• Hallo,

    Zitat


    Ich möchte über Auffahrt an die Napoletanische Küste fahren.

    wo liegt Auffahrt? ;) Soll heißen im Mai, oder?

    Ich war schon 3-mal am Golf von Neapel im Urlaub, aber nur campen. Daher leider keine Tipps zu Hotels. Ich habe nur gehört, dass es an der Amalfiküste die teuersten Hotels in ganz Italien geben soll. (Wenn man Pompei anschauen will, ist Campen ideal, weil es direkt neben dem Eingang einen Campingplatz gibt und man dann die Ausgrabungen entweder ganz früh am Morgen oder Abends anschauen kann, wenn es nicht so heiß ist und weniger Leute unterwegs sind.)

    Ich habe gestern Abend noch lange mit meiner Frau diskutiert. Sie fand es eine coole Idee, ich bin der Meinung, dass das die allerletzte Gegend in Italien ist, wo ich mit der Elise o. ä. hinfahren würde. Die amalfitanische Küste ist (genauso wie Cinque Terre) super zum Wandern oder Radfahren und wunderschön, aber zum Autofahren ein Graus. Der Großraum Neapel ist der Horror, da alle verbeulte Schrottkärren haben und genau wissen, dass man mit seinem schicken ausländischem Auto eh bremst und darum fahren sie auch völlig rücksichtslos - nicht so wie in Rom, wo alles irgendwie fließt. Ich habe live gesehen, wie sie einem Ferrari vor mir bewusst mehrmals die Vorfahrt genommen haben und es jedes mal beinahe gekracht hat - im Rest Italiens unvorstellbar.

    Die Costiera Amalfitana selbst ist für den Fahrer auch eher enttäuschend. Wahrscheinlich die schönste Straße der Welt, wenn nur die anderen Autos nicht wären. Man fährt in einer Autolavine mit Schrittgeschwindigkeit bis max. 25 km/h. Bin die 40 km schon gut 5-mal gefahren (immer in der Nebensaison im Mai unter der Woche) und noch nie weiter als in den 2. Gang gekommen. Alle 10 Sekunden kommt einem auf der schmalen Straße ein Bus entgegen, die Vorfahrt haben und so fahren, als ob man sich in Luft auflösen könnte. Du wirst kein Auto eines Einheimischen finden, an dem die Außenspiegel noch heil sind. Parken, um die schöne Aussicht zu genießen oder die Städtchen anzuschauen, kann man auch fast nirgends, da die Handvoll Parkplätze alle belegt sind.

    Die Innenstadt von Neapel sollte man mal gesehen haben, aber mit Park und Ride. Neapel ist irgendwie sehr afrikanisch/arabisch und leider auch nicht ganz ungefährlich. Auf der Halbinsel von Sorrent gibt es viele kleine kurvige Straßen, die, wenn sie im guten Zustand sind, auch relativ stark befahren sind oder wenn wenig Verkehr ist, eher für Enduro-Motorräder geeingent sind. Sorrent selber ist m. M. n. eine sehr sehenswerte Stadt, auch wenn dort sehr viele Touristen unterwegs sind (90 % davon Engländer - Die englischen Touris, die dann auf der "falschen" Seite mit ihren Mitwägen unterwegs sind, helfen dem Verkehrsfluss in der Gegend auch nicht unbedingt.). Ist aber der Ideale Ausgangspunkt, wenn man auf der Halbinsel von Sorrent wandern will, weil es da nicht so überteuert ist, wie Amalfi oder Positano.

    Mein Tipp wäre, nochmal 60 km südlicher zu fahren. Der Abschnitt zwischen Salerno und Agropoli ist zwar extrem hässlich, aber danach beginnt das Cilento. In der Nebensaison ist da komplett tote Hose und es gibt massig einsame kurvige, hüglige Straßen. (In Marina di Camerota am Hafen zwei Eis und zwei Espresso für 2 € - da ist die Welt noch in Ordnung. Zum Vergleich: in Amalfi Stadt ein Eis mit 2 Kugeln 5 €.) Aber Cilento ist halt nicht Amalfiküste. Cilento ist eher Naturpark, kleine Dörfchen und ursprüngliches Süditalien; also so wie Amalfi wohl vor 60 Jahren war, bevor der Jetset kam.

    Ich würde aber generell wegen ein paar Tagen nicht so weit fahren, sondern im Dreieck Genua, Parma, Florenz bleiben. Wenn Du dafür Tipps brauchst, melde Dich.


    Viele Grüße

    Ralf

    Built not Bought

    2 Mal editiert, zuletzt von eton (25. Februar 2015 um 11:48)

  • Moin!

    Da kann ich jeden einzelnen Absatz voll unterschreiben. Wir hatten einen super Urlaub in der Gegend (Hochsaison Ende August, Anfang September), aber zum Autofahren ist es die Hölle. Da würde ich nie mit der Elli hinfahren. Mit nem kurzen VW-Bus mußten wir in engen Kehren zurücksetzen usw. und schneller als 50 kann eigentlich nirgends fahren. An der Küstenstraße erst recht nicht.
    Die Küstenstraße an sich war toll. Aber mit der Vespa, die wir mit hatten. Mit dem Auto kriegt man nach ein Paar km einen zu viel.

    Im Beginn vom Cilento war es traumhaft. Die Strände, die Grotten, tolle Restaurants, einsame Straßen. Aber das ist auch schon richtig richtig weit...

  • eton hat völlig recht.
    Wenn Amalfi, dann mit der Vespa. Alles andere ist reiner Frust.

    TIP: wenns ums Fahren geht; probier die Chianti Region. (also rechts von Siena... oder eben: östlich) Tolle Strassen, wenig Verkehr, super Landschaft, kein Stress. Aber ziemlich tot.
    JUnd nach VOLTERRA und SAN GIMIANO z.B. nicht weit, da gibts dann etwas Kultur.

    Gruss Anubis

  • Hallo,

    anubis

    Zitat

    probier die Chianti Region. (also rechts von Siena... oder eben: östlich) Tolle Strassen, wenig Verkehr, super Landschaft, kein Stress. Aber ziemlich tot.

    östlich von Siena passt, was die Beschreibung angeht, aber "die Chianti Region" ist etwas verwirrend, auch wenn es richtig ist. Das Chianti-Hauptgebiet ist zwischen Siena undFlorenz, also primär nördlich. Nördlich von Siena passt wenig Verkehr nur noch bedingt.

    Zitat

    Und nach VOLTERRA und SAN GIMIANO z.B. nicht weit, da gibts dann etwas Kultur.

    Die Ecke ist meiner Meinung nach wieder das Problem: Was nützt die schönste Straße, wenn vor Dir Wohnmobile, tiefenentspannte Touris in Mietwägen oder eine Gruppe von 10 Chinesen in Audi R8 oder 911ern sind, die nicht schneller als 40 Fahren. Zum Überholen sind es zu viele Kuppen/Kurven und zu viel Gegenverkehr. Aber aus jeden Fall eine Reise wert. Man muss sich halt nur auf eine geringere Durchschnittsgeschwindigkeit einstellen.
    Und Kultur gibt's in der Toskana so viel, dass man ihr fast nicht ausweichen kann, hätte das aber eher im Zusammenhang mit Florenz, Siena, Lucca... genannt ;)

    Der Vollständigkeit halber sollte man auf jeden Fall noch die Amiata-Region und Umbiren erwähnen, wenn es um tolle Straßen und wenig Verkehr geht.

    MikeMorgan
    Wenn Du nicht auf Amalfi festgefahren bist, hilft Dir das ja vielleicht weiter: Elise Italien Expedition 2014


    Viele Grüße

    Ralf

    Built not Bought

  • Hallo auch-Ralf,

    Wandern, Baden, Radfahren an der Küste ja (ein paar Bilder ). Autofahren nur im Hinterland und nicht an der Küste.

    Die 5 Städte der Cinque Terre sind mit dem Auto zum Teil gar nicht (nur für Anlieger) oder nur schlecht erreichbar. Man fährt dort eigentlich mit dem Zug z. B. von La Spezia oder Sestri Levate aus hin. Die Städchen selbst sind schon überlaufen, wenn man aber wandert, ist man abseits der Hauptweges - der die 5 Städte verbindet - schnell einsam.

    Im Hinterland gibt es extrem coole Straßen bis fast hoch nach Parma rund ums Taro- Tal oder Richtung Mugello.

    La Spezia - meins ist es nicht. Eher die Altstadt von Genua. Aber mach Dir ruhig selber ein Bild. Ich persönlich würde mich für einen Urlaub in der Region westlich von Cinque Terre stationieren.

    Auf jeden Fall Portofino anschauen. Eine Stunde im Parkhaus 14 € (sind ja nicht dumm - es ist überall Parkverbot). Dafür parkt man fast ausschließlich neben Luxus-Sportwagen.

    Built not Bought

  • Hier ein Beispiel:
    Von agropoli-archi-santa maria di castellabate-ponte san nicola-agnone cilento-acciaroli-pioppi-marina di casalvelino-marina di ascea-ascea-pisciotta-caprioli-palinuro-marina di camerota-san giovanni a piro-scario-sapri-maratea-scalea.

    Das wäre locker hin und zurück nen tag voller schoener eindrücke. .. aber ich muss dazu sagen das es keine strecken zum heizen sind...

  • Zuerst einmal DANKE für die ausführlichen Antworten und die guten Tipps. Amalfi wird demnach wohl nichts werden. Die Toscana kenne ich bereits sehr gut aus dem italienischen 7 Club und von eigenen Reisen mit der Limousine. Vielleicht soll es dann eben doch ein kurzer Trip nach Siena oder in die Cinque Terre werden, schliesslich kann man statt der Strassen auch das vorzügliche Essen geniessen und die Landschaft.

    Ralf: Deine Bilder sind toll!

    Colin Chapman:
    Any car which holds together for a whole race is too heavy.

  • Wir waren letztes Jahr auch an der Amalfiküste mit eigenem Fahrzeug - ist wirklich sehr schön zum Cruisen, solange man einigermaßen entspannt ist und kein allzu großes Fahrzeug hat. Mit sportlichem Fahren hat es allerdings nichts gemein, dazu ist zu viel los und die Straßen sind zu eng. Dafür braucht man jetzt nicht unbedingt eine Elise... :)

  • Ist zwar nicht mehr topaktuell der Thread, aber was habt ihr gegen die Cinque Terre mit dem Auto? Macht doch richtig viel Spaß! Sind zwar teilweise enge Kurven, aber ansonsten kann man da doch super fahren? Ich war letztes Jahr Ende Juli dort und hatte keine Probleme. Beim Parken muss man etwas Glück haben teilweise, aber ansonsten?!

  • Cinque Terre ist toll - die haben wir für den September geplant nach dem traditionellen "Portofino-Meeting" des Italienischen Se7en Clubs. Ist ein kulinarisches wie kurven-geiles Meeting mit tollen Leuten und üblicherweise gutem Wetter.

    Colin Chapman:
    Any car which holds together for a whole race is too heavy.

  • Ich war von eineinhalb Jahren hauptsächlich in den Abruzzen unterwegs. Kann ich nur empfehlen. Da es dort keinen Tourismus gibt, ist es auch egal, wann man dort unterwegs ist. Die Region hat viel zu bieten, auch wenn L'Aquila vom Erdbeben ziemlich mitgenommen wurde, Rom ist ja notfalls auch ums Eck. Tolle Straßen ohne Verkehr und wenn dann machen Sie einem auch sofort Platz. Auch kulinarisch super, besonders wenn man das Preis-Leistungs-Verhältnis betrachtet.
    Die Straßen den Gran Sasso hoch sind in für italienische Verhältnisse in großartigem Zustand.
    Man sollte jedoch keine Angst haben, mit Händen und Füssen zu sprechen, da dort niemand was anderes als italienisch spricht.