Gegendarstellung
Zum thread „Ist das OK oder doch Betrug“
Ich schreibe dies in erster Linie zum Schutz aller unbeteiligten Händlerkollegen und um sämtlichen Mutmaßungen den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Um welches Fahrzeug geht es:
Lotus Elise MK2 111S Unfallwagen, nicht repariert, Überschlag mit Beschädigungen rundum (sämtliche GFK Teile, Scheibenrahmen gebrochen, Glas vorne – hinten – Seite, Crashbox, Scheinwerfer, Grills, Felgen, etc.) allerdings ohne ausgerissene Querlenker, Preis 8.500,- €
Worum geht es (Vorwurf):
Die Elise wurde von rhd auf lhd umgebaut sowie dadurch bedingte 44500 mls statt km.
Diese Tatsache stimmt, allerdings hat sich dieser Umstand erst einige Tage nach dem Verkauf des Fahrzeugs herausgestellt und ist weder Bestandteil des am Tage der Besichtigung im Anschluss schriftlich geschlossenen Kaufvertrages, noch im Vorfeld als Gegenstand der Kaufentscheidung artikuliert worden.
Warum zeigte sich dieser Umstand erst nach dem Verkauf?
Das Fahrzeug wurde mir von einem mir bekannten belgischen Händler angeboten, der dieses Fahrzeug wiederrum von einer Privatperson aus Frankreich gekauft hatte. Damit ich ein Angebot dafür abgeben konnte, bekam ich einige Bilder per Email. Mein daraufhin abgegebenes Gebot bekam dann auch den Zuschlag.
Etwa zum gleichen Zeitpunkt (ca. 1-2 Tage später) kontaktierte mich der mir bis dato unbekannte und spätere Käufer. In einem sehr ausführlichen Telefonat stellte sich heraus, dass dieser ein Lotus Fahrzeug sucht, welches auf Honda umgebaut werden könne. Selbiger sei Ingenieur im Kfz-Bereich, bei einem deutschen Automobilhersteller tätig und hätte bereits eine Unfall Elise gekauft, mit dessen Hilfe er aus zweien eine machen wollte. Im Gespräch erwähnte ich natürlich die gerade erst entstandene Option obigen Fahrzeugs, welches zu dem Zeitpunkt aber noch nicht in meinem Besitz war. Im Folgenden habe ich Bilder per What’sApp versendet u. Eckdaten geschrieben – hier schrieb ich u.a. auch „original lhd“ u. den Tachostand 44500, was allerdings meine Vermutung erstens aufgrund der Bilder war u. zweitens, weil ich bei jenem Händler bereits in der Vergangenheit mehrere Unfall Elisen gekauft hatte, die allesamt original lhd Fahrzeuge waren. Dieser kauft auch nicht in England ein, so dass auf dem Hof mit über 1000 Fahrzeugen, keine rhd Fahrzeuge stehen.
Ich holte darauf das Fahrzeug ab, welches per Stapler auf meinen Anhänger gestellt wurde. Vor Ort bekam ich dann die Information, dass der originale französische Brief noch nicht da sei u. dieser mir später per Einschreiben geschickt würde. Da ich den Händler, wie bereits erwähnt kannte, war das für mich kein Problem. Üblicherweise gleiche ich stets den Brief mit der VIN ab. Hier aus besagtem Grund ging das aber nicht.
Ferner stand für mich die Frage, ob original lhd oder nicht zu keiner Zeit im Vordergrund. Mir war das egal, mein Gebot war ja auch bereits abgegeben und auch der Kunde stellte im Vorfeld in keinster Weise heraus, dass ihn das Fahrzeug nur dann interessieren würde, wenn es eine original lhd Elise sei. Dem nun nachträglich geäußerten Vorwurf hinsichtlich der lhd Frage, wurde also zu keinem Zeitpunkt im Vorfeld eine besondere Bedeutung zugeordnet.
Zuhause angekommen schob ich den Anhänger samt Fahrzeug ins Carport und holte es erst zusammen mit dem bei mir erschienenen Käufer wieder heraus.
Jetzt stellt sich dem geneigten Leser die Frage, aufgrund obiger Anschuldigung, warum die VIN nicht kontrolliert und dekodiert wurde.
Nun ergibt sich aus obigem Umstand der fehlenden Bewandtnis und des fehlenden Briefes eine Kette von Umständen.
Weil der Brief nicht vorhanden war, habe ich die VIN nicht abgeglichen. Wenn ich eine VIN abgleiche, decodiere ich sie aber i.d.R. nicht, es sei denn, jemand besteht darauf. (Baujahr, Motor Variante, rhd – lhd, Produktionsnummer) Ich gleiche lediglich die Identität mit dem Brief ab. Wie bereits geschrieben, stand die Frage „original lhd“ ja gar nicht im Raum.
Jetzt gibt es natürlich Anhaltspunkte, die einen Umbau kenntlich machen. Das Auto ist aber gut umgebaut, d.h. das Armaturenbrett ist mit grauem Alcantara bezogen u. wirft keine Falten oder hat Unebenheiten in der Oberfläche, die Spaltmaße stimmen, die Aluwanne ist nicht mit Stoff bezogen, sogar der Tacho hat das reine km/h Ziffernblatt erhalten, den Innenspiegel gibt es mangels Frontscheibe nicht mehr. Blindnieten im Fußraum, ja die hätte man sehen können, wären nicht unzählige Glasscherben und GFK-Splitter überall verteilt gewesen.
Ich hätte die VIN am Rahmen ablesen können. Ja, wäre das Fahrzeug aufgrund der Beschädigung mit losen u. spitzen Teilen aus Sicherheitsgründen für den Transport nicht von vorne mit zur Mitte der Türen komplett in dicker Folie eingewickelt gewesen. Um das Fahrzeug bei mir vor Ort direkt von meinem Trailer auf den Trailer des Käufers herüberschieben zu können, musste erst die stabile u. selbstklebende Folie von den vorderen Felgen gelöst werden, damit sich die Räder überhaupt drehen ließen. Die VIN wurde für den Kaufvertrag daher nur von dem Aufkleber des Innenraumes abgeschrieben, ohne dieser besondere Bewandtnis zuzuschreiben. Mit dem Handy wurden Aufnahmen unter der Folie von den Querlenkeraufnahmen gemacht. Das war für mich von Bedeutung.
…soviel zu den Gründen.
Der Käufer, wobei es fraglich ist, ob es sich beim dem Verkauf um eine B to C oder doch eher B to B Rechtsgrundlage handelt, hat das Fahrzeug vor Ort zusammen mit einer weiteren mir unbekannten Person ca. 1 Stunde begutachtet und sich dann zu Kauf entschlossen. Der Kaufvertrag wurde dann erst von uns beiden ausgefüllt.
Ergo: Kein Verkauf gemäß Fernabsatz (What’sApp/Telefon) u. da ich nicht angeliefert habe, auch kein Haustürgeschäft
Kaufvertrag: im Kaufvertrag steht im Übrigen nicht, dass es sich um eine originale lhd Elise handelt, also keine zugesicherte Eigenschaft. Wäre dies im Vorfeld für den Käufer von so großem Belang gewesen, wie er es nachträglich herausstellt, hätte er dies schriftlich fixieren lassen (können). Denn u.a. haben wir auch schriftlich fixiert, dass der Brief mit einer Fristsetzung auf meine Kosten nachgesendet würde.
KM-Stand: Im Kaufvertrag steht „lt. Tacho 44500“
Und mal ganz abgesehen davon, wer kann für einen KM oder MLS Stand einer zudem aus dem Ausland stammenden Elise oder Exige oder irgendeines anderen Fahrzeugs garantieren, dessen Historie nahezu völlig unbekannt ist? Das geht bei einem Ersthandauto oder einem Fahrzeug mit FSH.
Unabhängig von allen Umständen und von dem, was im Kaufvertrag steht, habe ich aus freien Stücken mehrfach eine Wandlung angeboten. Diese wurde von Seiten des Käufers aber stets abgelehnt. Begründung: Das Fahrzeug wäre bereits zu 80% wieder hergestellt. Über die Weihnachtszeit (KV v. 23.12.) – ein Wunder oder ein Genie. Beweise gab es keine. Nunja.
So und nun nochmal zu dem Titel des Käufers, welchen er nach dem Kauf ins Forum gestellt hat, obwohl ihm alle oben genannten Aspekte aufgrund permanentem WhatsApp Kontakt bzw. Telefonierens bekannt waren. Das hinterlässt IMHO doch einen etwas merkwürdigen Eindruck. Da hätte „Ist das ok oder doch eine Wertminderung“ wohl viel besser gepasst.
Betrug (= Vorsatz) hingegen könnte ich als böswillige Unterstellung werten.