ist das Lenkrad in Mittelstellung korrigiert, der Sturz verändert und die Achsvermessung durchgeführt worden. Geblieben ist: mieses Rückstellmoment und teigige Lenkung. :cursing:

    Wie bei Ärzten oft üblich, habe ich dazu eine zweite Meinung bei einem Lotus-Händler eingeholt, der durch seine jahrzehntelange Erfahrung im Motorsport als sehr kompetent gilt.

    Sie haben 'katastophale Eingangswerte' (wie kann das sein??) festgestellt und korrigiert. Der Chef ist selbst probegefahren. Das Rückstellmoment der Lenkung hat sich signifikant verbessert.

    Allerdings: Im Stand (an-)gelenkt, also beim Ausfahren aus der Garage, habe ich seit der Korrektur der Lenkradstellung (After-Sales) immer das Gefühl gehabt, im Pralltopf oder den Kreuzgelenken "verwurschtelt" sich so etwas wie ein dünner Gummiring o. Ä. Als sich dieses Phänomen dann endlich "aufgelöst" hat, habe ich meinen Augen nicht getraut: Die Mitte des Lenkrads steht wieder 3-5 Grad nach links versetzt. =O

    Was der ausliefernde Lotus-Händler dazu sagt? Keine Erklärung (müsse man - auf meine Kosten natürlich - prüfen). Dafür hat der rennommierte Lotus-Händler einen in der Sache vielleicht nicht unmaßgeblichen Defekt gefunden. Hinten links war die Gummimanschette der Spurstangenaufnahme gequetscht (ist sofort als Garantiefall erledigt worden).

    Warum ich den ganzen "Summs" jetzt quasi noch mal aufgeführt habe? Weil du mich durch deine, wie ich finde, sehr gelungene Antwort zur weiteren Klarstellung motiviert/ermuntert hast.

    Und die Frage ist: Wie kann das alles sein?

    Von der Landstraße grüßt
    :love: Kurvenstar 8)

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  • Sturz und auch Spur ändern sich bei Belastung des Autos, daher ist es sinnvoll, das Auto mit nutzungstypischer Belastung einzustellen. Die Autos fahren aber auch ordentlich, wenn sie ohne Insassen SAUBER eingestellt wurden. Und das ist der Knackpunkt: das beherrschen nur wenige Betriebe, auch wenn das an sich nicht kompliziert ist... In einer belasteten oder unbelasteten EInstellung würde ich die Ursache für Deine Wahrnehmigung nicht suchen.

    Der zweite Händler ermittelt "katastrophale Werte"?:

    - Erste Einstellung war murks und/oder

    - Zweite Messung war murks (ich vermute nur ersteres, da das Auto nach zweiter Einstellung besser fuhr).

    > Was sagt denn der zweite Händler zu den wahrgenommenen Symptomen?

    Zum Phänomen des "verwirschtelten Gummirings": das könnten sich setzende Spurstangenköpfe und/oder Traggelenke der Vorderachse verursachen, die vielleicht besonders stramm saßen. Wenn diese asymmetrisch besonders stramm saßen, so könnte sich nach "Einschnuffeln" eben jener Kugelgelenke eine leichte Lenkradnichtmittelstellung ergeben. Das ist so, wie wenn man die Geometrie mit teils verschlissenen Gelenken einstellt und dabei nur in das weichere Gelenk hinein einstellt.

    > Hast Du jetzt noch Spiel in der Lenkung, wo das Phänomen verschwunden ist?

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Das "Verwurschteln" ist beim zweiten Lotus-Händeler leider nicht aufgetreten (mal wieder der sprichwörtliche Vorführeffekt...). Ist anfangs nur sporadisch aufgetreten und erst zum Ende hin einigermaßen reproduzierbar gewesen.

    Das minimale Spiel ist leider noch immer vorhanden, die verbesserte Rückstellung glücklicherweise erhalten geblieben.

    Haben wir hier im Forum eine Explosionszeichnung o. Ä. von der Lenkung, insbesondere der Lenkradaufnahme? Gibt es denn überhaupt so etwas wie eine Spiralfeder, Gummiring, etc., was da verbaut sein und sich "verwringen" könnte?

    Von der Landstraße grüßt
    :love: Kurvenstar 8)

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  • Mal ne blöde Frage: wenn sich da noch was setzt, wären dann nicht die ganze bis zum "Setzpunkt" vorgenommenen Einstellungen für die Katz - weil "work in progress"?

    Ein Stück weit ja, speziell bei einem ganz neuen Auto oder einem komplett revidierten.

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Das "Verwurschteln" ist beim zweiten Lotus-Händeler leider nicht aufgetreten (mal wieder der sprichwörtliche Vorführeffekt...). Ist anfangs nur sporadisch aufgetreten und erst zum Ende hin einigermaßen reproduzierbar gewesen.

    Das minimale Spiel ist leider noch immer vorhanden, die verbesserte Rückstellung glücklicherweise erhalten geblieben.

    Haben wir hier im Forum eine Explosionszeichnung o. Ä. von der Lenkung, insbesondere der Lenkradaufnahme? Gibt es denn überhaupt so etwas wie eine Spiralfeder, Gummiring, etc., was da verbaut sein und sich "verwringen" könnte?

    Komm vorbei, gucke ich mir an.

    Alternativ: Kreuzgelenke der Lenkung prüfen, da gibt es regelmäßig auxh ab Werk Spiel und den Bedarf des Nachziehens.

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Wow. Das nenne ich mal ein Angebot. Top. Danke. :love:

    Geht aber erst wieder im Frühjahr. Jetzt macht meine Lissi schlummi-schlummi. :sleeping:

    Die Kreuzgelenke also... Das könnte ein Treffer ins Schwarze sein.

    Von der Landstraße grüßt
    :love: Kurvenstar 8)

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  • Hi Kurvenstar,

    mir geht es genauso wie du. Hatte vorher eine 2007 Elise S2 und habe mir, ohne eine Probefahrt zu machen, eine 2017 S3 Facelift zugelegt.

    Ich war richtig schockiert wie wenig direkt die S3 im Gegensatz zu meiner alten S2 war. Das von dir beschriebene "Go-Kart-Feeling" mit absolut direkter Lenkung fehlt bei meiner S3. Wo meine alte S2 sofort eingelenkt hat, braucht meine S3 ein Weilchen bis was passiert.

    Im Gegensatz zu anderen Autos lenkt die S3 dennoch ziemlich schnell ein, aber lange nicht so schnell wie die S2.

    Am Anfang war ich davon auch recht enttäuscht, aber umso mehr Ausfahrten ich gemacht habe, umso mehr habe ich mich daran gewöhnt.

    Ich glaube wirklich das Lotus das Fahrwerk "softer" gemacht hat und den Fahrkomfort zu erhöhnen.

    Wenn ich mit meiner S2 unterwegs war, dann waren längere Strecken echt kräftezehrend, während ich mit meiner S3 auch ohne Probleme längere Strecken fahren kann.

    Aber mich würden natürlich auch andere Meinungen interessieren, vielleicht ist diese "teigige/träge" Lenkung von Lotus gar nicht gewollt und wir haben beide das gleiche Problem.

  • Wie war bzw. wie ist die Geometrie beider Vergleichselisen eingestellt?

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Gute Frage. :)

    Die Ausgangswerte unmittelbar nach der Akter-Sales-Aktion:

    Bin gespannt... :S

    Von der Landstraße grüßt
    :love: Kurvenstar 8)

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  • Gute Frage. :)

    Die Ausgangswerte unmittelbar nach der Akter-Sales-Aktion:

    Bin gespannt... :S


    Nachlauf:

    DEUTLICH außerhalb und oberhalb der Vorgaben (DAS ergibt eine teigige Lenkung mit geringem bis keinem Rückstellwillen der Lenkung) und zudem sehr unsymmetrisch (15-20' Differenz wären kein Thema und sind auch mit den originalen Scheiben nicht symmetrischer einstellbar).

    Was hat der Händler da gemacht? Der Nachlauf war ab Werk ok eingestellt. Pfuscherbande.

    Sturzwerte:

    Insgesamt geringes Sturzniveau. Balance ok, sehr defensiv. Ist m.E. ok für den Einstieg.

    Spurwerte:

    Sehr defensiv eingestellt mit viel Spur hinten und wenig Vorspur vorn. Ist m.E. ok für den Einstieg.

    Das dieses Setup keinen Spaß macht lässt sich schon lesen. Labskaus für die Straße.

    Welche Werte wurden Dir beim zweiten Händler eingestellt? Jetzt bin ich gespannt.

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Zum Nachlauf: der sieht vor der Änderung korrekt aus und nachher etwas merkwürdig. Da der Nachlauf nur mittels der Scheiben (Shims) an den oberen Querlenker eingestellt werden kann, muss die Vorderachse dafür teilweise zerlegtr werden.

    Haben die das wirklich gemacht, obwohl die Werte korrekt waren? Sehr unwahrscheinlich. Ich tippe ja bei den Nachlaufwerten in der Ausgangsmessung auf einen Messfehler. Der Nachlauf kann nur indirekt über die Sturzänderung beim Lenken gemessen werden (meistens +/- 20°) und das ist

    anfällig für Messfehler, da die Sturzänderungen gering sind.

    Mehr Nachlauf bedeutet im übrigen höhere Rückstellkräfte, was bei Deinem Problem eigentlich helfen sollte. Unterschiede zwischen rechts/links sollte es aber in keinem Fall geben, da der Wagen sonst zu einer Seite zieht.

    Und, wie carbongrey schon gesagt hat: Eine Vermessung ohne den korrekten Ballast im Fahrzeug ist nahezu wertlos.

  • Mehr Nachlauf bedeutet im übrigen höhere Rückstellkräfte, was bei Deinem Problem eigentlich helfen sollte.

    Zugleich sorgt zuviel Nachlauf für eine verringerte bis abgestellte Selbstrückstelltendenz, die man durchaus als diffus und teigig bezeichnen könnte.

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.

  • Zugleich sorgt zuviel Nachlauf für eine verringerte bis abgestellte Selbstrückstelltendenz, die man durchaus als diffus und teigig bezeichnen könnte.

    Nee, das ist genau anders herum. Großer Nachlauf bedeutet hohe Rückstellkräfte und damit mehr Gefühl in der Lenkung und besserer Geradeauslauf. Allerdings steigen auch die Lenkkräfte entsprechend an.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Kart hat einen sehr großen Nachlauf - ein 190 Daimler übrigens auch.

    Aber so wie Klaus zweifel ich die Vermessung auch an. Da wird niemand die Querlenker ausgebaut haben um die Werte aus der Toleranz zu bewegen.

  • Nee, das ist genau anders herum. Großer Nachlauf bedeutet hohe Rückstellkräfte und damit mehr Gefühl in der Lenkung und besserer Geradeauslauf. Allerdings steigen auch die Lenkkräfte entsprechend an.

    Zustimmung.

    Zugleich der Erfahrungswert, dass jede Doppeldreiecksquerlenker-Vorderachse abhängig von den Dimensionen der beiden Lenker, ihrer Stellung zueinander und somit den Anschlagpunkten am Chassis einen Bereich von Nachlaufwinkel hat, der passt. Wird es zuviel, dann steigen die Kräfte wie von Dir beschrieben, und zugleich leiden die Selbstrückstellung der Lenkung sowie das organisch-natürliche Gefühl der Lenkkräfte - und genau das würde der eine oder andere als teigig beschreiben. Mein Erfahrungswert stammt von den MX-5en, die Doppeldreiecksquerlenker-Vorderachsen fahren, wenn auch sie sich bei höheren Nachlaufwinkel wohler fühlen als die Elli.

    Ich fahre Kurven aus Leidenschaft.